COHEED & CAMBRIA - The Color Before The Sun
Mehr über Coheed & Cambria
- Genre:
- Progressive Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Rykodisc (Warner)
- Release:
- 16.10.2015
- Island
- Eraser
- Colors
- Here To Mars
- Ghost
- Atlas
- Young Love
- The Audience
- You Got Spirit, Kid
- Peace To The Mountain
Zurück zu alter Stärke?
Alles neu im Hause COHEED & CAMBRIA. Diese voreilige Überschrift könnte man anbringen, wenn man auf einige Fakten von "The Color Before The Sun" schaut. Da ist zuallererst das erstaunlich helle Äußere. Das Coverartwork spiegelt zwar hervorragend den Albumtitel wider, passt aber so gar nicht in die Reihe der anderen Werke der New Yorker. Dann haben wir da die Tatsache, dass der neue Rundling keine abgefahrene Sci-Fi-Story enthält und Claudio Sanchez hier nicht nur von der "Armory Wars"-Sage Abstand nimmt, sondern zudem auch direktere, nachvollziehbarere Texte schreibt. Und dann wurde auch noch angekündigt, dass es dieses Mal kein Epos mit mehr als sieben Minuten Länge gibt.
Die Verpackung ist also in der Tat völlig neu, musikalisch aber ist auch "The Color Before The Sun" immer noch 100% COHEED & CAMBRIA. Ja, der progressive Anteil ist erneut etwas reduziert, aber komplett eliminiert wurde er nicht. Im abschließenden, wunderschönen 'Peace To The Mountain' äußert sich das zwar eher in charmant eingebauten Bläsern und mehrstimmigen Vocals als in abgefahrener Saitenakrobatik, aber Stillstand kann man Claudio Sanchez hier sicher nicht vorwerfen. Mit 6:47 Minuten Länge fehlen hier zudem auch nur 13 Sekunden zu der fabulierten 7-Minuten-Marke.
Davor dominieren aber tatsächlich die etwas straighteren, rockigeren Nummern. COHEED & CAMBRIA bewegt sich also eher in Richtung 'A Favor House Atlantic' als 'The Crowing'. Dabei gelingen dieses Mal aber wieder deutlich mehr Volltreffer als zuletzt. Schon das eröffnende 'Island' brilliert mit den typischen, flotten Melodien, die sich unnachgiebig ins Hirn brennen und da so schnell nicht wieder herauskommen. Das vorab veröffentlichte 'Here To Mars' ist vielleicht sogar der beste Song der New Yorker seit, puh, 'No World For Tomorrow' oder gar 'Welcome Home'. Und die haben beide schon ein paar Jahre auf dem Rücken. Vor allem der absolut unwiderstehliche Refrain hat es mir angetan. Wenn Claudio singt 'And every word I say I truly mean' nimmt man ihm das absolut ab. Das sorgt tatsächlich wieder für die Euphorieschübe, die mir auf den letzten beiden - sehr guten! - Alben gefehlt haben.
Und wer glaubt, dass 48 Minuten mit nur marginalen Prog-Einschüben bei COHEED & CAMBRIA langweilig werden, liegt auch absolut falsch. Abwechslung ist weiterhin Trumpf, dafür sorgen die vielen originellen Melodien, die Tempiwechsel, die einmal mehr bärenstarke Gitarrenarbeit. Da ist es auch fast egal, ob man die vergleichsweise ausufernde Nummer 'The Audience', das episch-balladeske 'Colors' oder den potentiellen Single-Hit 'You Got Spirit, Kid' hört.
Ihr lest schon, ich bin dieses Mal wieder richtig glücklich mit COHEED & CAMBRIA geworden. Der ganz große Klassiker wie "In Keeping Secrets Of Silent Earth:3" und "Good Apollo, I'm Burning Star IV" ist es zwar nicht geworden, aber dafür das frischeste und beste Album seit "Year Of The Black Rainbow". Mindestens.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk