CLAIRVOYANCE - Chasm Of Immurement
Mehr über Clairvoyance
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Carbonized Records
- Release:
- 18.07.2025
- Eternal Blaze
- Hymn Of The Befouled
- Fleshmachine
- Reign Of Silence
- Blood Divine
- Monument To Dread
Standesgemäßes Gemörtel im Eiltempo.
Bei der immensen Auswahl neuer Tonträger ist eine der vordersten Pflichten jedes einzelnen Künstlers, nicht nur rein inhaltlich auch einen entsprechenden Gegenwert für das entsprechende Produkt zu bieten. Das können tolle Gimmicks sein, womöglich ein ansprechendes Artwork, vor allem aber auch eine gewisse Quantität, zumindest wenn man seine neue Platte auch als Full-Length-Release propagiert. Bei den polnischen Prügelknaben von CLAIRVOYANCE muss man diesbezüglich allerdings den Zeigefinger mahnend erheben, denn bei sechs Songs und einer Spielzeit von nicht mal 30 Minuten sind Floskeln wie "value for money" sicherlich nicht angebracht.
Diesen Ärger können die Herren aus Warschau zumindest insofern aushebeln, dass ihr bösartiges Gemörtel die Old-School-Gemeinde sicherlich erfreuen wird. "Chasm Of Immurement" nimmt zwar tempotechnisch gerne mal den Fuß vom Gaspedal und fühlt sich eher im verschleppten Midtempo heimisch, initiiert allerdings auch ein paar packende Walzen, in denen sich Verrohung und Brachialität gegenseitig zum Tanz auffordern. Es gibt aber auch das totale Kontrastprogramm, beispielsweise im ungestümen 'Blood Divine', in dem CLAIRVOYANCE immer wieder zur Attacke bläst und die lavaartigen Doom/Death-Eruptionen in 'Hymn Of The Befouled' und 'Reign Of Silence' ordentlich kontert.
Man muss daher auch nicht lange ausholen, um der polnischen Todesblei-Brigade eine überzeugende Hommage an die alte Schule zu attestieren, deren Schwerpunkt ganz klar auf den Auswüchsen der Florida-Szene liegt, mit denen CLAIRVOYANCE überraschend schnell Schritt halten kann. Es ist eben nur der Umstand, dass "Chasm Of Immurement" viel zu zügig die Ziellinie überschreitet, der hier ein bisschen verärgert. Zum Vergleich: "Threshold Of Nothingness", der erste Release der Herrschaften, wurde bei fast identischer Spielzeit als EP vermarktet. Das weckt natürlich Fragen und Diskussionen, die man aber hier nicht aufmachen möchte. Fakt ist, dass hier morbide Tonkunst in ihrer ganz puristischen Form angeboten wird, und darüber darf man sich dann gerne auch freuen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes