CIVIC - Chrome Dipped
Mehr über Civic
- Genre:
- Alternative Rock / Post-Punk
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- ATO Records
- Release:
- 30.05.2025
- The Fool
- Chrome Dipped
- Gulls Way
- The Hogg
- Starting All The Dogs Off
- Trick Pony
- Amissus
- Poison
- Fragrant Rice
- Kingdom Come
- Swing On The Noose
Wild, chaotisch und alternativ - aber wann springt der Funke endlich über?
Die ersten Stunden des klassischen Punks sind auch auf dem neuen Album von CIVIC noch deutlich verankert, allerdings hat sich das australische Quartett ein wenig von den konventionellen Mustern der Vergangenheit gelöst und bewegt sich auf "Chrome Dipped" geradezu vogelfrei durch die Welt der alternativen Musik. New-Wave-Eruptionen sind die eine Konstante, die sich die Band in den elf neuen Stücken leistet, teilweise etwas sperrige, bisweilen kopflastige Arrangements der andere Wiederholungsfaktor, den man immer wieder antrifft, weil sich die Herren überhaupt keine Grenzen mehr setzen wollen und gelegentlich frei Schnauze einfach nur noch das tun, worauf sie spontan Lust haben. Das funktioniert manchmal richtig gut, manchmal jedoch verrennen sich die Jungs aus Down Under aber ein bisschen in ihrem ambitionierten Stilmix und wollen die Kompositionen einen Zacken zu kunstvoll gestalten - und widersprechen damit auch eigentlich dem punkigen Ursprung, mit dem sich die Band seinerzeit zum ersten Mal vorgestellt hat.
"Chrome Dipped" hat darüber hinaus auch eine recht merkwürdige Atmosphäre. Da gibe es durchaus ein paar angespannte, aber nicht nervenaufreibende Parts, die wiederholt die Neugier wecken, weil CIVIC einige Explosionen ankündigt und auch gezielt darauf hinarbeitet. Jedoch gelingt es manchmal nicht, genau diese Spannung wieder zu lösen oder Fragmente einzubauen, die etwas Entlastung schaffen, weil sich der schrammelige Garagenrock der meisten Tracks ein wenig unstrukturiert seinen Weg bahnt. Auch wenn Stücke wie 'Poison' oder 'Chrome Dipped' für eine gewisse Klarheit und Zielstrebigkeit stehen, sind dies nur Momentaufnahmen, deren Charakter CIVIC nicht kontinuierlich aufrechterhalten kann.
Es ist ergo nicht ganz so leicht, der Band in alle Richtungen zu folgen und sich gleichzeitig begeistert von den kontrastreichen Ideen mitreißen zu lassen. Womöglich ist auch die Verbindung aus klassischem Punk-/New-Wave-Sound und vertrackten Indie-Klängen nicht immer passend, vielleicht denkt der Vierer auch manchmal zu viel nach und raubt sich die Spontaneität, womöglich sind es aber auch andere Gründe. Fakt ist, dass mich "Chrome Dipped" nur zeitweise abholt und nicht vollständig überzeugt. Wenn man den Ideen einer Gruppe nicht immer folgen kann und sie sich konsequent gegen Homogenität stellt, ist das wohl auch nur logisch.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes