CASTLE RAT - The Bestiary
Mehr über Castle Rat
- Genre:
- Theatrical / Heavy / Doom Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Blues Funeral Recordings
- Release:
- 19.09.2025
- Phoenix I
- Wolf I
- Wizard
- Siren
- Unicorn
- Path Of Moss
- Crystal Cave
- Serpent
- Wolf II
- Dragon
- Summoning Spell
- Sun Song
- Phoenix II
Eine Frage des Geschmacks....
Zugegeben, auf diese Band bin ich erst aufmerksam geworden, als in diversen namhaften deutschsprachigen Musikmagazinen darüber geschrieben wurde. Vor allem die überaus euphorisch gestaltete Berichterstattung machte mich neugierig. Dermaßen gut angekommen war meinem Empfinden nach zuletzt THE DEVIL’S BLOOD, und das ist nun doch schon wieder einige Zeit her. Deshalb wurde vor einigen Monaten erst einmal das gefeierte Debüt "Into The Realm" angeschafft und probegehört. Nun ja, die Musik selbst und auch die Stimme konnten durchaus überzeugen, mit dem optische Aspekt dagegen wusste ich ehrlich gestanden nicht viel anzufangen. Irgendwie sahen das Cover und auch die Outfits der Musiker ein wenig zu sehr nach "Aufmerksamkeitsdefizit" aus, aber okay, man muss ja nicht zwingend hingucken.
Daher versuchte ich in Folge jeglichen visuellen Eindruck zu vermeiden, um an das vorliegende zweite Album der Band ohne Vorbehalte heranzugehen. Kurz, ich wollte mir "The Bestiary" zunächst einmal musikalisch zu Gemüte führen, um mir lediglich von den Klängen ein Bild zu machen. Dadurch gelang es der aus Brooklyn stammenden Formation in der Tat mich nahezu vollends zu überzeugen. Wobei, so wirklich falsch kann eine Band mit einem zu gleichen Teilen aus Doom Metal der frühen BLACK SABBATH-Schule, erdigem, traditionellem Heavy Metal der alten Schule sowie einer amtlichen Portion okkultem Classic Rock zusammengesetzten Mix bei mir eigentlich nicht liegen.
Ein Teil der Kompositionen weiß weiß obendrein aber nicht nur zu gefallen, das Gebräu hat sehr wohl auch einige markante Wiedererkennungsmerkmale verabreicht bekommen. Diese wiederum sind zu einem Großteil aber Geschmackssache. Da wäre zunächst einmal der Gesang von Riley Pinkerton. Die Dame übertreibt nämlich in den ruhigen, theatralisch angelegten Passagen mit ihrem Vortrag (wie etwa in 'Crystal Cave') immer wieder. Außerdem droht sie mit ihrer beschwörerischen Art zu singen, mehrfach vollends ins Kitschige abzudriften. Auf der anderen Seite vermag sie, wenn es eher deftiger und hurtiger zur Sache geht, wie in der gleichermaßen kraftvollen wie epischen Walze 'Siren', ihre Singstimme sehr wohl auch ausdrucksstark und songdienlich einzusetzen. Das wiederum verabreicht selbst mir eine dicke Gänsehaut.
Es gibt sicher einfachere Angelegenheiten, als die ausnahmslos im fiktiven Bereich angesiedelten Texte von CASTKE RAT gelungen an die Zuhörerschaft zu vermitteln, mit geschlossenen Augen kann ich mir aber phasenweise eher ein Musical als ein Metal-Konzert beim Durchhören der Scheibe vorstellen. Schon klar, dass Fantasy-Lyrics, die obendrein auch einen Großteil des CASTLE RAT-Konzepts ausmachen, auch entsprechend umgesetzt werden wollen. Die Art und Weise, wie eine Band das macht, bleibt aber ebenso Geschmackssache wie die wohl auch bei "The Bestiary" nicht ausbleibenden Diskussionen zum Sound.
Als Beispiel sei hier der 'Sun Song' erwähnt, der atmosphärisch-balladesk eingeleitet, und von Riley danach fast schon zerbrechlich anmutend intoniert wird, ehe ein bis aufs Äußerste verzerrtes Monstergitarrenriff der Kategorie "Fuzz As Fuzz Can" die Idylle förmlich zerbombt und in weiterer Folge brachial aus den Boxen donnernd das Kommando beibehält. Nennt man das dann "authentisch", weil sich die Instrumentalisten ja vorwiegend an Classic-Rock-Ikonen aus der Vergangenheit orientieren? Oder nennt man das dann doch "verstörend", weil es nicht wirklich zusammenpassen mag? Hmmm, es bleibt einfach Geschmackssache.
Das gilt übrigens auch für das Cover. Auch wenn sogar ich mittlerweile begriffen habe, dass Einhörner real sind. Ziemlich real sogar. Wenn auch vorerst nur auf Festivals…
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer