CASKETS - The Only Heaven You'll Know
Mehr über Caskets
- Genre:
- Post Hardcore / Metalcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- SharpTone Records
- Release:
- 07.11.2025
- Lost In The Violence
- Our Remedy
- The Only Heaven You'll Know
- Closure
- Sacrifice
- What Have I Become?
- Make Me A Martyr
- Save Us
- Escape
- In Vein
- Broken Path
Etwas zu poppig ausgefallenes Core-Gebräu mit einzelnen Hits.
Die englische Stadt Leeds ist die Heimat der Band CASKETS, die seit der Bandgründung im Jahr 2018 mit insgesamt zwei Alben schon gut Staub im Post-Hardcore-Sektor aufwirbeln konnte. Nach dem letzten Langspieler "Reflections" aus dem Jahr 2023 musste die Band allerdings den Abgang von Gründungsmitglied Christopher McIntosh verkraften, sodass das hier vorliegende Drittwerk "The Only Heaven You'll Know" nun erstmalig von der Viererbesetzung bestehend aus Matt Flood (Gesang), Benji Wilson (Gitarre), Craig Robinson (Gitarre) und James Lazenby (Schlagzeug) eingespielt wurde.
Selbiges wird von 'Lost On The Violence' dann direkt recht schmissig und kompakt eröffnet. Die elektronisch-poppigen Elemente des Bandsounds sind dabei sehr präsent in Szene gesetzt, wobei es gerade in den klar gesungenen Passagen sehr dicht an den Mainstream heran geht, während Fronter Matt Flood allerdings auch mit sehr viel Aggression und Verzweiflung ins Mikrofon schreien kann, wenn es mal etwas wuchtiger wird. Insgesamt fällt CASKETS aber zumindest in dieser Eröffnungsnummer eher in die handzahm-zugänglichen Regionen des Post-Hardcore-/Metalcore-Sektors. 'Our Remedy' verweilt im Anschluss direkt in ähnlichen Gefilden und geht im Mittelteil glatt als komplette Popnummer durch, wobei zumindest der Gastauftritt von MAKE THEM SUFFER für ein paar vermehrt harte Momente in einem Song sorgt, der ansonsten doch unter dem Radar fliegt und in meinen Ohren nur als nett durchgeht.
Auch im weiteren Verlauf verschwindet bei mir der Wunsch nicht, dass sich CASKETS doch einmal etwas mehr den härteren Seiten des eigenen Sounds widmen und die Balance zwischen poppig und brutal etwas besser austarieren könnte. Ja, natürlich gibt es auch mal druckvollere Momente, aber die Produktion des Silberlings gibt sich ganz offenkundig sehr viel Mühe, diese nicht zu verstörend ausfallen zu lassen, um nur ja das Mainstreampublikum nicht zu verschrecken. Das mag aus Marketing-Sicht eine weise Entscheidung sein, nimmt für mich dem Songmaterial aber auch ein bisschen die Tiefe und Ausdrucksstärke, die viele Songs mit etwas mehr harter Kante haben könnten.
Wenig überraschend mausert sich dann auch der Titeltrack, der noch mit am meisten Riffs auffährt und insgesamt unheimlich zwingend aus den Boxen schallt, zu meinem persönlichen Liebling. Mit 'Closure', das mit einem großartigen Refrain ausgestattet ist, dem eher verzweifelten 'What Have I Become?' mit ordentlich Gitarrenpower und 'Make Me The Martyr', das vor allem gesanglich mit einer tollen Leistung punktet, gibt es noch weitere klare Höhepunkte zu vermerken, die auf dem Grat zwischen Härte und Pop mit recht guter Balance wandern. Aber die Briten können eben auch austauschbar und vor allem vorhersehbar klingen, wenn die elektronischen Anteile des Bandsounds das Zepter zu sehr übernehmen, das Songwriting wenig Mut zur Abwechslung zeigt oder die Wucht der Gitarren in der doch recht zahmen Produktion zu sehr gezügelt wird.
"The Only Heaven You'll Know" ist dann insgesamt auch ein Album, das wohl eher Freunde und Freundinnen des sehr zugänglichen Post Hardcores oder Metalcores ansprechen dürfte. Für diese gibt es durchaus einige starke Songs zu entdecken, denen aber auch ein paar Füller gegenüberstehen. Für mich persönlich bleibt aber der Nachgeschmack zurück, dass CASKETS mit einer deutlich rockigeren Porduktion und weniger elektronischen Spielereien weit mehr emotionale Tiefe aus den eigenen Songs herausholen könnte. Schade, da wäre irgendwie mehr drin gewesen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs


