CARDINAL SIN - Spiteful Intents (Re-Release)
Mehr über Cardinal Sin
- Genre:
- Melodic Black Metal / Melodic Death Metal
- Label:
- Regain
- Release:
- 29.08.2025
- Spiteful Intent
- Probe With A Quest
- The Cardinal Sin
- Language Of Sorrow
- Fallen From Life's Enlightened Throne
- Ante Mortem
- Infernal Death (DEATH-Cover)
Ahnenforschung im Melodic-Black-Death-Sektor.
Heute ist es wieder einmal Zeit für den Re-Release einer Underground-Perle, die seit langer Zeit nicht oder nur schwerlich verfügbar war. Diesmal geht es dabei um die erste und einzige EP von CARDINAL SIN, die auf den Namen "Spiteful Intents" hört und ursprünglich im Jahr 1996 veröffentlicht wurde. Der Name sagt euch nichts? Dann hilft vielleicht die Nennung von Initiator John Zwetsloot weiter, der als Gitarrist Anfang der Neunziger auch zur Urbesetzung von DISSECTION gehörte. Hier übernimmt der Schwede gemeinsam mit Devo Andersson den Sechsaiter und den Bass, während Jocke Göthberg am Schlagzeug Platz nimmt und die kehligen Growls und Screams für die sieben Tracks beisteuert, aus denen "Spiteful Intents" besteht.
Wenig überraschend ist dann DISSECTION auch der beste musikalische Referenzpunkt, denn ähnlich wie bei Johns Ex-Band dominiert auch ein melodischer Mix aus Black und Death Metal den Sound von CARDINAL SIN. Der eröffnende Titeltrack beginnt dabei mit schönen Akustikgitarren, die für feine Stimmung sorgen, bevor die sägenden Gitarrenriffs und Jockes kehliges Organ das Zepter übernehmen und das Trio durch einen soliden Melodic-Black-Death-Brocken führen, der sich durchaus als DISSECTION-B-Seite ganz gut gemacht hätte. 'Probe With A Quest' ist da schon deutlich packender, denn gerade die stampfenden Gitarrenriffs holen mich gemeinsam mit kaskadierenden Gitarrenmelodien komplett ab und sorgen für begeistertes Kopfnicken. Ebenfalls muss ich den sehr natürlichen Sound der Scheibe hier schon einmal loben, der nicht rumpelig klingt, sich dennoch wohltuend vom glattpolierten Klang moderner Alben abhebt.
'The Cardinal Sin' geht im Anschluss deutlich flotter und mit traditionellen Black-Metal-Vibes zu Werke und macht ebenfalls Laune, auch wenn kompositorisch nicht ganz die Klasse des direkten Vorgängers erreicht wird. Einmal durchatmen mit dem klassisch inspirierten Gitarren-Instrumental 'Language Of Sorrow', bevor uns 'Fallen From Life's Enlightened Throne' groovigen Death Metal um die Ohren pfeffert und etwas unspektakulär aus den Boxen hämmert. Da gefällt mir das schwarzmetallische und ultra melodische 'Ante Mortem' im direkten Vergleich um Längen besser, denn hier haben wir es wieder mit einem vertrackten und dennoch wunderbar eingängigen Stück zu tun, das die Eigenkompositionen der Scheibe stilvoll beendet. Schluss ist damit noch nicht, doch das DEATH-Cover 'Infernal Death' würde ich eher mal in der Kategorie solider Durchschnitt einbuchen.
Insgesamt ist "Spiteful Intents" damit wohl eher ein Sammlerobjekt für Komplettisten, die im Schnittfeld zwischen Black und Death Metal Ahnenforschung betreiben wollen. Geliefert wird dabei eine urige, naturbelassene und großteils hoch unterhaltsame Platte, die zumindest für kurze Zeit die Vergangenheit im heimischen Wohnzimmer auferstehen lässt. Spannend wäre gewesen, wohin dieses Projekt hätte führen können, denn in den besten Momenten ist man durchaus auf dem Niveau von DISSECTION unterwegs. Diese Frage wird aber natürlich dank der kurzlebigen Geschichte, weiterhin unbeantwortet bleiben...
- Redakteur:
- Tobias Dahs