BUILT TO FALL - Broken Asylum
Mehr über Built To Fall
- Genre:
- Modern Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 12.04.2024
- Dismantled Genocide
- Vengeance For The Weak
- No More Light Of Day
- Daidalos
- Prometheus
- Misleading The Blind
- Scars Of Gaia
- Lazarus: False Promise
- Lazarus: Broken Asylum
Ungewohnte Melange aus Moderne und Tradition die überraschend gut funktioniert.
BUILT TO FALL wurde im Jahr 2019 von Bassist und Sänger Nico, Gitarrist und ebenfalls Sänger Ehmig und Schlagzeuger Alex gegründet, wobei das Lineup nach einem Besetzungswechsel heuer von Gitarrist Tim komplettiert wird. Gemeinsam hat sich der Vierer aus Böblingen nach eigener Aussage "einem Mix aus modernen Stil-Elementen und klassischem Melodic Death Metal verschrieben", der uns auf dem Erstling "Broken Asylum" in insgesamt neun Tracks präsentiert wird.
Was wir uns konkret unter der eben erwähnten Verschmelzung von Moderne und Traditionalität vorstellen können, zeigt uns dann auch der Opener 'Dismantled Genocide' recht eindrucksvoll. So könnte das Gitarren-Lead, das als primärer Hook für den Track dient, gemeinsam mit den Screams/Growls von Nico direkt dem modernen Metalcore entsprungen sein, während Ehmigs Klargesang im Timbre an klassischen Heavy Metal denken lässt, in Sachen Melodieführung allerdings durchaus nach Modern Metal klingt. Komplettiert wird der bunte Blumenstrauß von einigen Gitarren-Riffs, die so auch durchaus von IRON MAIDEN hätten stammen können, was im ersten Moment in der ansonsten modernen Ausrichtung des restlichen Bandsounds etwas fehl am Platz wirkt. Spätestens beim folgenden 'Vengeance For The Weak' habe ich mich an den ungewohnten Grenzgang aber gewöhnt und beginne, ihn sogar mehr und mehr als Stärke zu werten, denn zwischen den vielen Modern-Metallern mit ähnlichem Sound, hebt sich BUILT TO FALL doch wohltuend ab. Genau diese Andersartigkeit ist es dann auch, die mich beim Genuss der Scheibe bei der Stange hält, auch wenn gerade zu Beginn den zugegeben soliden Kompositionen noch den letzte Hookline-Kick fehlt, der aus guten Tracks echte Hit-Anwärter machen könnte.
Geduld macht sich hier aber bezahlt, denn war ich vorher nur angetan von der handwerklichen Darbietung und vielen guten Ansätzen, platzt mit 'Prometheus' endgültig der Knoten beim Quartett aus Baden-Württemberg. Egal, ob es das technisch anspruchsvolle Lead ist, das die Nummer anführt, die sehr nach epischem Heavy Metal klingenden Strophen oder der wuchtige Refrain, hier sitzt tatsächlich jeder Kniff des Quartetts, was den Track zu meinem persönlichen Liebling macht. Ebenso überragend ist 'Misleading The Blind', bei dem es aber vor allem die treibende Lead-Gitarre ist, die dem Track seine Eingängigkeit verleiht, während der übrige Song mit Metalcore-Wucht aus den Boxen hämmert und erneut von einem ungewohnt schwermetallisch anmutenden Klargesang garniert wird. Danach können die Baden-Württemberger das gleiche hohe Niveau nicht halten, doch auch der 'Lazarus'-Doppelpack zum Abschluss hat durchaus noch einige spannende Momente zu bieten und lässt mich mehrfach aufhorchen, auch wenn ein paar der Gangshouts etwas deplatziert wirken. Übrigens ein Umstand, der auch in Teilen für den Klargesang gilt, der ebenfalls etwas besser in den Gesamtsound der Platte hätte eingebettet werden können.
So gibt es bei "Broken Asylum" definitiv noch einige handwerkliche und auch kompositorische Kanten, die mehr Feinschliff vertragen können. Dennoch sollte man die Scheibe als Erfolg werten, denn mit ihrem sehr eigentümlichen Stilmix und zwei echten Hits in der Mitte Spielzeit, hat der Vierer deutlich mehr spannende Ansätze im Angebot als viele Modern-Metaller, die heuer einfach nur den Sound der Genre-Vorreiter kopieren und damit in der Masse der Nachwuchsbands verschwinden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs