BLISSED - Corrosive
Mehr über Blissed
- Genre:
- Rock
- Label:
- KR Records / STS Transworld & CMC
- Release:
- 22.05.2006
- Superhero
- Monster
- Decision
- Betrayal
- Corrosive
- Run
- With You
- Get Up
- Rise
- Getting Better
- Bittersweet
- Reprise
DISTURBED, NICKELBACK, TRAPT, AUDIOSLAVE, GODSMACK usw... Diese Aufzählung an (nord-)amerikanischen, aufs Radio-Airplay fixierten Bands ließe sich mit einem Blick auf das dortige Rock-/Metalkulturgut unendlich weiterführen. Während sich diese "Bewegung" aus den Staaten bei uns in Deutschland schon längst mit einem rückläufigen Erfolg begnügen muss, scheint es in der Heimat der, mit Platinauszeichnungen verwöhnten, Kapellen noch keine Übersättigung zu geben. Klar, dass BLISSED nach ihrem umjubelten Debüt "Waking Up The Dead" (2002) vier Jahre später mit "Corrosive" einen Nachfolger auf die Beine gestellt haben.
Ob das gut frisierte Quartett mit seinen zwölf neuen Tracks, von denen zwei aufgrund ihrer Länge und ihres Inhalts nicht als vollwertig zu bezeichnen sind ('Decision' und 'Reprise'), in unseren Breitengraden eine ähnliche große Duftmarke hinterlassen wird, halte ich anhand des vorliegenden Materials für unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich. Dazu fehlt es den Mannen um den phasenweise schräg, teilweise unsauber und oftmals einlullend singenden Frontmann David Pearson schlichtweg an den Mitteln und den daraus resultierenden überzeugenden Argumenten.
Bei den Songs wartet man nahezu gänzlich vergebens auf das gewisse Etwas. Stattdessen werden altbewährte Erfolgsrezepte, wie unter anderem das der ersten AUDIOSLAVE-CD, bis zum viel besagten "Geht-Nicht-Mehr" ausgequetscht, dass es einem sauer aufstößt. Vergeblich sucht man in dahin plätschernden, für Radiostationen aller Couleur geschriebenen Nummern wie dem unsäglichen 'Superhero' oder dem lieblosen Titeltrack nach dem zündenden Refrain oder dem Spannung hervorrufenden Teilstück. Doch trotz dreistimmiger Gesänge (Basser Geoff Breen und Gitarrist Jeff Miller unterstützen hierbei tatkräftig ihren Frontmann) kann man BLISSED kein anderes Prädikat als das einer beliebigen und austauschbaren Allerweltsband verleihen. Auf "Corrosive" wärmen die vier eigentlich nur das auf, was Bands vom Schlage der eingangs erwähnten zubereitet und gekocht haben. Nicht jedes Gericht ist für die Mikrowelle gemacht und wenn schon, dann sollte man es wenigstens auf die richtige Temperatur bringen. Mehr als "lauwarm" kommt bei "Corrosive" jedoch nicht heraus.
Einzig mit den beiden besinnlicheren, in poppige und düstere Gefilde abtauchenden, zwar auch schon zu Genüge gehörten Powerballaden 'Run' und 'Bittersweet' können die Herrschaften geringfügig punkten. Ob es daran liegt, dass sich die Gesangsfraktion ausnahmsweise mal im "richtigen" Singen übt, sei dahingestellt.
Fazit: Zwei Anspieltipps bei zwölf Kompositionen, die wahrscheinlich allesamt dazu genötigt werden, BLISSED auf allen größeren Medienplattformen zu präsentieren, ist definitiv eine dürftige Ausbeute. Anstatt neue Wege und Richtungen einzuschlagen, hechelt "Corrosive" einem Trend hinterher, in dem sich die Spreu bereits vom Weizen getrennt hat und bei dem nicht mehr jeder dahergelaufene Abklatsch als weiterer Heilsbringer tituliert wird. Zu spät gekommen, BLISSED.
Anspieltipps: Run, Bittersweet
- Redakteur:
- Christian Falk