BLACK COAST - Ill Minds Vol. 2
Mehr über Black Coast
- Genre:
- Hardcore / Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Primordial Records
- Release:
- 08.03.2019
- Act II
- Solace
- Diablo
- Weird
- Lost My Limits
Ordentliche Fortsetzung, aber keine Steigerung zu "Vol. 1"
BLACK COASTs "Ill Minds Vol. 1" war eines meiner Hardcore-Highlights des vergangenen Kalenderjahres. Der Titel dieser mit sechs abwechslungsreichen und hochdynamischen Straßenkämpfer-Songs gefüllten EP ließ auf eine baldige Fortsetzung hoffen, und kaum ein halbes Jahr später steigt diese tatsächlich auch schon in den Ring.
Wenig verwunderlich, dass die Briten auf "Ill Minds Vol. 2" hörbar an die überzeugende Arbeit des ersten Teils anknüpfen: Sound, Songwriting, Dynamik, alles klingt vertraut, und umgehend ist für ein rundes Albumgefühl gesorgt, fügt man die fünf neuen Nummern an das abschließende 'Lash Back' vom Vorgänger an. 'Act II' startet die zweite Runde mit einem fetten Fast-Forward-Beat und einem wirklich übelst moshbaren Vers, die erneut herrlich dissonant angesetzten Gitarrenleads steigern die Spannung, die sich schließlich in einem fast hymnischen Refrain entladen darf. Im Interlude erfolgt die Kehrtwende hin zu ein wenig mehr Melodik, und das nachdenkliche Abschluss-Lick rundet diesen bockstarken Einstieg vollends ab. Nach dem kurzen Instrumental 'Solace' folgt mit 'Diablo' ein längeres Stück, das etwas mehr Einarbeitungszeit erfordert, trotz Charlie Hewitts ungezügelter Schreileistung und einiger unwiderstehlicher Core-Parts aber nicht an den Opener anknüpfen kann. Hier zeigt sich die Schwierigkeit des für Hardcore-Kapellen verhältnismäßig anspruchsvollen Songwritings bei BLACK COAST: Man will sich nicht wiederholen, will Überraschungen und Abwechslung bieten, verzettelt sich dabei aber auch gelegentlich und agiert entsprechend nicht immer songdienlich. Mit dem anschließenden 'Weird' erfolgt ein kleiner Schwenk hin zum melodischen Hardcore, die Nummer plätschert aber – gemessen an der Dynamik der "Vol. 1"-Songs – ein wenig vor sich hin, ehe zum Abschluss mit 'Lost My Limits' nochmal der Hammer ausgepackt und eine brachiale Hardcore/Metal-Granate abgefeuert wird.
Schon allein aufgrund der Quantität, aber ein Stück weit auch aufgrund der etwas nachlassenden Qualität erscheint mir "Ill Minds Vol. 2" wie eine B-Seiten-Verwertung von Aufnahmen der vorherigen Studiosession. Vor allem 'Act II' macht klar, dass es sich dabei keineswegs um Ausschussware handelt, aber stellt man "Vol. 1" und "Vol. 2" nebeneinander, zieht der Nachfolger eindeutig den Kürzeren. Wer mit BLACK COASTs 2018er Output seinen Spaß hatte – und das waren hoffentlich nicht wenige -, kann bei diesem Ergänzungswerk allerdings auch bedenkenlos zugreifen. Ich jammere hier auf dem hohen Niveau, das "Ill Minds Vol. 1" als Maßstab vorgelegt hat!
Anspieltipps: Act II, Lost My Limits
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause