BENT BY SORROW - Sakura
Mehr über Bent By Sorrow
- Genre:
- Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Brutal Records
- Release:
- 23.05.2025
- The Machine
- Never Fail
- Need For Faith
- A Life Without An F
- Through The Blacklight
- Trapped
- Rain
- Democracy
- Order Chaos
- Interlude - La Reina Muerte
- For The Victory Of Light (Instrumental)
Gute Ansätze, beim Songwriting ist aber noch Luft nach oben.
Geht es nur mir so, oder habt auch ihr massive WINTERSUN-Flashbacks, wenn ihr euch das Artwork des BENT BY SORROW-Debüts "Sakura" anschaut? Egal ob es nun die Schriftart des Bandlogos oder das sehr bunte und japanisch geprägte Motiv mit dem Baum ist, die Parallelen zum "Time"-Doppelschlag der finnischen Melodic-Deather sind für mich kaum zu übersehen. Ob sich der Fünfer aus Athen auch musikalisch ein paar Scheiben von Jari Mäenpää und seinen Mistreitern abgeschnitten hat, werden dabei die elf Songs des Erstwerks zeigen müssen.
Wer sich auf folkige Melodien und orchestralen Bombast im Kleid des Gothenburg Sounds gefreut hat, der wird allerdings schnell von 'The Machine' und dem folgenden 'Never Fail' auf den Boden der Tatsachen geholt, denn musikalisch sind WINTERSUN und BENT BY SORROW doch meilenweit voneinander entfernt. Ja, die melodischen Leads atmen zwar durchaus das eine oder andere Mal Melodic-Death-Luft, doch im Kern ist das Quintett aus Griechenland klar im modernen Metal mit Core-Schlagseite zu verorten. Entsprechend sind die Rhythmusgitarren primär damit befasst, ein grooviges und doch melodisch angehauchtes Fundament zu legen, während Fronter Pantelis Saroglou die ganze Angelegenheit mit seinen Klargesängen garniert. Hier bricht die Truppe dann auch ein wenig aus den bekannten Mustern des Metalcores aus, denn zumindest in den eröffnenden Minuten dominieren die Klargesänge doch die Szenerie und Screams werden nur als vereinzelte Abwechslung eingesetzt. Da die Gesangslinien durchaus prägnant sind, gelingt der Einstand insgesamt sehr ordentlich, auch wenn ich keine der Hooklines direkt als potentiellen Ohrwurm ausmachen würde. Gut unterhalten fühle ich mich aber dennoch.
Dieses Gefühl hält dann auch über die weitere Spielzeit hinweg an, wo sich die Athener als handwerklich solide und kompositorisch durchaus fähige Truppe beweisen, die es versteht, unterhaltsame Songs zu schreiben. Dabei ist der Pop-Appeal in Songs wie 'A Life Without An F' sogar noch deutlich größer, als es die Anfangsminuten vermuten ließen, was für mich allerdings nicht die primären Stärken der Band in den Vordergrund rückt. Das eben beschriebene Gefühl, dass hier in Sachen Einprägsamkeit noch durchaus Luft nach oben ist, beschleicht mich trotz des Fehlens von offenkundigen Mängeln in der Umsetzung doch immer öfter. Dass BENT BY SORROW nämlich durchaus noch mehr im Köcher hat, wenn eben nicht so handzahm agiert wird, zeigt beispielsweise 'Through The Blacklight', bei dem erstmalig die Screams und Melodic-Death-Gitarren in den Vordergrund gestellt werden. Wäre der Gesang im Refrain nicht etwas holprig, hätte das hier ein echter Hit werden können, der gekonnt traditionellere Töne mit dem Modern-Core-Gebräu des übrigen Materials verbindet. Zwar versucht sich 'Rain' in der Folge nochmals an einem ähnlichen Rezept, aber ingesamt geht den Griechen in der zweiten Albumhälfte ein wenig das Mojo aus, wodurch viele der Kompositionen etwas zielloser und weniger fesselnd ausfallen als noch in den eröffnenden Minuten. Der im negativen Sinne krönende Höhepunkt ist dann das Ende der Scheibe, wo das Zwischenspiel 'Interlude - La Reina Muerte' und das Instrumental 'For The Victory Of Light' die Platte etwas ziellos und antiklimaktisch beenden.
Alles in allem bin ich von "Sakura" somit auch nicht restlos überzeugt. Ja, BENT BY SORROW liefert insgesamt ein mehr als solides Debüt ab, das viele gute Ansätze hat und handwerklich großteils auf höchstem Niveau agiert. Andererseits tut sich die Band keinen Gefallen damit, oftmals komplett auf die Klargesangsschiene zu setzen, denn ohne den Kontrast zwischen Aggression und Pop-Appeal funktioniert der moderne Sound, der vom Fünfer aus Athen hier zelebriert wird, nur bedingt. In Kombination mit dem schwächeren Songwriting der zweiten Hälfte des Albums, macht das "Sakura" am Ende auch eher zu einem guten Teilnehmer im Mittelfeld des Modern-Metal-/Metalcore-Sektors.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs