BEAUTY OF GEMINA, THE - At the End of the Sea
Mehr über Beauty Of Gemina, The
- Genre:
- Dark Wave / Gothic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Danse Macabre (ALIVE)
- Release:
- 26.03.2010
- Dark Rain
- Obscura
- Rumours
- Kings Men Come
- Sacrificed To The Gods
- End Of All
- Counting Tears
- In Silence
- A Fortune Tellers Dream
- Black Cat Nights
- Narcotica
- Endless Sleep
- La Mer-Rythme Eternel
Coole Mischung aus Dark-Wave & Gothic-Rock mit sehr viel Liebe zum Detail.<br />
Dark-Wave & Gothic-Rock - wer hat`s erfunden? Nein, das waren ausnahmsweise mal nicht die Schweizer, dennoch pflegen die Eidgenossen von THE BEAUTY OF GEMINA genau diese Musikrichtungen auf ihrem dritten Album weiter. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es ein paar Änderungen, doch im Endresultat bleibt man sich und seinem Stil treu. Was sofort auffällt: Die Songs sind wesentlich gitarrenlastiger und rockiger geworden. Reine elektronische Stücke, wie beispielsweise 'Shadow Dancer' vom Vorgängeralbum gibt es nicht. Selbstverständlich finden sich die typischen Synthie-Klänge wieder, doch ihr Einsatz ist vielerorts eher sparsam und gut dosiert verwendet worden. Dafür geht es ab und an mal in die psychedelische Ecke, was besser zu dem Werk passt, als monotone Electro-Beats. Es ist auch ein wenig mehr Licht in die dunkle Welt der Band gekommen. Natürlich verlieren sie nicht die nötige Portion Melancholie aus den Augen, dennoch klingt die Platte im Gesamten ein wenig hoffnungsvoller als die vorangegangene. Dazu trägt im Übrigen der Einsatz von Violine und Cello bei. Auch gesanglich macht Michael Sele eine gute Figur, und weiß mit seinem hypnotischen Gesang den Hörer genauso gut in seinen Bann zu ziehen, wie mit ruhigen, bisweilen flüsternden Passagen.
Besonders auffällig an der CD ist die Hitdichte, gerade im ersten Teil. Hier legen die Herrschaften ordentlich los und präsentieren einen starken Song nach dem anderen. 'Dark Rain' ist so ein bisschen von allem, was danach kommt. Prägnante Synthie-Klänge, kombiniert mit eingängigen Gitarren und fertig ist der erste Hit. Würde THE CURE mit FIELDS OF THE NEPHILIM gemeinsame Sache machen, käme wahrscheinlich 'Obscura' heraus. Typische Gitarrenriffs à la Robert Smith treffen auf das sphärische Klanggewand der FIELDS. Dazu noch der leicht rauchige Gesang und fertig ist eine geniale, schweizerische Wertarbeit.
'Rumours' besticht vor allem durch Michaels hypnotisch hallende Stimme. Musikalisch geht’s leicht in die Pop-Ecke und ist damit Geschmackssache. Dafür entschädigt im Anschluss 'Kings Men Come'. Sollte man einmal die perfekte Symbiose aus schroffen Gitarrenpassagen und elektronischen Klängen beschreiben müssen, dann einfach diesen Track vorspielen. Genial arrangiert und unheimlich spannend! Ein wenig verstört und verängstigend zeigt sich 'Sacrificed To The Gods'. Es lebt mehr von der Musik als vom Gesang und hier nimmt der Hörer neben dem bandtypischen Sound erstmals vordergründig die Verwendung von Cello und Violine wahr.
'End Of All' wirkt anfangs ein wenig heiter. Doch Sele`s Stimme treibt einen wieder in dunkle Gefilde zurück und seine Worte "This Is The End Of All" brennen sich regelrecht ins Hirn ein. Als eine gute Rock-Nummer kann 'Counting Tears' durchaus bezeichnet werden, dennoch schafft es das Stück nicht, vollends zu begeistern. Es fehlt irgendwie das gewisse Etwas. Mit dem ruhigen 'In Silence' ist es ähnlich. Keine Frage, es ist gut arrangiert, doch für seinen leisen Charakter berührt es einen zu wenig. Mit dem psychedelisch angehauchten 'A Fortune Tellers Dream' geht es im Anschluss wieder aufwärts. Klingt ein wenig nach NICK CAVE und nicht unbedingt nach den Schweizern, doch es ist durchweg spannend und macht einfach Spaß! 'Black Cat Nights' reißt den Hörer abrupt aus seinen Träumen, denn es werden wieder die Gitarren rausgeholt und ein ordentliches Tempo an den Tag gelegt. Mit 'Narcotica' folgt erneut ein Abstecher in die Gitarrenwelt von THE CURE, doch keine Angst, das Stück besitzt genug Eigenständigkeit und hinterlässt keinen bitteren Nachgeschmack. Dabei kann man noch einmal der tollen, dunklen Stimme des Frontmannes lauschen. Zum Ende wird es bei 'Endless Sleep' wieder ruhig. Noch einmal sind sehr schön die Violinen zu hören und geben dem Song einen verträumten Charakter, der ebenfalls wunderbar durch den Gesang übertragen wird. Und damit hätte das Werk eigentlich den perfekten Abschluss. Aber nein weit gefehlt, denn es scheint Tradition zu sein, die Alben mit einem reinen Instrumental-Stück zu beenden. 'La Mer-Rythme Eternel' hat zwar auch einen ruhigen Charakter, ist aber bei weitem nicht so überragend, wie das instrumentale Ende des Vorgängers. Von daher ist der Abschluss ein zweischneidiges Schwert.
Alles in allem ist das dritte Album sehr abwechslungsreich geworden und die Tatsache, dass die Gitarrenfraktion mehr zum Einsatz kommt, als in der Vergangenheit, steht der Band wesentlich besser zu Gesicht, als die reinen elektronischen Tracks. Es passt einfach besser zu ihnen und klingt auf jeden Fall interessanter. Auch die Ausflüge in die psychedelischen Gefilde machen das Werk vielseitiger. Dass nicht jeder Song ein riesen Kracher ist, ist völlig okay, denn so richtig schlechte Stücke sind auf der CD nicht vorhanden. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Band gleich die deutschen Übersetzungen zu ihren Texten geliefert hat. Daher bleibt nur zu sagen: Herzlichen Glückwunsch zu einem tollen Album!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Swen Reuter