BANDERSTADT - Red
Mehr über Banderstadt
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Archivist Records
- Release:
- 26.09.2025
- The Sea
- The Boat
- The Sun
- Blood
- Chumak
- The Morning
- Poppies
- Spell
- Victory
Folk Metal in seiner ganz ursprünglichen Form.
Leider ist die Folk-Metal-Szene in der Ukraine in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder auch von rechtsextremen Bands unterwandert worden, so dass es hier einer etwas intensiveren Recherche bedarf, um vermeintlich Beschuldigte schnell auch wieder freisprechen zu können. Für eine Truppe wie BANDERSTADT, die mit dem braunen Dreck nicht viel am Hut hat, mag diese präventive Maßnahme sicherlich ein bisschen undankbar erscheinen, allerdings ist es umgekehrt auch umso schöner und leichter, den Stoff des neuen Albums zu genießen, wenn man hier nicht fürchten muss, in ein großes Fettnäpfchen zu treten, für dessen Support man sich posthum rechtfertigen muss.
Nun denn: "Red" ist der Titel des aktuellen Longplayers, und er bietet melodischen Folk Metal in Reinkultur, ganz so wie man es seinerzeit von Acts wie FALCONER gelernt und leider in heutigen Zeiten kaum mehr ohne überflüssigen Pomp serviert bekommt. Die Osteuropäer gehen zurück zu den Wurzeln dieser Szene, sind abei nicht zwingend puristisch unterwegs, verzichten jedoch auf keyboardschwangere Arrangements und symphonischen Schnickschnack und haben alleine schon wegen der eher basischen herangehensweise schnell einen Stein im Brett.
Letzterer wiegt dann noch ungleich schwerer, wenn man die vielen tollen Singalongs, die feinen Melodien, aber auch die atmosphärischen Parts in sich aufsaugt und feststellt, dass Nummern wie 'The Boat', 'Chumak' oder 'Poppies' arg vertraut klingen, derartiges Material aber mittlerweile echten Seltenheitswert bekommen hat. Dies ist jedoch nicht der alleinige Grund dafür, dass man BANDERSTADT respektive dem neuen Album den Zuschlag geben sollte. Es ist die feine Dynamik zwischen rein akustischen Parts in 'The Morning' und dem einleitenden 'The Sea' und metallisch aufgewerteten Folksongs wie 'Blood' und 'Spell', die relativ bald mitreißt und das Strahlen immer größer werden lässt, je weiter die Scheibe voranschreitet.
"Red" mag nicht viel Unkonventionelles mitbringen, womöglich ist die Scheibe in den wenigsten Passagen tatsächlich originell, aber sie birgt eine gewisse Authentizität, die der Kombination aus Heavy Metal und Folklore seit einiger Zeit mächtig abgeht und schmerzlich vermisst wird. FALCONER ist hier vielleicht der Maßstab, wer die Nordmänner zu Lebzeiten jedoch gefeiert hat, wird an BANDERSTADT und "Red" definitiv viel Freude haben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes