BAD DREAMS - Chrysalis
Mehr über Bad Dreams
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Pledge Music
- Release:
- 29.12.2017
- Change
- Limbo
- Silent Run
- Darkness
- Giblin's Seduction
- Chrysalis
- Butterfly
Der Rummel zahlt sich immer noch nicht aus
Ich bin mir nicht sicher, ob sich BAD DREAMS mit der steten Abkehr von klassischen Prog-Sounds langfristig einen Gefallen tut. Die Band hat zwar dank einiger GENESIS-Musiker eine weltweit sehr ordentliche Reputation, doch der gute Leumund hat den Argentiniern bisher keine großen Erfolge beschert - und darauf scheint die Truppe auf ihrem aktuellen Werk zu reagieren. "Chrysalis" ist leichter zugänglich als zuletzt noch "Déjà Vu", wesentlich melodischer und auch viel minimalistischer instrumentiert, hat mit den Ursprüngen des eigentlichen Bandsounds aber eigentlich nur noch den anhaltenden Harmoniedrang gemeinsam. Verspielte Passagen gibt es heuer nur noch im üppigen Instrumental 'Butterfly', das am Ende aber auch nur künstlich gestreckt wird und keinen wirklichen Anspruch liefert. Und wenn zumindest stimmungstechnisch mal wieder ein bisschen geselliges NeoProg-Feeling aufkommt, läuft all das vordergründig über die wirklich tolle Stimme von Gabriel Agudo, der speziell in den etwas ruhigeren Passagen das kaschieren kann, was seine Mitstreiter bzw. letztendlich auch das Songwriting nicht zu leisten imstande sind: nämlich Atmosphäre kreieren und ein leichtes Gefühl von Epik initiieren.
"Chrysalis" nun aber komplett abzustrafen, wäre auch nicht richtig, da die Platte gerade in der ersten Hälfte viele erhebende Momente hat. Nachdenkliche Ware wie 'Limbo' und 'Silent Run' geht tatsächlich noch unter die Haut, weil besagter Frontmann hier wirklich Großes leistet. Und auch der etwas schwerfällige, am Ende aber anständige Opener 'Change' gehört zur Kategorie der durchaus brauchbaren Kompositionen, zu denen jedoch nicht alle Stücke von "Chrysalis" gehören. Denn leider versteifen sich die Südamerikaner kurz vorm Finish auf eine eher schematische Herangehensweise und können in kreativer Sicht nicht mehr nachsteuern. Das angesprochene Instrumental steht sinnbildlich für einen latenten Mangel an weiterführenden Ideen und nimmt die Spannung in den letzten Minuten vollkommen raus. Und daher ist das neue BAD DREAMS-Album immer noch nicht der erhofte Überflieger, den die Band mittlerweile schon viel zu lange schuldig ist. Irgendwann muss man auch mal auf eigenen Füßen stehen und sich nicht auf das gute Feedback renommierter Business-Persönlichkeiten stützen. Aber genau hier hakt es auf "Chrysalis" mehr denn je, weshalb die Anschaffung erstmalig auch nicht verpflichtend ist.
Anspieltipps: Limbo
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes