AZKETEM - Azketem
Mehr über Azketem
- Genre:
- Melodic Black Metal / Atmospheric Back Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Darkness Shall Rise Productions
- Release:
- 04.07.2025
- Intro
- Schwarze Schwäne
- Nordtor
- A10
- Azetik
- Maere
- Totval
- Fallen Crescent
In der richtigen Stimmung packend, in der falschen aber auch langatmig ...
Braucht die Welt ein weiteres Ein-Mann-Projekt im Black-Metal-Sektor? Schaut man sich die schiere Flut von Veröffentlichungen an, dann müsste die Antwort eigentlich "Nein!" lauten, dennoch macht sich mit AZKETEM ein weitere Alleinkämpfer daran, den schwarzmetallischen Underground zu bereichern. Den Einstand markiert das selbstbetitelte Album "Azketem" dabei nicht, denn nach Gründung im Jahr 2018 ließ Mastermind Azken bereits 2020 das Debüt "Azetik" auf die Menschheit los. Doch genug der überschaubaren Geschichtsstunde zu diesem geheimnisvollen Projekt und ran an die eigentlich wichtige Frage: Hat AZKETEM genug musikalische Qualität zu bieten, um in der breiten Masse der Black-Metal-Releases zu bestehen?
Nun, zugutehalten muss man dem Berliner auf jeden Fall schon einmal, dass er sich musikalisch in einer nicht so dicht besiedelten Nische platziert. Seine Interpretation des Black Metals ist nämlich sehr düster, strotzt vor Gothic-Einflüssen und konzentriert sich nicht auf wütende Raserei, sondern erkundet lieber mit ausladenden und teils sehr melodischen Arrangements die Trostlosigkeit der menschlichen Existenz. Das ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache und auch ich gebe zu, dass man sich erst einmal auf die Stimmung der Scheibe einlassen muss. Gelingt das aber, dann hat ein Song wie 'Schwarze Schwäne' schon das Potential dazu, den Zuhörenden auf seinen sehr melodischen Schwingen in Gedanken davonsegeln zu lassen.
Ja, die Flucht vor der Realität wird auf "Azketem" groß geschrieben, denn immer wieder laden die mantrahaften Kompositionen mit ihren stoischen Riffs und fast schon wehklagendem Gesang dazu ein, in eine verträumte Stimmung zu verfallen und Zeit und Raum zu vergessen. In dieser Hinsicht muss man vor dem Album also ganz klar den Hut ziehen. Gleichzeitig macht dieser konsequent durchgezogene Grundgedanke den Silberling auch zum viel zitierten "One Trick Pony", das Zeit, Raum und eben auch die richtige Stimmung verlangt, um genossen zu werden. Mein Kopf war jedenfalls nicht bei jedem Durchlauf der Scheibe am richtigen Fleck und so pendelten meine Reaktionen auch zwischen zwei Extremen: Begeisterung und Genuss angesichts der ausladenden Klanglandschaften auf der einen, aber eben auch phasenweise Langweile und Ermüdung angesichts der teils doch recht statischen Strukturierung der Songs, die sich eben manchmal vielleicht auch etwas zu viel Zeit für einzelne Ideen nehmen, auf der anderen Seite.
So liegt die Kaufentscheidung am Ende wohl auch glasklar beim potentiellen Hörer oder der potentiellen Hörerin, die entscheiden muss, ob der atmosphärische Black Metal von AZKETEM zur eigenen Stimmung passt. Die Benotung an dieser Stelle macht das natürlich schwer, wenn das eigene Hörerlebnis so schwankt, sodass ich mich am Ende für die goldene Mitte zwischen durchaus mitreißend (8 Punkte) und über weite Strecken zu gleichförmig und dröge, aber mit Höhepunkten ausgestattet (6 Zähler), entscheide.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs


