ANGEL OF DAMNATION - Ethereal Blasphemy
Mehr über Angel Of Damnation
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Dying Victim Productions
- Release:
- 20.06.2025
- Eternal Life In Hell
- Evangeline
- Stigmata
- Warning From The Sky
- Lost In A World OF Despair
- Hungry Hordes Of Hardes
- Anal Worship Of The Goatlord
Gotteslästerliche Texte, fein säuberlich eingeschweißt in Doom Metal.
Alle (sieben) Jahre wieder erscheint ein Album der deutschen Doom Metal-Formation ANGEL OF DAMNATION, welche sich bereits 2004 gründete. Dass es auch von da an nochmal sieben Jahre zum Debütalbum dauern sollte, kann wohl nur als reiner Zufall zu deuten sein. Gegründet wurde die Band von Gerrit Mutz aka Doomcult Messiah (u.a. SACRED STEEL und DAWN OF WINTER) und Daniel Cichos aka Avenger, der Stand jetzt noch in über einem Dutzend anderer Bands aktiv ist, von denen die Black'n'Thrash-Kapelle NOCTURNAL wohl die bekannteste sein dürfte.
Mit "Ethereal Blasphemy" liegt nun also die dritte Langrille vor, auf der mit Neudi (u.a. SENTRY, TRANCE, ex-MANILLA ROAD) erstmals eine wohlbekannte Szenegröße hinter der Trommelbude sitzt. Musikalisch bewegt man sich grob ein wenig zwischen den Welten. Die eine Welt ist episch und wird von Bands wie CANDLEMASS, PROCESSION und BLACK OATH regiert. In der anderen tanzen sich die Bewohner zu Heavy Doom Rock-Klängen von Bands wie WITCHFINDER GENERAL, PAGAN ALTAR und PENTAGRAM glücklich. Es gibt wahrlich schlimmere Schnittmengen, aus denen man seine musikalischen Einflüsse beziehen kann.
Und so wird die Platte auch mit elegischen 70ies Doom Rock-Gitarren eröffnet, bevor Gerrits markante Stimme ertönt, die wohl alle Doom-Jünger unter uns ohne große Umschweife wohl sofort nach dem ersten gesungenen Ton erkannt haben dürften. Überhaupt gefällt mir sein Gesang hier, wie auch bei DAWN OF WINTER, eine Ecke besser als bei den eher "traditionellen Bands", bei denen er sonst noch so unterwegs (gewesen) ist. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber bei seinen Doom-Bands legt er meines Erachtens doch eine ganze Portion mehr Leidenschaft und Liebe in die Stücke mit rein.
Schleppende Riffs sind das Credo. Diverse Soundlöcher stopft der erfahrene Neudi hier mit tollen Fills. Mitunter kommt im weiteren Verlauf auch die Doublebass zu ihrem verdienten Einsatz. Nicht nur im ersten Song 'Eternal Life In Hell', sondern auch im weiteren Verlauf wechselt man zudem sehr gekonnt zwischen Down- und Midtempo, was für wohlfeile Dynamik beim Lauschen sorgt. Den etwas pathetischen ohohoh-Mitgrölpart zum Ende des Songs hätte es zwar meiner Meinung nach nicht gebraucht, aber das sind natürlich nur feine Nuancen, die dem persönlichen Geschmack geschuldet sind. Auch in 'Evangeline' setzt man wieder auf schöne Tempowechsel bis hin zu fast schon thrashig anmutenden Passagen. Avenger zeigt indes an der Gitarre, dass Doom nicht immer nur aus Riffs und kleinen Soli bestehen muss, sondern durchaus auch mal etwas filigraner ausfallen darf, was das Spiel an den sechs Saiten betrifft. 'Stigmata' weist stärkere Einflüsse von DAWN OF WINTER auf, heißt: der Doom wird puristisch und erdig, und somit auch klassischer performt. Der Refrain sitzt verdammt gut, und Gerrit singt zeremoniös einmal bis fünf hoch, damit auch ja niemand da draußen vergisst, aus wie vielen Zacken ein Pentagramm besteht.
Mit 'Warning From The Sky' kommt dann leider auch eine etwas blassere Nummer zum Vorschein. Als flotte Midtempo-Nummer startend, verliert sich der Song im weiteren Verlauf doch ein wenig zu sehr in simplen und fantasielosem Songwriting. Zum Glück geht es im straighten Riffrocker 'Lost In A World Of Despair' gewohnt ordentlich weiter. Erneute DAWN OF WINTER-Einflüsse, Heavy Rock und minimales dissonantes Gitarrenspiel sorgen abermals für gepflegte Dynamik. 'Hungry Hordes Of Hades' trumpft mit wunderbaren Tony Iommi-Gedächtnis-Trillern auf und bleibt auch sonst episch und schwer. Hat sich bei den Backing Vocals aber ein Diamantenkönig aus Dänemark ins Studio geschlichen oder handelt es sich hier "nur" um den ATTIC-Frontman Meister Cagliostro? Hm, der beiliegende Pressetext lässt den Verfasser hier leider unwissend zurück. Es klingt aber verdammt geil, also sei's drum. Mit dem abschließenden 'Anal Worship Of The Goatlord' haben wir es mit über zehn Minuten nicht nur mit der längsten Nummer auf dem Album zu tun, sondern auch mit dem denkwürdigsten Songtitel. Generell gehen die Texte hier auch eher Richtung Black Metal, was der Neigung der beiden Masterminds zu blasphemischen Inhalten zu verdanken sein dürfte. Musikalisch ist das hier aber noch einmal Doom in Reinkultur. Die Abstände zwischen den einzelnen Beckenschlägen sind lang, sehr lang. Und zum ersten Mal findet hier auch ein Keyboard Verwendung. Trotzdem hätte man das Stück aber auch durchaus auf ein bisschen weniger Songdauer komprimieren können.
Alles in allem ist "Ethereal Blasphemy" ein solides bis gutes Doom Metal-Album geworden, was seine treue Anhängerschaft ganz sicher finden wird. Speziell, wenn man mit den oben genannten Bands etwas anfangen kann.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Lenze