ANCIENT CREATION - Evolution Bound
Mehr über Ancient Creation
- Genre:
- Progressive US Metal
- Label:
- Melissa Records / Alive
- Release:
- 23.11.2007
- The Brotherhood
- Taste Of Mortality
- Carrion - The Horde
- Bringer Of Evil
- Spirit Of Darkness
- Heritage
- Lost Angels
- Sphere
- Evolution Bound
Die erst im letzten Jahr gegründete Plattenfirma Melissa Records hat in ihrer jungen Geschichte schon so manchem US-Metal-Fanatiker das eine oder andere Freudentränchen in die Augen getrieben. Zunächst veröffentlichten die Niederländer das exzellente SEVENTH CALLING-Debüt "Monuments" in Europa und kurz darauf den zweiten Longplayer, "Mindfire" der grandiosen BEYOND FALLEN, was Kenner der Materie mit Kniefällen und Jubelstürmen quittierten. Die Vorweihnachtszeit 2007 wollen Melissa Records uns nun mit "Evolution Bound" von ANCIENT CREATION aus Kansas verschönern. Diese vor vier Jahren ins Leben gerufene Truppe lieferte 2005 ein selbstfinanziertes Album namens "The Uprising" ab, das im Underground für einiges an Aufsehen sorgte und in der einschlägigen Presse sehr gelobt wurde. Wer dieses gute Stück damals verpasst hat, bekommt nun die Chance, diese Lücke in der US-Metal-Sammlung zu füllen, denn "Evolution Bound" ist abgesehen von drei unveröffentlichten Songs identisch mit "The Uprising".
ANCIENT CREATION spielen eine progressive Variante des klassischen US Metal und erinnern mich dabei sehr stark an HELSTAR. Das fängt bei den äußerst kreativen, übereinander geschichteten Gitarrenparts an, geht bei den ausgeklügelten Breaks und krassen Schlagzeug-Spielereien weiter und endet beim Gesang von Steve Bentley, der wie eine Mischung aus James Rivera und Warrel Dane klingt. Somit steht die Musik dieses Quintetts knietief in den Achtzigern und kommt dabei durchaus authentisch und ehrlich rüber. Schon das Eröffnungsriff von 'The Brotherhood' zaubert ein freudiges Lächeln auf die Lippen des Liebhabers, der sich treibend hart aufbäumende Chorus dieser Nummer ist klasse. 'Carrion - The Horde' beginnt ruhig und bedächtig und steigert sich über ein galoppierendes, melodisches Gitarrenlead in einen wuchtigen, komplexen Midtempo-Brecher, der allerdings etwas zu sehr in die Länge gezogen wird. 'Bringer Of Evil' ist da schon etwas leichter verdaulich, die wogenden Gitarrenwände werden herrlich vom sirenenartigen Gesang überzogen, die Hauptmelodie ist ein Abräumer. Ebenfalls bemerkenswert ist die düster-vertrackte Uptempo-Nummer 'Spirit Of Darkness', hier drehen ANCIENT CREATION richtig auf und loten die Möglichkeiten ihres Stil komplett aus.
Gegen Ende geht "Evolution Bound" dann leider ein bisschen die Luft aus, die Songs beginnen sich etwas zu ähneln und die wirklich zündenden Ideen werden seltener. Lediglich der finale Titeltrack packt mich noch einmal richtig mit seinen den Atem raubenden Tempowechseln und dem geschickt verschachtelten Mittelteil. Somit kann man ANCIENT CREATION nicht einschränkungslos über den grünen Klee loben, doch ein starkes Album, das Genre-Fans in ihr Herz schließen werden, ist "Evolution Bound" allemal. Im Melissa Records Online-Shop kann man das gute Stück übrigens für verbraucherfreundliche 11,70 Euro erstehen. Ich frage mich nur, warum man anno 2007 noch Alben mit einer so pappigen, dumpfen Produktion veröffentlichen muss. Klingt zwar besonders echt nach Achtziger und kultigem Demo, stört aber letztlich den Hörgenuss beträchtlich und ist tendenziell ärgerlich.
Anspieltipps: The Brotherhood, Bringer Of Evil, Spirit Of Darkness, Evolution Bound
- Redakteur:
- Martin van der Laan