ABSENCE - Enigma
Mehr über Absence
- Genre:
- Black Metal / Gothic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- WormHoleDeath
- Release:
- 12.09.2025
- We Abandon Worldly Pearls
- Under Moon's Glance
- Enigma
- Secrets Confide
- Silk & Shadows
- Eternal Vows Of Midnight
- Cloak Of Mind
- Whispers Of Eternity
- Our Love Ignites
Eine absolute Kopie? Na und!
Dass es im CRADLE OF FILTH-Camp zuletzt ordentlich gerumpelt hat, sollte wohl keinem aufmerksamen Fan und Leser entgangen sein. Während die britische Legende seit Jahren auf dem besten Wege ist, ihr eigenes Vermächtnis zu zerstören und auch schon seit einer gefühlten Ewigkeit musikalischer Offenbarungen schuldig bleibt, scheint es auch in der umliegenden Szene recht dürftig für Black Metal von der Insel auszuschauen.
Was könnte da also näher liegen, als sich auf die damaligen Klassiker zu berufen und einen neuen Anlauf zu starten, die finstere Mischung aus brutalem Düsterstoff und melancholischen Gothic-Sounds wiederzubeleben? Die Vermutung liegt jedenfalls nahe, dass die Musiker von ABSENCE sich mit solchen Gedanken herumgeschlagen haben, als sie ihre Arbeiten an "Enigma" begonnen haben. Blickt man nämlich auf den Erstling der jungen Combo, erkennt man ausschließlich Fragmente, die CRADLE OF FILTH auf den ersten vier oder fünf Alben verwendet hat. Der einzige Unterschied: ABSENCE nutzt epische Chöre und Keyboard-Backings eher im reduzierten Maße und setzt auch bei der Bearbeitung der meist einprägsamen Melodien ausschließlich auf die Leadgitarren. Das bringt den neun Songs von "Enigma" schnell einen gewissen Charme, der auch dadurch nicht beeinträchtigt wird, dass der Vergleich zu den einstigen Rädelsführern ununterbrochen über dem frischen Material schwebt.
Sollten Fans von Dani und Co. sich also damit beschäftigen, eine Alternative zum langsam kenternden Schiff zu suchen, dürfte ABSENCE eine der ersten Adressen sein, zumal die Gothic-Schlagseite in den neuen Stücken noch einmal sehr stark betont wird und diese epische Atmosphäre, die bis dato kaum eine Truppe authentisch reproduzieren konnte, sich hinlänglich über die aktuellen Kompositionen streckt. Aus kreativer Perspektive mag das gelegentlich etwas wenig sein, da die Handschrift der Kollegen sehr prägend auf die Songs abfärbt, doch wenn das Original stockt und damalige Glanztaten nicht mehr zu wiederholen vermag, greift man gerne auch zur offenkundigen Kopie. Diesen Begriff sollte man im Zusammenhang mit "Enigma" nicht als despektierliches Statement verstehen, sondern als Qualitätsnachweis, mit dem alle Liebhaber von "Dusk And Her Embrace" und "The Principle Of Evil Made Flesh" glücklich sein dürften.
Die Zielgruppe ist also mehr als klar beschrieben, doch sie sollte sich glücklich schätzen, derartige Sounds noch einmal auf einem Level zu erleben, das annähernd an die starken Outputs der mittleren 90er heranreicht. Daher kann man auch ganz klar sagen, wer CRADLE OF FILTH im Old-School-Format liebt, wird an "Enigma" seine wahre Freude haben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes