ANZV - Kur
Mehr über ANZV
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Edged Circle Productions
- Release:
- 30.05.2025
- Ekur
- Imdugud
- Alú
- Sahar
- Shamash
- Edimmu
- Etemenanki
- Namtaru
- Lamashtu
- Anzú
Zu viel Wiederholung auf einem an sich starken Album.
Die düstere portugiesische Musikszene einzig und alleine auf MOONSPELL zu begrenzen, wäre sicherlich fatal, allerdings lässt sich kaum abstreiten, dass Fernando Ribeiro und seine Mannen einen gehörigen Einfluss auf den finsteren Stoff aus dem europäischen Süden hinterlegt haben, den man von Zeit zu Zeit auch sehr deutlich zu spüren bekommt. Bestes Beispiel sind sicherlich die Kollegen von ANZV, die auch auf ihrem zweiten Album den Landsmännern indirekt huldigen und ihre Interpretation opulenteren Black Metals in Teilen auch dem Vermächtnis der Legende widmen. Das hat seine positiven und negativen Seiten.
Starten wir allerdings mit den erhellenden Momenten von "Kur", denn diese sind letztlich dann doch in der Überzahl. Die Band hat ein feines Gespür für einprägsame Melodien, nutzt die Keyboard-Backings sehr effizient und kann sich nicht nur atmosphärisch mehrfach in den Scheinwerfer stellen. Nahezu alle zehn Stücke bringen etwas Einprägsames mit, die Hooklines sind schnell gesichert, aber auch die recht forsche Performance gehört zu den Komponenten, die noch mal gesondert genannt werden sollten. Weniger erbaulich ist unterdessen die Tatsache, dass sich ANZV viel zu sehr auf ein bevorzugtes Schema konzentriert und die Songs nur selten inhaltlich abgrenzt.
Alle Nummern bewegen sich im Midtempo, generieren zwar hin und wieder auch ein paar flottere Attacken ('Edimmu'), lassen sich letztlich jedoch auf eine kleine Zahl wiederkehrender Fragmente reduzieren, so dass die Spannung schon zur Mitte des Albums deutlich abnimmt. Das nicht etwa, weil durchschnittliches Material lauert, sondern weil man das Gefühl nicht mehr los wird, dass ANZV nur eine einzige Trumpfkarte im Köcher hat. Die Melodiebögen ähneln sich derweil ebenfalls recht stark, die Bridges und Refrains nehmen einen vergleichbaren Verlauf, und obschon die einzelnen Nummern für sich betrachtet wirklich intensiv sind, ist die Summe der einzelnen Bausteine am Ende geringer als erforderlich.
Und damit bewegen sich die Portugiesen in einem derzeit recht aktuellen Themenspektrum, nämlich eine Platte mit ausschließlich starken Songs zu schaffen, die mangels wirklicher Abwechslung dann aber doch nicht den entscheidenden Kick auslöst. Für MOONSPELL-Fans ist "Kur" sicherlich eine lohnenswerte Anschaffung, das steht dennoch außer Frage. Aber ganz auf dem kreativen Level der heimischen Kollegen ist ANZV noch nicht angelangt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes