1349 - Demonoir (Ltd. Box Set)
Mehr über 1349
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Indie Distribution As (Soulfood)
- Release:
- 25.11.2011
- Tunnels Of Set I
- Atomic Chapel
- Tunnel II
- When I Was Flesh
- Tunnel III
- Psalm 7:77
- Tunnel IV
- Pandemonium War Bells
- Tunnel V
- The Devil Of The Deserts
- Tunnel VI
- Demonoir
- Tunnel VII
- Rapture
- Strike Of The Beast
- Nerves
- The Heretic
- Pandemonium War Bells (live)
- When I Was Flesh (live)
- Atomic Chapel (live)
Das Survival-Kit für alle Schwarzmetaller
Metal und Teleshop haben sich in den letzten Jahren stark angenähert. Umfangreiche Angebotspakete mit haufenweise Extras werden nicht nur bei HSE oder QVC angepriesen. Auch Indie Distribution steht da in nichts nach. So umfasst die Wiederveröffentlichung von 1349s "Demonoir" auch die folgenden Beigaben: eine limitierte Version des Albums, ein Gitarren-Pick, einen Aufnäher, sieben Bonustracks (bestehend aus vier Coverversionen und drei Live-Tracks), ein Poster und Autogramm. Die Box kommt als Digi-Pak und ist auf 1000 Stück limitiert.
Bei soviel Drumherum wird Musik fast zur Nebensache. Aber zum Glück nur fast. "Demonoir" präsentiert die Norweger nämlich wieder von einer stärkeren Seite, nachdem man mit dem experimentellen "Revelations Of The Black Flame" einige Fans vor den Kopf gestoßen hatte.
Die Songs sind aggressiv, schnell und düster oder kurz: Norwegisch. 'Atomic Chapel', 'Psalm 7:77' oder auch 'Pandemonium War Bells' sind wilde Ausbrüche, wie sie nur im Land der Fjorde entstehen können. Neben den rasanten und apokalyptischen Passagen nimmt sich die Black-Metal-Truppe auch gerne mal etwas Zeit für wabernde Mid-Tempo-Momente, in denen die Riffs wie erkaltende Lava aus den Verstärkern fließen. Dabei werden Erinnerungen wach an alte Großtaten von SATYRICON wie zum Beispiel "Nemesis Divina".
Jedoch ist Hochgeschwindigkeit das, was Seidemann und Co. am Besten können. Maschinengewehrartige Schlagzeugsalven und dezent rockige und stets klirrende Gitarrenattacken, wie in 'When I was Flesh', zeigen der Black-Metal-Welt, wo der Eispickel hängt. Passend dazu keift Ravn abwechslungsreich mal diabolisch schrill, mal mit tiefer Erhabenheit ins Mikrophon.
So weit, so gut, jedoch ist mir nicht so ganz klar, was man mit den sieben 'Tunnel Of Set'-Zwischenspielen bezwecken will. Ich bin zwar ein Freund von dunklen, ambienten Tönen, aber den Spannungsbogen immer wieder mit ähnlichen gearteten Liedchen zu stören, ist eine schwachsinnige Idee. Man hat das Gefühl, als wäre hier ein NOX ARCANA-Longplayer im Presswerk versehentlich in die Produktion geraten und ungewollt beigemischt worden.
Wenigstens kann man sich die sieben Bonustracks ungestört anhören und bekommt neben den Todesstahl-Tribut-Versionen von MORBID ANGEL ('Rapture') und POSSESSED ('The Heretic') auch zwei Überraschungen geboten. Einerseits packen 1349 die Thrash-Keule aus und covern den EXODUS-Hit 'Strike Of The Beast'. Zum anderen (und hier wird es richtig surreal) nimmt man sich den BAUHAUS(!)-Klassiker 'Nerves' zur Brust und macht aus ihm einen finsteren Drone-Doom-Nackenbrecher.
Wer dann aber immer noch nicht genug hat, darf sich an gleich drei Live-Versionen erfreuen. 'Pandemonium War Bells', 'When I Was Flesh' und 'Atomic Chapel' klingen auf der Bühne vorgetragen gleich noch mal eine Portion rauer und machen aus dem Paket eine runde Sache.
So ist die 2011er Auflage von "Demonoir" lohnenswert für alle, die die CD noch nicht ihr Eigen nennen. Bei den ganzen Grabbeigaben werden aber auch bestimmt einige Die-Hard-Fans nicht widerstehen können und bei diesem Angebot zugreifen. Da wird bestimmt der eine oder andere als Gegenreaktion entrüstet "Kommerz!" schreien. Aber mal ehrlich: Marketing ist eben auch Krieg!
- Redakteur:
- Adrian Wagner