HELANGÅR: Kritik an blindem Glauben

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Hannes von HELANGÅR spricht im aktuellen Interview mit POWERMETAL.de Themen an, welche die Menschheit nicht erst seit Richard Dawkins' umstrittenem Buch "Der Gotteswahn" beschäftigen. Dabei äußert er sich kritisch über den blinden Glauben an Autoritäten:
"Der wissenschaftliche Fortschritt hat dazu geführt, dass wir die Antworten der Kirche nicht mehr akzeptieren können, und hat eine unheimliche Komplexität geschaffen, die - wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen - dazu führt, dass man sich mit den Antworten der Wissenschaft in ihrer letztendlichen Konsequenz ebenfalls nicht abfinden kann."Diese grundlegende Skepsis schlage sich auch im aktuellen Album der Band nieder:
"Es ist keinesfalls als Kritik am wissenschaftlichen Fortschritt zu sehen. Vielmehr ist es eine Kritik am Absolutheitsanspruch der Wissenschaft, die von sich sagt, das Leben und die Welt letztlich auf Formeln reduziert darstellen zu können und damit ALLES zu erklären. Es ist eine Kritik an der Gutgläubigkeit der Menschen, die beginnen, die gleichen Fehler zu machen wie die Menschen des Mittelalters, als diese sich bedingungslos der Kirche unterworfen haben."Der Musiker bekundet jedoch nicht nur an den Kontroversen vergangener Zeiten Interesse, sondern auch an hochaktuellen Themen:
"Ich beziehe mich hier vor allem auf das jüngst erschienene Manifest einiger führender deutscher Hirnforscher, die darin aufgrund ihrer Erkenntnisse schlussfolgerten: "Geist und Bewusstsein - wie einzigartig sie von uns auch empfunden werden - fügen sich in das Naturgeschehen ein und übersteigen es nicht".
Einerseits ist es wissenschaftsgeschichtlich ein logischer Schritt, nachdem Kopernikus die Welt aus dem Zentrum des Universums verbannte, Darwin uns nicht als gottgleich sondern als weiterentwickelte Affen entlarvte, und schließlich Freud uns auch noch die Freiheit des Geistes absprach. Andererseits ist diese Geschichte der Demütigungen auch eine Geschichte des Scheiterns. Welche Antwort liefert uns die Erkenntnis Galileis, als er aus dem Kreisen der Jupitermonde eine Ahnung unseres Universums bekam, auf die großen Fragen der Menschheit?"
"Textlich sind wir mit "[kwIn'tes sens]" in der Gegenwart angekommen, nach dem lyrischen Wikingerdebut "Evening In Valhalla" und der infernalischen Bergidylle auf "Schlafes Bruder". Gleichzeitig haben wir uns musikalisch mit jedem Album neu definiert und dabei sicherlich einige nutzlose Genregrenzen hinter uns gelassen", so der Künstler.
Das vollständige Interview findet ihr hier.- Quelle:
- Johannes Fuß
- Redakteur:
- Eike Schmitz
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