Vogelfrey - Elmshorn

04.02.2009 | 11:10

13.12.2008, Lights

Die Hamburger Medieval-Metal-Formation VOGELFREY zerlegt Elmshorn.

Seit 2006 treten VOGELFREY aus Hamburg in der Weltgeschichte auf, heute nun beim "Christmas Rock" im "Lights" in Elmshorn, welches seinen Besuchern sehr ansprechend in Minzgrün entgegenleuchtet. Innen möchte Weihnachtsstimmung verbreitet werden.

2004 wurde die Medieval-Metal-Band von den Brüdern Jannik (Vocals, Rauschpfeife, Bouzouki und Gitarre) und Dominik (Drums) gegründet. Komplettiert wurde das Line-up von Chris am Bass, Dennis an der Axt, Eva an der Geige und Johanna am Cello.

Nach vier durchschnittlich bis peinlich schlechten Vorbands geht es dann endlich los, aber das Warten wird belohnt. Schon beim Intro wird klar, was einen hier erwartet, denn VOGELFREY haben das Zeug dazu, eine Atmosphäre zu erzeugen, die einen sofort ins Mittelalter katapultiert!

Nach kurzer Ansage, dass "VOGELFREY nicht frei von technischen Problemen bedeutet", wird 'Düsterpflicht' losgelassen: Tiefe Riffs, kraftvolle und zugleich melodiöse Vocals, treibende Drums und sehr einprägsame Geigen, Celli und Rauschpfeifen sind zu vernehmen. Absolut genial und sehr angenehm trotz abgeklebter Becken am Schlagzeug aufgrund einer auferlegten Schallbegrenzung.

'Deus Lo Volt' ist ein genialer Ohrwurm, der mich die Nacht nicht mehr verlässt, die Menge weiß es zu schätzen und schwingt ordentlich das Tanzbein.

Hinter 'Frey' verbirgt sich ein sehr gelungenes Cover des RAMMSTEIN-Songs 'Los', in dem das Wort 'Los' durch ein 'Frey' ersetzt wird. Der Song bekommt dadurch eine völlige neue Bedeutung ("Wir sind frey, Vogelfrey") und eine individuelle Note - zumal Jannik die Bouzouki zückt, was ich bei Coversongs sehr bevorzuge.

Eine Ansage, alle reagieren: Die Menge tanzt! Bei 'Schuld ist nur der Met' ist Polka vom Feinsten angesagt.

Getarnt als Ballade werden die ersten Takte von 'Waffenbruder' gespielt, gefolgt von Staccato-Riffs, sehr gut eingebauten Geigen und Cello-Parts von Eva und Johanna, schönen, getragenen Melodien und interessanten Variationen. Man merkt, dass VOGELFREY schon ein paar Tage zusammen Musik machen, denn alle wirken sehr gut aufeinander eingespielt, sehr professionell an ihren Instrumenten und strahlen eine Menge (Spiel-)Freude aus.

"Mehr Grimness" verspricht Jannik vor 'Blutgericht' - Recht hat er. Ein gewaltiger Song, der mitten ins Gesicht schlägt mit genialem mächtigen Refrain: "Euer Geld und euer Gut, das wird dereinst zergeh'n wie Butter an der Sonne Glut, wie wird's um euch steh'n?" Angeblich nach Heinrich Heine.

Chris macht die Ansage zu 'Ball der Gehängten': "geschrieben in Schiss-Dur", doch ganz so schlimm ist es nicht. Der Song kommt punkig mit Ska-Anleihen herüber und wartet mit brillanten Rauschpfeifen-Teilen auf. Bis VOGELFREY wusste ich gar nicht, dass ein solch tolles Instrument überhaupt existiert.

Das Konzert neigt sich dem Ende zu, doch es gibt zum Glück noch 'Feenfleisch', denn "zum Essen sind sie da!" Ein gnadenloser Song, der ein sehr gut in Szene gesetztes Soloduell zwischen Dennis an der Gitarre und Eva an der Geige beinhaltet.

Nach etwas Eigenwerbung brüllt das Volk aus voller Kehle "Wir sind Helden!" zum Refrain von 'Heldentod'.

Doch alles ist irgendwann mal zu Ende, auch wenn es noch so gut war: Die Zugabe 'Puella Rufa' ist ein gut gewählter Schlusssong: balladenartig mit winziger Piccolo-Flöte vom Frontmann, inklusive "Lalala-Part", der noch mal alles aus dem Publikum rausholt. Sauber!

VOGELFREY kann man nur weiterhin viel Erfolg wünschen, denn der ganz große ist sicherlich nicht mehr weit weg.

Setlist VOGELFREY:

1. Et Tanta Stultitia Mortum Est
2. Düsterpflicht
3. In Acht und Bann
4. Deus Lo Volt
5. Belsazar
6. Frey
7. Schuld ist nur der Met
8. Waffenbruder
9. Blutgericht
10. Ball der Gehängten
11. Sechs Vaganten
12. Feenfleisch
13. Heldentod
14. Puella Rufa

http://www.vogelfrey.net
http://www.myspace.com/vogelfrey

Redakteur:
Jakob Ehmke

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