VOGELFREY, supp. HARPYIE - Hamburg

07.06.2012 | 23:09

18.05.2012, Logo

VOGELFREY feiern eine gelungene CD-Release-Party im Logo zwischen Mittelater und Neuzeit.

HARPYIE aus Ostwestfalen, nahe Hameln, freuen sich ersichtlich VOGELFREY auf ihrem Release-Gig zu supporten. Die Mittelalter-Rock-Kombo, die nebst der üblichen Besetzung mit zwei Dudelsäcken auch eine Geigerin auffährt, wärmt mit Songs wie 'Lunas Traum' und dem Titeltrack 'Blindflug' von der aktuellen Platte die lauteste Sauna Hamburgs - aka Logo - ordentlich auf. Im direkten Vergleich zu VOGELFREY scheint ihr Sound nicht so ausgereift zu sein, auch haben sich ein paar rhythmische Unklarheiten eingeschlichen, was darauf zurück zu führen sein könnte, dass der Drummer heute zum erstes Mal mit HARPYIE die Bühne teilt.
Nach 'König und Bettler' schenken HARPYIE den Gastgebern eine eigenständige Coverversion von RAMMSTEINs 'Rosenrot' - wohl in Anlehnung daran, dass VOGELFREY auch gerne mal 'Los' zum Besten geben. Sehr mutig und sogar ziemlich gut meistern HARPYIE ihre Version vom Song. 'Niemand Meer' überzeugt mit einer guten Hookline, doch insgesamt wirkt die Show sehr schleppend und nicht ergreifend. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben, aber ihre Rolle als Einheizer haben sie dennoch sehr gut gemeistert.

Jetzt wird der Vorhang (lange nicht mehr gesehen im Logo) vor die Bühne gezogen, Theaterstimmung kommt auf und treibt die Spannung bis an die Decke. Um kurz vor 22 Uhr geht der Vorhang auf und die jungen Herren und die Dame von VOGELFREY betreten unter Jubel die Bühne des Geschehens und rocken mit 'Düsterpflicht' vom neuen Album "12 Schritte zum Strick" gut los. Leider ist der Sound noch sehr matschig, so dass das Klangerlebnis anfangs noch etwas zu wünschen übrig lässt. Nach '6 Vaganten' kündigt Frontmann Jannik an, dass heute viele neue Songs, aber auch Klassiker zu Hören sein sollen und bietet mit 'Belsazar' vom Debutwerk gleich den Beweis, dass "Klassiker" gar nicht so weit hergeholt ist. Das Logo feiert den Song auf jeden Fall wie einen Evergreen ab, auch das anschließende 'Blutgericht' lädt zum kollektiven Moshen ein. Da das obligatorische Sauflied auf dem Debut vergessen wurde, holen VOGELFREY dieses Vergehen nun mit 'Schuld ist nur der Met' nach und zeigen gewisse Humpa-Affinitäten.

Mit einem deftigem Heavy Metal-Riff kommt die Livepremiere von 'Flamme bin ich sicherlich' sehr erhaben und emotionsreich daher. 'Lindwurm Massaker' ist live überzeugender als auf Platte und auch 'Waffenbruder' ist wie immer eine große Nummer. Jannik dankt den Leuten, ohne die das Album nicht möglich gewesen wäre, unter anderem auch bei Aglaja Brix für das tolle Cover. Wie oben schon erwähnt, verraten VOGELFREY mit ihrer Version von RAMMSTEINs 'Los' gerne ihre Wurzeln, so auch heute Abend. Auch wenn der Song, wie auch ihre Version von 'Tüdelband', Spaß machen, könnten sie sich in Zukunft gerne auf eigene Songs fokussieren, genug gutes Material haben sie.

Selbstmord mit Discobeat gibt es zu 'Freitod', samt Ausflug in Death Metal-Gefilde. Bei 'Galgenvogel' trägt Jannik passend einen großen Strick um Hals, mit 'Sommer' wird es besinnlicher - gewiss kein Sommerhit, aber umso schöner. Darauf wird in 'Lebenslehre' über Alkohol und Nutten gesungen. Dann verlassen die Hamburger das Mittelalter, ziehen eine Brücke zur Gegenwart und kredenzen 'In Acht und Bann' mit einem Beatboxer - sehr geil!

'Heldentod' wird mit einem Refrain quer durch die Popgeschichte geboten und löst großes Schmunzeln aus. Mit 'Der Tusch!" findet ein gelungener Release-Gig zu einem gelungenem Album sein Ende.

Setlist VOGELFREY:
Intro, Düsterpflicht, 6 Vaganten, Belsazar, Blutgericht, Schuld ist nur der Met, Flamme bin ich sicherlich, Lindwurm Massaker, Waffenbruder, Frey, Freitod, Galgenvogel, Sommer, Tüdelband, Lebenslehre, In Acht und Bann, Feenfleisch; Zugaben: Ball der Gehängten, Heldentod, Der Tusch!

Danke an Jacqueline K. für die Fotos!

Redakteur:
Jakob Ehmke

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