Summer Breeze 2001 - Abtsgmünd

06.09.2001 | 11:04

23.08.2001, Festivalgelände

FREITAG, 24.08.2001

Nach einer ziemlich kurzen Nacht (vielen Dank an den Black Metal Dödel, der uns um 7:00 Uhr morgens mit \"Knödel Of Filz\" geweckt hat) (Spielt es eine Rolle, WELCHE Mucke man mit der Lautstärke eines Schiffsdiesels um die Ohren geblasen bekommt? Ich bin schon etwas vorher aufgewacht und da war der \"Black Metal Dödel\" noch mit DIO zugange - Rainer) (Also wenn man schon so unsanft aus dem Schlaf gerissen wird, dann zumindest mit Stil und DIO ist Stil! - Alex) und einem üppigen Frühstück, bestehend aus Cola und BiFi, ging es für uns wieder aufs Festivalgelände zurück. Auf den Shuttlebus verzichteten wir in diesen 3 Tagen weitestgehend (trotz der großen Hitze), da er meist zu spät kam und dann ziemlich überfüllt war. Der gut 20-minütige Fußmarsch zum ca. 2 km entfernten Festivalgelände brachte zumindest den Kreislauf ein wenig in Schwung.

KARKADAN
12:00 - 12:20 Uhr
Logbuch Redakteur Ruben. Sternzeit: viel zu früh 12,00 Uhr.
(Dies sind die Abenteuer des Redakteur Ruben, der mit seinen 4 Promille in der Birne nach neuen Zivilisationen und dem gestrigen Tag sucht *lol* - Alex)
Als man sich aus dem Bett gequält hatte, wurde einem schon klar, dass es wieder ein sehr heißer Tag werden wird. Dem entsprechend wenig war vor der Bühne los, als die Ludwigsburger Black-Metaller von KARKADAN sich die Ehre gaben. Nicht nur dem Publikum war es heiß, sondern auch dem Frontkreischer Robby, der trotz der Hitze nicht auf Nietenarmbänder verzichtete und als Handwärmer einen brennenden Mikroständer mitbrachte.
Sie wirkten zudem sehr spielfreudig, was mich doch sehr verwunderte. Wer litt denn nicht unter den Wehen des Restalkohols? (Rainer und ich, zum Bleistift! - Alex) Dazu kam noch, dass sich bei KARKADAN das Personal-Karussell mächtig gedreht hatte. Doch die neuen Mitstreiter bei den Schwaben haben ihren Job gut gemeistert. Die Band verzichtete weitgehend auf Dialoge mit dem Publikum und spielte lieber ihr Set herunter, wobei man nicht auf Intros zu den jeweiligen Songs verzichtete.
Alles in Allem ein sehr ernüchternder Auftritt von KARKADAN. Auf gewisse Showeinlagen wie Blutspucken und Schnitzelwerfen wurde leider verzichtet, wie man es bereits von den Ludwigsburgern gesehen hat.
Am Ende der Show konnte man dann doch noch klägliche Zugabe-Rufe vernehmen, die aber nicht erhört wurden(Dafür gab’s doch
Unterwäsche für die Band :-)) - Alex) . Abgesehen davon, daß sie vermutlich eh nur vom mitgereistem KARKADAN Fan-Club kamen.
{Ruben]

FATERED
12:30 - 12:50
Als zweite Band am Freitag wurden FATERED auf die Menschheit, genaugenommen auf die knapp 30 anweseneden Zuschauer, losgelassen. In einer Spielzeit von 20 Minuten zelebrierte man simplen Melodic Death der, einem nicht wirklich die Müdigkeit vertrieb. Viel zu vorhersehbar und einfallslos wirkte die ganze Chause.
Einzig in Erinnerung von diesem Gig wird den meisten Leute wohl der hyperaktive Sänger bleiben, der die besten Chancen hat, in einer Realverfilmung von Speedy Gonzales mitzuwirken. Doch auch abgesehen seiner sportlichen Leistungen (Bodenwälzen, Bühnenlanglauf, Weitsprung und Grunzmarathon) wusste der sympathische Frontmann zu gefallen. So glänzte er durch ständig wechselnde Stimmlagen, die mal Depressionen, mal Besinnlichkeit, meistens aber pure Aggressivität verkörperten. Somit konnte das ansonsten recht schwache Bild ordentlich aufgehellt werden.
Fazit: FATERED boten musikalisch nichts Neues, konnten aber durch ihr Unterhaltungsgenie am Mikro viele Punkte sammeln.
[Chris]

KORODED
13:00 - 13:20 Uhr
KORODED hatten es mehr als verdient, auf dem diesjährigen Summer Breeze zu röhren. Es ist wirklich bewundernswert, wie die Jungs immer und immer wieder voller Power, energiegeladen und hochmotiviert ihre Gigs schaukeln, ob sich nun nur 20 oder aber 200 Menschen vor der Bühne tummeln, das scheint vollkommen egal zu sein. Es wird immer gerockt, gefeiert und Spaß gehabt! Also bekam man, wie man es von KORODED gewohnt ist, einen geilen Auftritt vor die Nase. Auch dass die Aachener Truppe durch den Ausfall von Basser Olaf diesmal nur zu viert auf der Bühne stand, merkte man kaum, mir fiel es erst gar nicht auf (Schande über mich!) (Was haben wir denn am Vorabend Alles zu uns genommen, Frau Kollegin? *g* - Rainer).
Die 25 Minuten Spielzeit wurden größtenteils mit älteren und bekannteren Songs wie \"Dead Dodge\", \"Drowning\" und \"Flatline\" gefüllt, aber mit \"Choke On You\" wurde auch was neues gespielt, was mich nicht weniger begeisterte.
Nach einer gelungenen Show, mit der KORODED mit Sicherheit wieder in paar Leute für ihren groovigen, modernen Thrash begeistern konnten, schüttelte die auch auf der Bühne sehr aktive Fronttröte Jan noch unzähligen Fans die Hand und heimste noch einige Komplimente ein, während auf der Stage schon wieder hektisch umgebaut wurde.
http://www.koroded.de
[Dani]

ADORNED BROOD
13:30 - 14:00 Uhr
High Noon (Das ist immer noch 12:00 Uhr Mittags! - Alex), brennende Hitze... nicht unbedingt die beste Zeit für Pagan Metal mit blackmetallischen Einflüssen. Davon ließen sich ADORNED BROOD aber nicht beeinflussen und legten eine gute Show hin. Der Sound war völlig in Ordnung und das Stageacting der in altertümliche Gewänder gekleideten Band war ebenfalls o.k. Und Songs wie \"Asgard\", \"Pride Was My Desire\" und der Abschlusstrack \"Die Wiederkehr\" sind sowieso verdammt guter Pagan Metal. Davon zeigten sich auch die Fans vor der Bühne beeindruckt und feierten die Band für die Tageszeit ordentlich ab. Die dreißig Minuten vergingen wie im Flug und mit dem schon erwähnten \"Die Wiederkehr\" beendeten ADORNED BROOD ihren gelungenen Gig und auch wenn das von einigen geforderte \"Wigand\" nicht gespielt wurde, so war es trotzdem ein guter Auftritt. Mehr davon!
[Herbert]

CHINCHILLA
14:10 - 14:40 Uhr
Letztes Jahr durften die metallischen Nagetiere von CHINCHILLA noch für das Bang Your Head!!!-Festival den Freitag eröffnen, dieses Jahr waren sie auf dem Wacken Open Air und jetzt auch auf dem Summer Breeze vertreten (Wirklich? ;-) – Alex). So langsam mausern sie sich zu einer gern gebuchten Festivaltruppe. Das Stageacting war ordentlich und die gebotene Musik wusste zu gefallen. Auch wenn sie mit ihrem Melodic Power Metal sicherlich eine total überfrachtete Ecke bedienen, schafften sie es, für die Uhrzeit ordentliche Reaktionen im Publikum hervorzurufen. Gespielt wurden neben Songs von ihrem aktuellen Album \"Madness\" (z.B. \"Freedom\" oder \"Tears\") auch ältere Werke wie \"Hill Of Secret\".
[Georg]

JACK FROST
14:50 - 15:20 Uhr
Nun war es an der Zeit, dass mit JACK FROST ganz andere Töne angeschlagen wurden. Die Mischung von Doom Metal und Stoner Rock stellte doch einen ordentlichen Kontrast zu den vorherigen Bands dar. Insbesondere der schleppende und düstere Sound und die tiefe, an Pete Steele von TYPE O NEGATIVE erinnernde Stimme sind die typischen Merkmale der Musik von JACK FROST. Doch obwohl diese Art von Mucke ja nicht gerade dazu angetan ist, großartige Stimmung zu verbreiten, kamen die vier Jungs aus Österreich ganz gut beim Publikum an. Während der einzelnen Songs, u.a. \"In Gloom\", \"Sink\" und \"Awake\", war zwar sowohl auf der Bühne als auch davor wenig Bewegung, aber dennoch wurde jedes Stück angemessen mit Applaus bedacht. Auch im Set von JACK FROST durfte eine Cover-Version nicht fehlen: \"Lady In Black\" von URIAH HEEP (Aua, Aua! Ich darf gar nicht dran denken! - Alex). Dem Publikum hat der Auftritt der Österreicher sogar so gut gefallen, dass es sich im Anschluss zu Zugaberufen hinreißen ließ - allerdings ohne Erfolg. Für JACK FROST war es auf alle Fälle ein ganz ordentlicher Gig - auch wenn soundtechnisch durchaus noch Raum für Optimierung gewesen wäre.
[Martin]

CRACK UP
15:30 - 16:00 Uhr
Im Prinzip könnte ich an dieser Stelle auch den Bericht über den Auftritt der Band auf dem With Full Force-Festival 2001 oder im Vorprogramm der diesjährigen PRO-PAIN-Tour abtippen. Die Ruhrpöttler rotz-death´n´rollten in gewohnt unnachahmlicher Manier eine knappe halbe Stunde munter drauf los, zeigten sich energiegeladen und tight, spiel- und bewegungsfreudig wie immer und konnten bei der mittlerweile recht ordentlichen Menge mit tödlich groovenden Dreckklumpen wie \"Run Run\", \"It´s Shit\" und \"Maximum Speed\", \"Well Come\" oder \"Black Mongrel\", einem konsequent die Linie des starken \"Dead End Run\"-Albums fortsetzenden neuen Song und der abschließenden Bandhymne \"Money Will Roll Right In\" ein gerüttelt Maß an Begeisterung entfachen, was sich unter anderem in einem ansehnlichen Moshpit manifestierte.
Dazu noch die gewohnt kernigen Vocals und anstelle großen Gelabers umso grössere Taten sowie eine den Rock´n´Roll-Spirit förmlich ausschwitzende \"Guten Morgen\"-Ansage um 20 vor 4 am Nachmittag. It rocks, it hurts, it cracks. Da wiederhole ich nur allzu gerne mein Fazit vom With Full Force: CRACK UP, da weiss man, was man hat! Exquisit!
[Rainer]

EVEREVE
16:10 - 16:45 Uhr
\"Wir sind EVEREVE aus Finnland...\" - bei der drückenden Hitze noch Witzchen zu reißen, Respekt, lieber MZ Eve 51. Überhaupt legten die fünf süddeutschen Cyber-Gothic-Metaller ein erfreulich cooles und lockeres Auftreten an den Tag: Sonne und Temperaturen zum Trotz hüpfte besonders der Frontmann bewegungsfreudig über die Bühne, schmiss seinen Mikroständer hierhin und dorthin, hatte immer wieder einen lockeren Spruch parat und ließ es auch ansonsten an Kommunikation mit dem Publikum nicht mangeln. An der Musik gab es ebenfalls nichts zu beanstanden, der Sound bestach durch Druck und Dynamik und brachte die peppige Symbiose aus Gothic Metal und Elektro gut zur Geltung. Kein Wunder, dass sich nach kurzer Zeit schon einiges an Publikum zusammengefunden hatte, um zu den treibenden Klängen von \"Someday\", \"SeeTheTruth\" oder \"Fall Into Oblivion\" die Nackenmuskeln in Stimmung zu bringen.
Nicht genug, dass er schon durch sein Hin- und Herfegen die Anwesenden auf Touren brachte, nein, MZ Eve 51 musste bei \"The Flesh Divine\" noch einen draufsetzen und ließ es sich nicht nehmen, in luftiger Höhe auf den Bühnenträgern herumzuklettern und von dort die Leute anzufeuern. Ein Halsbruch blieb glücklicherweise aus. Während \"Suzanne\" wurden dann freundlicherweise Wasserflaschen an die Fans in den ersten Reihen verschenkt, und nachdem er von einer ausgiebigen Händeschüttelorgie aus dem Bühnengraben zurückgekehrt war, kündigte MZ Eve 51 als letztes Stück des EVEREVEschen Auftritts eine Coverversion an. Das konnte ja eigentlich nur die auf dem aktuellen Longplayer \"E-Mania\" befindliche schmissige Fassung von \"Fade To Grey\" bedeuten - war es dann aber im Endeffekt leider doch nicht, stattdessen wurde \"The House Of The Rising Sun\" aus dem vorletzten Album \"Regret\" angestimmt. Auch nicht übel, trotzdem hätte der verhärtete VISAGE-Song eine passendere Abrundung des Konzerts abgegeben. Aber ich will hier nicht mosern: Alles in Allem haben EVEREVE eine wirklich fette Show geliefert, die bestimmt nicht nur mir Spaß gemacht hat.
[Kathy]

THE CROWN
16:55 - 17:35 Uhr
Auf THE CROWN war ich besonders gespannt (nicht nur Du! - Alex), immerhin hatte ich die Band vorher noch nie gesehen und man durfte gespannt sein, wie sich der neue Sänger Tompa (AT THE GATES) schlagen würde. Und obwohl die Fans in der Hitze gut abgingen und sich ein ordentlicher Moshpit bildete, war ich leicht enttäuscht. Das lag aber nicht am fetten, Rock’n’Roll mäßigen Stageacting der Band oder an der Songauswahl, wo mit \"Angels Die\" nur ein alter Song gespielt wurde und der Schwerpunkt auf den letzten beiden Alben und Songs wie \"Poison Devil\", \"Executioner\", \"Deathexplosion\", \"Back From The Grave\" oder \"Total Satan\" lag. Und auch dass die Show aufgrund einer längeren Umbaupause gekürzt wurde, so dass \"1999 - Revolution 666\" der letzte Song war, konnte ich auch verschmerzen. Nein, zum einen war der Sound ziemlich schlecht und zum anderen war der neue Sänger Tomppa nicht so gut wie sein Vorgänger (Himmelherrgott, Herr Chwalek! Das war Tompa! Tooompaaa! - Rainer). Trotz allem eine coole Show, für einige Redaktionskollegen sogar ein echtes Highlight, was beweist, dass man die Show durchaus aus verschiedenen Blickwinkeln sehen kann. (HELL YEAH! Ziehe ich den miesen Sound bei KREATOR und IMMORTAL in Betracht, dann waren THE CROWN die wahren Headliner an diesem Tag! - Alex)
[Herbert]

GOD DETHRONED
17:45 - 18:25 Uhr
Dann zeigten GOD DETHRONED, dass sie mittlerweile eine der besten Death Metal Bands Europas sind. Vom ersten Song an, \"The Grand Grimoire\" bis hin zum Abschlusskracher \"The Art Of Immolation\" boten GOD DETHRONED Death Metal vom Allerfeinsten, vermischt mit Black und Thrash Metal Einflüssen. Ein ziemlich guter Sound, ebenfalls gutes Stageacting und eine beeindruckende technische Leistung waren die Zutaten für das Erfolgsrezept von GOD DETHRONED. Nicht zu vergessen Kracher wie \"Swallow The Spikes\" die Hasshymne \"Boiling Blood\", der Kracher \"Villa Vampiria\" und \"Ravenous\", die alles niedermetzelten. Unverständlicherweise waren die Reaktionen bei GOD DETHRONED aber bei weitem nicht so gut wie bei den vorangegangenen THE CROWN. Und das bei dieser absoluten Killershow. Davon ließen sich aber GOD DETHRONED nicht entmutigen, so dass ihre Show ein absolutes Highlight war (Verdammt richtig! - Rainer). Zwei kleine Kritikpunkte bleiben aber: zum einen hätte ein Midtempokiller wie \"The Iconoclast Deathride\" die Show noch besser gemacht, zum anderen vermisste man bei \"Serpent King\" die Chöre. So oder so: geil, geil, geil!!! (Yeah! Yeah! Yeah! Hi Peter :-)) - Alex)
[Herbert]

TANKARD
18:40 - 19:25
Nach dem doppelten Death Metal-Inferno in Form der grandiosen Auftritte von THE CROWN und GOD DETHRONED auf die Bühne zu müssen, ist eine heikle Aufgabe. Noch dazu, wenn eine Band dermassen polarisiert wie TANKARD. Dennoch, die \"Kings Of Äppelwoi\" (bzw. \"Äppler\", wie der Mittelhesse sagt) machten ihre Sache gut und boten dem reichlichen Publikum eine Best Of-Show, die kaum noch Wünsche offen liess: sämtliche Phasen der Bandgeschichte wurden berücksichtigt, die Songauswahl bot mit \"Alien\", \"Zombie Attack\" und \"The Morning After\", \"Space Beer\", \"Tattoo Coward\" und \"Maniac Forces\" sowie \"Chemical Invasion\", \"Freibier Für Alle\" und \"Empty Tankard\" Alles, was das Kampftrinker-Herz begehrt.
Obwohl nur mit einem Gitarristen angetreten, rotzte die Truppe ihr Material souverän herunter, präsentierte sich enorm spielfreudig und bemerkenswert beweglich und sorgte damit für sehr gute Stimmung. Nicht zuletzt natürlich, weil Wampenpapst Gerre in gewohnter Manier die Kommunikation mit dem Publikum suchte und mit launigen Ansagen glänzte. Dem tat auch sein recht dünner Gesang keinen Abbruch.
Wer die Band mag, sprich die überwiegende Mehrheit, konnte rundum zufrieden sein, alle Anderen fanden es einmal mehr aus Prinzip besch***en. Und mittendrin der Rezensent, der die alten TANKARD-Scheiben nach wie vor in Ehren hält und sich leidlich amüsiert hat.
[Rainer]

FARMER BOYS
19:40 - 20:30 Uhr
Nach dem erfolgreichen Auftritt im letzten Jahr wurden die 5 Schwaben-Jungs für 2001 gleich noch mal gebucht und obwohl ich eigentlich keinen Bock auf FARMER BOYS hatte, muss ich sagen: auch dieses Jahr lieferten sie einen sehr guten Auftritt ab, bei dem viel mehr auf Show und Professionalität geachtet wurde, als noch im letzten Jahr. Hier und da ein bischen Posen, ein bischen Rocken, ein bischen Unterhalten und vor der Bühne tanzt der Bär. Bei den FARMER BOYS scheint das alles ganz einfach zu sein. Die Herren rockten einfach unheimlich, was dem einen oder anderen beim Anhören der Alben vielleicht gar nicht so in den Sinn kommt. Live wird mehr geschrieen, weniger gesungen, mehr gebrettert und weniger Getüttelt ( Ich will meinen Martini aber \"Gerührt\", nicht \"Getüttelt\" :-) - Alex). Es kommt einfach gut und hart an!
Die Bühne wurde ganz in schwarz betreten und man musste sich erst mal überlegen, in welchem Film man jetzt eigentlich gelandet war. Ohne größere Schikanen wurde mit \"When Pics Fly\" vom 2ten Album losgelegt, dann folgten Kracher wie \"Good Life\", \"New Breed Of Evil\" und \"End Of All Days\" vom aktuellen \"The World Is Ours\". Nicht zu vergessen wären der Kracher \"Prized\" und als krönender Abschluss noch \"Here Comes The Pain\". Songs vom Debüt wurden so gut wie keine gespielt und wer sich erhofft hatte, vielleicht schon was Neues zu hören, hatte sich wohl vertippt.
Auf den tosenden Applaus und die Zugaberufe hin stifteten Matthias Sayer&Co noch eine La Ola-Welle in den ersten Reihen an und dann war auch hier der Vorhang gefallen (Meine Wenigkeit hat die Band jetzt das fünfte mal innerhalb eines knappen Jahres gesehen.. gute Show, zumal Matze endlich mal wieder nüchtern war und die Setlist ausnahmsweise etwas variiert wurde - Rainer).
[Dani]

DIE HAPPY
20:45 - 21:35 Uhr
Auch DIE HAPPY verzichteten nicht auf ein Intro und boten danach ihre ziemlich coole Show. Das viele Touren (ich habe die Band dreimal in diesem Sommer gesehen) macht sich mittlerweile deutlich bemerkbar, so dass DIE HAPPY eine perfekt eingespielte Einheit sind. Dazu kamen noch klasse Songs wie \"Supersonic Speed\", bei dem am meisten los war und \"Like A Flower\". Der Rest der Songs, die zum großen Teil auch vom Debüt stammten, war ebenfalls in Ordnung, der Sound und das Stageacting ebenso. Die Fans gingen auch gut mit, so dass ja eigentlich alles in bester Ordnung wäre... wenn da nicht das Aushängeschild der Band, Sängerin Martha wäre. Ihre Ansagen mögen zwar manchmal etwas unbeholfen und blumig klingen, dafür sind sie absolut ehrlich gemeint und gefallen mir persönlich ziemlich gut. Und dass Martha verdammt gut aussieht und eine verdammt coole Ausstrahlung hat, sollte eh jedem klar sein. Also ebenfalls ein cooler Auftritt von DIE HAPPY, wobei beim nächsten Mal etwas mehr Abwechslung gut tun würde, denn wer die Show schon gesehen hatte, bekam nichts neues geboten. Ach ja, und die \"Ausziehen\"-Schreier waren wie immer völlig peinlich und deplaziert. Trotzdem: cool!!
{Herbert]

KREATOR
21:55 - 22:55 Uhr
Wer kennt sie nicht? Das Thrash-Urgestein aus dem Ruhrpott.
Eben, und aus diesem Grunde war der Platz super gefüllt. Sehr sehr viel wollten die Kultband, die schon lange nicht mehr auf Deutschlandtour zu sehen war, sehen. (So lange ist die letzte Tour nun auch wieder nicht her – Rainer)
Die Begeisterung war so groß, obwohl viele, nehme ich mal an, KREATOR bereits auf den BANG-YOUR-HEAD bewundert haben, daß schon bevor die Jungs die Bühne betraten KREATOR-Rufe ertönten.
Sogleich legte die Kultband los. Zu meiner Überraschung mit einem super abgemischten Sound, der leider etwas leise war (Ähem *räusper*! In Anbetracht, daß Du hier den Sound gut fandest, aber Herbert den bei THE CROWN mies, solltet ihr beide mal einen HNO-Arzt aufsuchen! – Alex). Bedauerlicherweise wählten KREATOR anfangs aktuelleres Zeug. Trotzdem konnte Sänger Mille feststellen, dass die Menge voll mitmachte. Daraufhin packten sie die geilen Klassiker wie „Extrem Aggression„ oder „Pleasure To Kill„ aus. Ich hatte bei diesen Songs aber irgendwie das Gefühl, dass sie erheblich langsamer dargebracht wurden, als man sie von den Platten her kennt. Werden KREATOR etwa alt?? Ich hoffe nicht!
Mille suchte nicht so arg den Kontakt zu den Fans. Dafür hämmerte die Band ein perfektes Set runter. So ging es einfach viel zu schnell vorbei. Bereits nach einer Stunde mußte Hauptschreier Mille ankündigen, dass sie nun ihren letzten Song „Flag Of Hate„ für heute Abend spielen würden.. Als dieser Song verklungen war, haben die Jungs einfach einen weiteren Song drangehängt. Wer KREATOR nicht so gut kannte, bemerkte vielleicht nichtmal gemerkt, dass quasi noch „Tormentor„ darangemogelt wurde. Somit waren eigentlich die Zugabe-Rufe völlig überflüssig. (Hä? Songs wie \"Under The Guillotine\" hat man schon ewig nimmer live gehört, das war eine sehr erfreuliche Überraschung... - Rainer)
[Ruben]

IMMORTAL
23:15 - 00:15 Uhr
Nicht nur für meinen unmaßgeblichen Geschmack wären IMMORTAl trotz zahlreicher anderer großer Bands der uneingeschränkte Headliner des diesjährigen Summer Breeze gewesen. Entsprechend groß war auch die Vorfreude meinerseits und unter den Scharen anwesender Black Metal-Jünger gewesen; aber erstens kommt es anders und zweitens kommt es noch viel schlimmer (Jep! Das ist sogar für waschechte Black Mettler too evil gewesen! - Alex).
Stutzig konnte man bereits bei der quälend langen Umbaupause nach KREATOR werden, Skepsis machte sich breit, als sämtliche Versuche floppten, das Intro einzuspielen, und die Band schlußendlich ohne entsprechende Inszenierung auf die Bühne stiefelte; aber als das Trio dann endlich loslegte und über die komplette Spielzeit von einer Stunde mit permanenten technischen Problemen und einem grottenschlechten Sound zu kämpfen hatte, verwandelte sich die anfänglich gute Stimmung im immer noch sehr zahlreichen, wenngleich sichtlich dünner als bei KREATOR anwesenden Publikum in mehr oder weniger offenkundige Enttäuschung.
So gelungen die Songauswahl trotz des merkwürdig anmutenden Verzichts auf die Bandhymne \"Blashyrk (Mighty Ravendark)\" auch war, so sehr sich die Musikanten auch am Riemen rissen und sich trotz der enervierenden Soundprobleme unverdrossen weiter bemühten (Knurrsangeskünstler Abbath absolvierte trotz allem auch seine übliche Feuerspuckeinlage bei \"Unholy Forces Of Evil\"), der immer wieder auftretende Gitarrenausfall, der stellenweise lasche Drumsound und die teils viel zu leisen Vocals waren dazu angetan, diesen eigentlich als absoluten Höhepunkt des Festivals geplanten Auftritt auch dem hartnäckigsten Fan zu vermiesen. Dem Trio selbst kann man dabei keinen Vorwurf machen; es ist sogar verständlich, dass die Herren bedingt durch die technischen Probleme hie und da etwas neben der Spur lagen, was sich in einer phasenweise arg unsauberen Gitarrenarbeit Abbaths und einigen leichten Schnitzern des für gewöhnlich so präzisen Schlagzeugers Horgh offenbarte.
Wie auch immer, die Band gab -unter mehrfachen Entschuldigungen ans Publikum- trotzdem ihr Bestes, um diese Show zu einem würdigen Abschluß der \"Damned In Black\"-Touraktivitäten zu machen. Eine lobenswert professionelle Einstellung der Norweger, welche allerdings nichts daran ändert, dass IMMORTALs Auftritt ohne Verschulden der Band als die grösste Enttäuschung des diesjährigen Summer Breeze Open Airs bezeichnet werden muß.
SETLIST:
Silent Storms In The North Abyss
The Darkness That Embrace Me
Wrath From Above
Solarfall
Battles In The North
Unholy Forces Of Evil
The Sun No Longer Rises
Tragedies Blows At Horizon
Triumph
Damned In Black
[Rainer]

HAGGARD
01:00 - 02:00 Uhr
Zum Abschluss des zweiten Festival-Tages sollten dann HAGGARD die After Show-Party bestreiten. Doch leider war zunächst einmal nicht viel mit Party los. Denn nach dem Ende des IMMORTAL-Auftritts dauerte es eine geschlagene Stunde, bis HAGGARD loslegen konnten. Diese lange Pause war aber weniger die Schuld der Band, denn diese war mit der Zeit auch ziemlich angenervt, da die Sound-Crew wohl mit der großen Anzahl an Musikern etwas überfordert war.
(Nein, das war’s nicht! Um es noch mal zu betonen: der Soundman von RAGE hat die komplette linke Seite der Soundanlage geschrottet! Natürlich kam das erst bei den Bands zu tragen, die auch ihren eigenen Sound dabeihatten - Alex)
Der Sänger Asis Nasseri versuchte zwar, das Publikum bei Laune zu halten, aber allmählich wurden die Leute schon unruhig. Als die Band dann schließlich doch noch das Zeichen bekam, dass sie anfangen dürfte, legten sie mit \"Heavenly Damnation\" vom zweiten Album \"Awaking The Centuries\" gleich ordentlich los. Im weiteren spielten HAGGARD gleichermaßen Stücke von ihren beiden Alben \"And Thou Shalt Trust... The Seer\" (\"The Day As Heaven Wept\", \"Origin Of A Crystal Soul\") und eben \"Awaking The Centuries\" (\"Prophecy Fullfilled\", \"Awaking The Centuries\", \"In A Fullmoon Procession\"). Und mit ihrer Mischung aus Metal, Klassik und mittelalterlicher Musik kamen sie auch beim trotz der vorgerückten Stunde recht zahlreichen Publikum sehr gut an. Die After Show-Party mit HAGGARD war auch die mit Abstand am besten besuchte der drei Tage. Deshalb war es auch nicht wirklich nachvollziehbar, weshalb die Band zwei Songs aus ihrem Set streichen musste. Nachdem Asis bereits \"De La Morte Noire\" angesagt hatte, bekam er das Zeichen, dass sie nur noch einen Song spielen dürften. Daraufhin änderte die Band - sichtlich enttäuscht - kurzerhand ihr Programm und beschloss mit \"In A Pale Moon\'s Shadow\" ihren Auftritt. Obwohl das Publikum energisch nach einer Zugabe verlangte, wurde ihm diese nicht gewährt. Der Auftritt von HAGGARD war auf alle Fälle ein sehr gelungener, der für die lange Wartezeit durchaus entschädigte.
[Martin]

Redakteur:
Alex Kragl

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