SUBWAY TO SALLY - Frankfurt am Main

15.05.2023 | 13:56

10.05.2023, Batschkapp

Nach mehreren Jahren der Abstinenz beschließen wir, in der Frankfurter Batschkapp ein Wiedersehen mit SUBWAY TO SALLY herbeizuführen. Und das ist eine ziemlich gute Idee.

Ach, wie lange ist es her, dass Herr K. aus M. und ich SUBWAY TO SALLY live gesehen haben! Bei den obligatorischen Nachtauftritten der Potsdamer auf dem "Wacken Open Air"-Festival waren wir in den vergangenen Jahren schon nicht mehr zu gebrauchen und der letzte Tour-Besuch war... ach, keine Ahnung. Aber die neue Scheibe "Himmelfahrt", die Ende März 2023 erschienen ist, hat uns erneut entflammt. Und so finden wir uns am Mittwochabend zum Konzert an der Frankfurter Batschkapp ein. Eigentümlich leer scheint es vor dem Eingang der Halle zunächst und dass am Straßenrand einige, die wie echte Fans aussehen, noch Karten zum Verkauf anbieten, macht stutzig.

Aber der Eindruck täuscht. Als wir uns in die Konzertstätte schieben, geht es dort schon munter zu. Die Vorband BLITZ UNION hat ihre Show bereits begonnen. Vier junge Herren aus Prag heizen dem Publikum mit Industrial-Sound, Electro- und Pop-Elementen ein. Tatsächlich berührt die Cover-Version des A-HA-80er-Jahre-Hits 'The Sun Always Shines On T.V.' mein Herz. Die anderen Titel der Band kommen mit stampfenden Rhythmen daher, einen Song in deutscher Sprache präsentieren die Jungs mit den wasserstoffsuperoxidblonden Tollen nicht ganz ohne Stolz. Mein Begleiter Herr K. aus M., seines Zeichens Altmetaller der frühen Stunde, guckt ein bisschen gelangweilt in die Luft, aber dem Publikum insgesamt gefällt's, die Stimmung ist ausgelassen und es gibt Applaus, der sich durchaus hören lassen kann. Und natürlich das Foto für Facebook.

Nach einer kurzen Pause ist es dann soweit: SUBWAY TO SALLY macht die Leinen los und startet die gut hundertminütige Himmelfahrt. Ja, sie können es noch, die Sieben. Das Set wartet mit einer ausgewogenen Mischung aus Titeln der neuen Scheibe und Songs aus dem Backkatalog der Band auf. Mit dem Opener 'Was ihr wollt' trifft die Truppe direkt unseren Nerv. Ja, wir wollen mal wieder in diese besondere Mischung aus metaphorischer Dichtung und belebt rockigen Rhythmen mit folkloristischer Note abtauchen. In Veitstanz, Tod und Teufel und traurige Liebeslieder.

So kommen wir gleich im ersten Teil des Konzerts in den Genuss, 'Eisblumen' vom 2005er Album "Nord Nord Ost" zu zelebrieren. Sehr begeisterungsfähig lassen die Fans sich zum textsicheren Mitsingen einladen. Ein besonderer Moment erhebt sich, als Violinistin Ally irgendwann die Bühne verlässt und sich am Publikum vorbei in die Mitte des Saals begibt. Dort ist, wie ich erst jetzt bemerke, ein Podest aufgebaut. Darauf sehen wir Ally einen Augenblick später, angestrahlt von einem einzigen Scheinwerfer, das wilde 'Autumn' performen. So schön und stimmungsvoll! Ähnlich tief berührt mich einmal mehr das folgende A-capella-Stück 'Sanctus', das Eric Fish, Bodenski und Simon in schwarze Kapuzen gehüllt darbieten. Wie wunderbar sich ihre tiefen warmen Stimmen miteinander mischen!

Während der Show darf natürlich auch der Schrei nicht fehlen. Immer noch das alte Spiel zwischen Eric und den Fans. Irgendwann lädt der Sänger die Menge vor der Bühne sogar zu einem Circle Pit ein und viele machen mit. Wir Alten gucken aus sicherer Entfernung, wie die Meute hopst.

Noch zweimal wird das Podest in der Mitte des Saals genutzt. So leitet Ingo dort mit einem intensiven Gitarrensolo die ebenso intensive Ballade 'Maria' ein, die Eric voller Inbrunst vorträgt. Ganz zum Seufzen. Da ist es doch gut, dass es gegen Ende der Show mit einigen Zugaben noch einmal wild wird. Denn die Fans verlangen danach. "Blut, Blut, Räuber saufen Blut!" So rufen sie also immer noch. Und dann kommt es auch, das Räuberlied, eingeleitet von Erics Dudelsack, mit dem er noch einmal aus der Mitte des Saals die Aufmerksamkeit auf sich zieht und wir singen lauthals mit.

Ja, es war ein erfüllender Abend, das Wiedersehen mit SUBWAY TO SALLY und all den wundervollen Liedern mit ihren tiefsinnig lyrischen Texten, die mich schon vor 25 Jahren begeistert haben. Trunken von dieser Himmelfahrtsreise taumeln wir in die Nacht.

Redakteur:
Erika Becker

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