REAL FRIENDS - Köln

23.07.2014 | 12:30

18.05.2014, MTC

Die Pop Punker von REAL FRIENDS kommen das erste Mal nach Europa. Mit dabei sind MODERN BASEBALL und YOU BLEW IT!, die beide 90er Jahre-Emo zelebrieren und beim Emo-Revival bald ganz weit vorne mit dabei sein werden. 150 Leute wollen sich das nicht entgehen lassen.

Pop Punk wird wohl nie sterben. Nach Megasellern wie BLINK-182, GOOD CHARLOTTE, NEW FOUND GLORY oder FALL OUT BOY brodelt es wieder mächtig in der Szene. In den letzten Jahren darf es gerne wieder kantiger und heftiger sein als noch vor wenigen Jahren. Auch Emo-Anleihen von Bands wie JIMMY EAT WORLD, TEXAS IS THE REASON oder SAVES THE DAY sind gern gesehen. REAL FRIENDS fällt genau in dieses Schema. Die aktuelle EP "Put Yourself Back Together" konnte mächtig Staub aufwirbeln und brachte den US-Pop-Punkern einen Deal mit dem renomierten Label Fearless Records ein, welches im Juli das erste richtige Album "Maybe This Place Is The Same And We're Just Changing" veröffentlichen wird. Doch davor kommt man zum ersten Mal rüber nach Europa. Mit dabei sind MODERN BASEBALL und YOU BLEW IT!, die ebenfalls beide ihr Debüt in Europa haben.

Letztgenannte YOU BLEW IT! macht um kurz vor halb neun den Anfang im kleinen MTC mitten im Kölner Univiertel. Die Amerikaner scheinen unter den Anwesenden noch nicht wirklich bekannt zu sein. Dennoch stehen recht viel Leute dicht vor der Bühne und gucken sich die halbstündige Show der Jungs an. Musikalisch gibt es frisch aufbereiteten 90er Emo, der oft an MINERAL oder SUNNY DAY REAL ESTATE erinnert. Musikalisch kriegt man also nichts wirklich Neues auf die Ohren, auch sticht nichts wirklich heraus, dennoch kann man sich den Auftritt dank der sympathichen Art des Quartetts gut angucken.

Bekannter und musikalisch aufregender ist da MODERN BASEBALL, welche gerade das zweite Album "You're Gonna Miss It All" veröffentlicht hat. Dennoch eröffnet der Vierer das Set mit 'Re-Do', dem Opener vom 2011er Debütalbum "Sports". Der Großteil des Publikums scheint mit dem "Sports"-Material nicht all zu vertraut zu sein, da im Verhältnis besonders die neuen Nummern gut ankommen. Da wird vereinzelt getanzt, gerne mitgesungen und die linke Publikumsseite betätigt sich sogar aktiv mit Crowdsurfing bei 'Broken Cash Machine'. Wieder einmal kann auch diese Truppe sehr durch die sympathischen Typen auf der Bühne punkten. Man sieht dem Quartett sichtlich an, dass sie Spaß daran haben, Musik zu spielen, und auch, dass Leute im weit entfernten Deutschland ihre Musik kennen und schätzen. MODERN BASEBALL werden in den nächsten Jahren sicherlich eine der wichtigsten Bands des aktuellen Emo-Revivals sein und sollten daher im Auge behalten werden.

Trotz der guten Stimmung bei MODERN BASEBALL ist noch immer REAL FRIENDS Headliner des Abends. Das merkt man schon nach den ersten Takten vom Opener 'Floorboards' als ein kleiner Pit vor der Bühne entsteht und die Kids nach dem Mikrofon für Sing-alongs greifen. Erstaunlich, dass diese Truppe in so kurzer Zeit schon so beliebt bei den Fans ist. In Deutschland spielen selbst die recht erfolgreichen Jungs von THE WONDER YEARS vor nicht gerade viel mehr Publikum als REAL FRIENDS heute. Gut 100 Leute stehen direkt vor der kleinen Bühne und weitere 40, 50 Leute sind über den restlichen Raum verstreut.

REAL FRIENDS präsentiert einen guten Mix aus den EPs "Put Yourself Back Together", "Everyone That You Dragged Here" und "Three Songs About The Past Year Of My Life". Die Fans sind ziemlich textsicher und singen die Herzschmerz-Texte lauthals zurück in Richtung Bühne. Das Quintett zeigt sich sichtlich erfreut über die große Resonanz vom Publikum auf ihrer allerersten Show in Deutschland. Zwischen den Songs erzählen sie, was sie bisher in Köln erlebt haben und wie erstaunt sie über die Offenheit der Europäer seien. Erneut kann man einer Band heute Sympathie attestieren.

Nach gut 35 Minuten will sich die Band verabschieden, doch verlangt das Publikum eine Zugabe. Natürlich verstehen die Amis nicht, was mit "Zu-gab-e! Zu-gab-e!" gemeint ist, doch nach einer kurzen Erklärung legt man noch mit einem weiteren Song nach. Zum Abschluss spielt man noch SLAYER's 'Raining Blood' an und bolzt überraschend los. Das kam unerwartet, aber ziemlich cool rüber. Genau wie MODERN BASEBALL sollte man auch REAL FRIENDS im Auge behalten, wenn im Juli das Debütalbum erscheint. Die Jungs könnten dann ziemlich durchstarten.

Redakteur:
Sebastian Berning

Login

Neu registrieren