PRIMAL FEAR und ELEINE - Memmingen
19.09.2025 | 07:5512.09.2025, Kaminwerk
PRIMAL FEAR in Bestform und ein richtig starker Special Guest!
Die Open Air- und Festival-Zeit ist vorbei, für mich war dass unter anderem das RVBANG Festival in Balingen oder meine absolute Lieblingsband IRON MAIDEN in Frankfurt.
Jetzt, mit dem Herbst, startet auch wieder die Hallensaison. Diese beginne ich zusammen mit meinem Kollegen und Fotografen Michael Vogt im Kaminwerk in Memmingen. Dort ist die deutsche Power Metal-Institution PRIMAL FEAR im Rahmen der aktuellen Tour mit Special Guest ELEINE zu Gast.
An der Halle angekommen heißt es, dann erst mal auf den Einlass warten. Die Zeit lässt sich aber gut mit netten Gesprächen überbrücken, denn wie üblich trifft man dort immer wieder alte Freunde und Bekannte, die sich ebenfalls auf einen schönen Konzertabend freuen.
Sämtlich Akkreditierungsformalitäten sind dann wie immer problemlos schnell erledigt, Kaminwerkchef Matthias Ressler begrüßt heute sogar alle Fotografen und Pressevertreter persönlich mit Handschlag.
Es geht dann erst einmal zur Getränketheke für ein erstes Bier, um im Anschluss den Merch zu begutachten. Hier fallen die für heutige Zeiten äußerst günstigen Preise auf, die aktuelle CD gibt es beispielsweise im Bundle mit dem Tourshirt für 40 Euro.
Dafür bekommt man bei anderen Konzerten von etwas größeren Bands nicht einmal mehr ein Shirt alleine. Es geht also auch anders.
Dass es heute im Kaminwerk nicht ganz so voll werden sollte, lässt sich bereits vor Beginn abzeichnen, denn im hinteren Bereich, sind etliche Tische mit Barhockern aufgestellt.
Auf einem dieser nehme ich dann auch Platz während Michael Vogt seine Kamera startklar macht und sich schon einmal in Richtung Fotograben begibt, denn es soll ja bald losgehen.Mit ELEINE aus Schweden entert um 19:40 Uhr eine Band die Bühne, die bis zu diesem Augenblick leider komplett an mir vorbeigegangen ist.
Aber sollte es eine Blaupause dafür geben, wie man nicht nur mich sondern auch ein komplettes Publikum für sich gewinnt, dann gehört der Auftritt des Quartetts heute eindeutig dazu.
Von Song zu Song steigert sich die Begeisterung in der Halle und auch bei mir, von dem was da auf der Bühne passiert.
Mit Symphonic Metal, der an eine etwas härtere Version von WITHIN TEMPTATION erinnert, zieht der Auftritt nicht nur mich in seinen Bann, dank der äußerst charismatischen Sängerin Madeleine Liljestam. Sie hat die Menge zu jeder Sekunde im Griff und dirigiert das Geschehen. Unterstützt wird sie dabei von den beidem Gitarristen Rikard Ekberg und Victor Jonasson, die als Dreiergespann öfter mal gemeinsam die Haare zu den harten Riffs kreisen lassen.
Rikard Ekberg liefert zudem bei einigen Stücken zusätzlich Growls und Gesangseinlagen, wie man sie beispielsweise auch von NIGHTWISH kennt.
Ein Unterschied bei ELEINE ist, dass sowohl Bass und auch Keyboardeinspielungen vom Band kommen. Ich bin als Fan von authentischer Livemusik eigentlich kein großer Freund davon und bin der Meinung, alles was man live reproduzieren kann, sollte eben auch live sein.
Damit gibt es dann leider leichte Abzüge von mir in der B-Note für eine ansonsten hervorragende Performance, die nach 50 Minuten zurecht von so gut wie allen Anwesenden mit reichlich Applaus bedacht wird.Das Kaminwerk ist inzwischen etwa zur Hälfte gefüllt. Alle freuen sich jetzt auf PRIMAL FEAR, hat man doch mit "Domination" ein fanstastisches neues Album am Start, von dem mit Sicherheit auch die eine oder andere Nummer auf dem Programm stehen wird.
Aber vor allem ist die Vorfreude nicht nur bei mir besonders groß, Mat Sinner nach langer Krankheit endlich wieder auf der Bühne zu sehen. Kurz vor 21 Uhr ist es dann soweit.
Nach 'Crazy Train' von OZZY OSBOURNE (R.I.P.) gehen die Lichter aus und nach einem atmosphärischen Intro geht es mit 'Destroyer' und 'I Am The Primal Fear' vom megageilen neuen Werk gleich richtig stark los. Das folgende 'Final Embrace' führt uns dann zurück ins Jahr 1999 zum zweiten Album "Jaws Of Death".
Die Setliste ist eine schöne Zeitreise durch die PRIMAL FEAR History, wobei der Fokus natürlich zurecht auch auf dem aktuellen Album "Domintation" liegt. Mit 'The Hunter', 'Tears Of Fire' und dem wunderschönen Intsrumental 'Halluciations' werden davon heute drei weitere Stücke gespielt.
2024 verließen bekanntlich gleich drei Mitglieder die Band. Was da genau passiert ist, könnt ihr auch im Interview von Marcel Rapp mit Mat Sinner im Rahmen unseres Pommesgabelpodcasts nachhören. Ich habe PRIMAL FEAR in den letzten gut 25 Jahren schon oft live gesehen, aber ich kann mich tatsächlich nicht dran erinnern, wann ich die Truppe zuletzt so stark wie heute erlebt habe.
Manche notwendigen Veränderung haben halt sehr oft auch einen positiven Effekt. Zum eigentlich richig guten Konzert von vor zwei Jahren an gleicher Stelle vor zwei Jahren, noch in alter Besetzung und ohne Mat Sinner, ist dies heute ein Quantensprung.
Thalìa Bellazecca setzt als Neuzugang an der Gitarre nicht nur optisch Akzente. Gitarrist Magnus Karlsson gehört ja sowieso schon eine Ewigkeit dazu und steht jetzt endlich wieder da wo er hingehört, auf der Bühne mit PRIMAL FEAR.
Und André Hilger komplettiert am Schlagzeug das runderneuerte Power Metal-Quntett. Ralf Scheepers ist und bleibt für mich einer der besten Metalsängern, die wir in Deutschland haben und liefer wie gewohnt eine Gesangsperformance, die ihresgleichen sucht.
Mat Sinner merkt man zu jeder Sekunde an, wieviel Spaß er daran hat, mit eben dieser Band wieder auf der Bühne zu stehen. Er kann sich das eine oder andere Grinsen nicht verkneifen und lässt sich im Verlaufe des Abends zurecht immer wieder feiern - schön, dass du wieder da bist Mat, wir haben dich alle vermisst!
Nach dem letzten Stück des regulären Sets, der unverwüstlichen Hymne 'Metal Is Forever', bleiben alle fünf Protagonisten auf der Bühne und lassen sich für diese super Show zurecht abfeiern.
Das abschließenden 'Running Into Dust' beendet einen in jeder Hinsicht phänomenalen Konzertabend, der durchaus eine richtig volle Hütte verdient gehabt hätte. Heute hat auf jeden Fall niemand sein Kommen bereut, quasi PRIMAL FEAR 2.0 erlebt und mit ELEINE einen richtig starken Special Guest.
Setliste: Intro (With Part of 'We Walk Without Fear'); Destroyer; I Am The Primal Fear; Final Embrace; Nuclear Fire; Seven Seals; The Hunter; Tears Of Fire; King Of Madness; The End Is Near; Hallucinations; Fighting The Darkness; Chainbreaker; Metal Is Forever; Zugabe: Running In The Dust
Text: Tommy Schmelz
Photo Credit: Michael Vogt
- Redakteur:
- Tommy Schmelz