Metalium / Edenbridge - Crailsheim

25.05.2002 | 07:26

07.05.2002, Eiche

Nachdem ich die aktuelle Scheibe von METALIUM, "Hero-Nation - Chapter III", ziemlich gut fand, wollte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, diese Band auch live zu sehen. Nur leider haben die vier Jungs aus Hamburg bei ihren Tour-Planungen den süddeutschen Raum etwas stiefmütterlich behandelt, so dass für mich eigentlich nur der Tour-Auftakt in Crailsheim in Frage kam. Also machte ich mich am 7. Mai auf den Weg nach Crailsheim, um mir in der Eiche METALIUM, zusammen mit ihrem Support EDENBRIDGE, anzuschauen. Da ich die Eiche bereits kannte und wusste, dass diese Rock-Kneipe nicht allzu groß ist, ging ich eigentlich davon aus, dass es an diesem Abend ziemlich eng zugehen würde. Doch wie so oft kam alles ganz anders... Denn als ich gegen 20.00 Uhr vor der Eiche ankam, war da der Soundcheck noch gar nicht abgeschlossen und dementsprechend noch gar kein Einlass, und vor der Eiche standen gerade einmal eine Handvoll Kurzhaar-Metaller. Ein Bier später ging es dann wenigstens mal ins Innere der Location, doch ein halbwegs pünktlicher Konzertbeginn (angesetzt war eigentlich 20.30 Uhr) war ebenso unwahrscheinlich wie ein großer Besucherandrang. Bis um 21.30 Uhr hatten sich dann immerhin knapp 50 Leute in die Eiche verirrt, und das Konzert konnte beginnen...


EDENBRIDGE:

Die Österreicher von EDENBRIDGE betraten also die Bühne, und sie legten auch gleich recht ordentlich mit "Starlight Reverie" los. Aber so richtig begeistern konnten sie die anwesenden Leute damit noch nicht, da sich die meisten im hinteren Bereich der Kneipe oder an der Theke aufhielten. Vielleicht lag es aber auch daran, dass EDENBRIDGE sehr laut bzw. die Leute einfach zu empfindlich waren?!? Wie auch immer - die Band um Sängerin Sabine gab sich sehr viel Mühe, die Leute mitzureißen, und im Laufe des Konzerts gelang das auch immer mehr. Es folgte "Holy Fire" von ihrem Debüt-Album "Sunrise In Eden" und anschließend "Fly On A Rainbow Dream" von der aktuellen CD "Arcana". Überhaupt hatten EDENBRIDGE den Schwerpunkt bei der Songauswahl - was an sich nicht weiter verwunderlich ist - auf ihren aktuellen Output gelegt, und so gab es im folgenden nur noch "Arcana"-Songs zu hören. Es ging weiter mit "Suspiria", bevor mit dem langsameren Song "Winter Winds" etwas ruhigere Töne angeschlagen wurden. Aber schon bei "Into The Light" ging es gewohnt zur Sache, das von "Color My Sky" gefolgt wurde. Und wenn man EDENBRIDGE live erlebt, dann stellt sich einem wirklich die Frage, wieso diese Band immer mit NIGHTWISH verglichen wird. Gut, die Österreicher haben für den Gesang mit Sabine auch eine gutaussehende Frau mit einer tollen Stimme, aber im Gegensatz zu den Finnen ist EDENBRIDGE wirklich eine Metal-Band und nicht nur eine Opernsängerin mit Gitarrenbegleitung (und dazu haben sich NIGHTWISH meiner Meinung nach zuletzt entwickelt). Diese Heavy-Ausrichtung stellten EDENBRIDGE dann beim abschließenden "Arcana", dem etwas länglichen Titeltrack der aktuellen Scheibe, nochmals unter Beweis. Damit beendeten Sabine & Co. ihren eigentlichen Auftritt, doch ohne eine Zugabe kamen sie nicht davon. Und so kam die Band wieder zurück auf die Bühne, um noch "Cheyenne Spirit" von ihrer ersten CD zu spielen. Das war es dann nach einer knappen Stunde wirklich mit EDENBRIDGE, und wenn man davon absieht, dass aufgrund des fehlenden Publikums keine richtig gute Stimmung aufkommen wollte, so kann man den Österreichern doch einen recht ordentlichen Gig attestieren.


METALIUM:

Nun dauerte es natürlich erstmal wieder ein Weilchen, bis es mit der Hauptgruppe, METALIUM, weitergehen konnte. Aber als dann das Intro der aktuellen Scheibe, "Source Of Souls", aus den Boxen dröhnte, stiegen die vier Jungs aus Hamburg doch auf die Bühne, die mit einer großen Steinscheibe hinter dem Drum-Kit dekoriert war. Außerdem standen auf der Bühne zwei große Flammenwerfer - frieren mussten die Jungs bestimmt nicht -, und Lars und Michael hatten auch ihre originellen statuen-mäßigen METALIUM-Mikroständer dabei. Mit dem ziemlich schnellen "Fight" vom Debüt-Album "Millennium Metal - Chapter I" stiegen METALIUM sehr ordentlich in das Set ein, und sie ließen es auch vom Stage-Acting her - so gut es der begrenzte Platz zuließ - ganz gut krachen. Nachdem vor allem Lars vorgemacht hat, wie man zu den METALIUM-Songs - es folgten mit "Break The Spell" und "Dream Of Doom" zwei weitere "ältere" Stücke - richtig abgeht, bildete sich relativ schnell vor der Bühne eine kleinere Gruppe von Headbangern (incl. Powermetal.de-Redakteur), während sich alle anderen das metallische Treiben auf und vor der Bühne aus der Distanz anschauten. METALIUM ließen sich aber weder dadurch, dass nur wenige Leute gekommen waren, noch dadurch, dass noch weniger begeistert mitgingen, verunsichern und hatten sichtlich ihren Spaß. Natürlich hatten die Jungs aus Hamburg bei der Songauswahl den Schwerpunkt auf ihr aktuelles Album, "Hero-Nation - Chapter III", gelegt, und dementsprechend gab es nun gleich drei Songs in Folge von dieser Scheibe zu hören, nämlich "Rasputin" (der gesprochene Teil kam hier vom Band), "Odin´s Spell" (von Lars als sein persönlicher Favorit angekündigt) und "In The Name Of Blood". Beim anschließenden "Revelation" durfte das Publikum dann unter Beweis stellen, wie lautstark es denn mitsingen kann, und wenn man berücksichtigt, wie schwach der Crailsheimer Chor an diesem Abend besetzt war, dann war das Ergebnis doch ganz akzeptabel. Nach "Eye Of The Storm" und "Prophecy", bei dem Matthias etwas Probleme mit seiner Gitarre hatte, folgte mit "Revenge Of Tizona" wieder ein aktueller Song. Natürlich durfte an diesem Abend auch die eigentliche Bandhymne, "Metalium", nicht fehlen, und gleich danach gab es auch noch Hennings Lieblingssong, "Inner Sight" vom zweiten Album "State Of Triumph - Chapter II", zu hören. Als Lars anschließend fragte, ob die headbangende Meute nicht schon Nackenschmerzen hätte, erntete er selbstverständlich nur brüllendes Gelächter, und so konnten METALIUM ruhigen Gewissens zum Endspurt ansetzen, der wieder ganz im Zeichen von "Hero-Nation - Chapter III" stand: Es folgten "Odyssey" und "Accused To Be A Witch", und mit dem Titelsong "Heronation" beendeten die vier Jungs dann schließlich ihren Auftritt - zumindest den offiziellen Teil, denn das Publikum forderte lautstark nach einer Zugabe. METALIUM ließen sich auch gar nicht lange bitten und kamen auf die Bühne zurück, um mit "State Of Triumph" den Titelsong ihres zweiten Albums zu spielen. Doch mit dem anschließenden "Free Forever" beschlossen Lars & Co. dann endgültig ihren Gig.
Es war natürlich schade, dass an diesem Abend nur so wenige Leute METALIUM, die ja eigentlich keine ganz Unbekannten sind, sehen wollten (ob es daran lag, dass an diesem Abend BLIND GUARDIAN in Stuttgart gespielt haben, kann ich nicht sagen). Sicherlich waren die Bandmitglieder mindestens genauso enttäuscht von dem mageren Publikumsinteresse wie ich, und gerade deshalb ist es ihnen hoch anzurechnen, dass sie sich das nicht anmerken ließen und einen sehr ordentlichen Gig spielten. Sie legten sehr viel Spielfreude an den Tag (okay, es wäre natürlich schlimm, wenn das beim ersten Konzert einer Tour anders wäre) und machten sowohl untereinander als auch mit den Fans ihre Späßchen, so dass es ein sehr unterhaltsamer Abend war und es die Anwesenden wahrscheinlich nicht bereut haben, dagewesen zu sein.


Setlist METALIUM:

Source Of Souls (Intro)
Fight
Break The Spell
Dream Of Doom
Rasputin
Odin´s Spell
In The Name Of Blood
Revelation
Eye Of The Storm
Prophecy
Revenge Of Tizona
Metalium
Inner Sight
Odyssey
Accused To Be A Witch
Heronation
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State Of Triumph
Free Forever

Redakteur:
Martin Schaich

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