Mayday Parade - Köln

20.05.2011 | 08:28

11.05.2011, Underground

MAYDAY PARADE sind zum ersten Mal in Deutschland auf Tour und ihr Weg führt sie ins schöne Köln, um vor gut 150 Fans zu spielen.

Auf der ersten Deutschland-Tour von MAYDAY PARADE hatte ich mehr Andrang erwartet. Unter der Woche kann man in Köln und Umgebung ebenfalls genug Leute zu einem Konzert locken, um selbst große Hallen problemlos zu füllen. Doch für die Amerikaner erscheinen gerade einmal gut 150 Leute im Underground und somit ist die Halle nur zur Hälfte gefüllt.

Während der Vorband DEAR LAMENT stehen schon einige in der Halle, aber genauso viele verweilen im "Biergarten" des Undergrounds. Auf der Bühne steht ein lokaler Support, welcher irgendwie nicht so ganz zum Emo-Pop/Rock des Headliners passt. DEAR LAMENT spielen Indie Rock, welcher allerdings nicht so ganz jugendlich frisch ist. Allerdings ist die Sängerin der Band Entertainerin genug, um den wartenden Fans mehr als nur Anstandsapplaus zu entlocken.

Die Anwesenden warten allerdings auf MAYDAY PARADE. "Warten" ist ein treffendes Verb, denn die Band lässt sich eine ordentliche halbe Stunde Zeit, bis der Opener 'Jamie All Over' ertönt. Auf ihren beiden Alben und der EP (die neue Akustik-EP sei an dieser Stelle ausgeklammert) klingt die Band eher handzahm, hat dafür aber gefährliche Hooklines, die einen so leicht nicht mehr loslassen. Doch live bekommen die Songs einen ganz neuen Drive und klingen eine ganze Ecke kantiger. Unterstrichen wird dies von der energiegeladenen Performance des Quintetts: Die Gitarristen reißen die Äxte hoch, als ob sie kurz vor dem nächsten Breakdown stehen, und auch sonst zeigt sich die Truppe beweglich.

Das Publikum dankt es ihnen mit textsicherem und lautem Mitsingen. Allerdings wirkt es bei 'When I Get Home, You're So Dead' etwas komisch, dass die Fans sich bei der flotten Strophe viel mehr bewegen als beim Breakdown, welcher eher ruhig und fast wie angewurzelt stehend aufgenommen wird. Doch dafür kann die astreine Performance der Band nichts.

Schade ist nur, dass man nicht mehr im Line-Up der ersten EP "Tales Told By Dead Friends" und dem Debüt "A Lessions In Romantics" unterwegs ist. Die Zweitvocals der Platten fehlen, zwar werden sie vom viel zu hoch singenden Bassisten und dem schon wesentlich näher am Original klingenden Drummer übernommen, dennoch kommt man nicht an die Intensität der Studioversionen in diesen Momenten heran. Für Gänsehaut sorgt das grandiose 'Three Cheers For Five Years' trotzdem. Und auch die Piano-Ballade 'Miserable At Best' klingt live wirklich gut.

Nach einer knappen Stunde ist die Show der Amerikaner zu Ende, wird allerdings mit dem tollen 'Jersey' mehr als ordentlich beendet. Die Band hat versprochen, bald wiederzukommen, und nach dieser äußerst gelungen Livepremiere kann man nur hoffen, dass man nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Redakteur:
Sebastian Berning

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