KIDS IN GLASS HOUSES - Köln

18.11.2013 | 09:10

01.11.2013, MTC

Die Waliser Pop-Rocker KIDS IN GLASS HOUSES befinden sich auf ihrer ersten Headlinertour auf dem Festland. Mit dabei haben sie die Nachwuchsrocker CANTERBURY und einen Haufen weiblicher Fans.

Bereits vier Alben haben die KIDS IN GLASS HOUSES veröffentlicht und jedes Album klingt unterschiedlich im Vergleich zum Vorgänger. Wo das Debüt 2008, "Smart Casual", noch stark von den LOSTPROPHETS zu "Liberation Transmission"-Zeiten beeinflusst war, so zeigte man sich 2010 mit "Dirt" wesentlich Pop Punk-lastiger. Das dritte Album "In Gold Blood" hingegen war erwachsener und ambitionierter denn je. Ein Konzeptalbum mit reiferen Songs, die dem jungen Publikum dank packender Hooklines noch immer gefallen können. Platte Nummer Vier heißt "Peace" und ist erst wenige Tage alt. Man bewegt sich wieder deutlich mehr in Richtung poppiger Hooklines und girlie-gerechten Rocksongs. Nach zwei Jahren Abstinenz auf deutschen Bühnen kommt das Quintett zum ersten Mal als Headliner auf's Festland.

Bevor KIDS IN GLASS HOUSES aber die kleine Bühne des kleinen MTCs im Kölner Uni-Viertel besteigen ist CANTERBURY an der Reihe. Stilistisch kann man die englischen Indie-Rocker sicherlich irgendwo zwischen der Leichtigkeit und den poppigen Melodien der KOOKS und der instrumentalen Verspieltheit von BLOC PARTY einordnen, hinzu kommt noch ziemlich hoher Gesang. Die vier Jungs wirken wirklich sympathisch und schaffen es dem Publikum einzuheizen. Viele sind scheinbar auch mit dem Songmaterial vertraut. Man hat merklich an sich gearbeitet: Als ich die Truppe 2011 im Vorprogramm von YOU ME AT SIX gesehen habe, wirkte man als Liveband noch lange nicht so gereift wie heute. Zwar erzählt Sänger/Gitarrist Mike Sparks ein bisschen zu viel von "englisch rock 'n' roll", aber Spaß macht der Auftritt seiner Gruppe dennoch.

Die KIDS IN GLASS HOUSES habe ich leider nur ein einziges Mal live erleben können und das war 2008, als die Band den Support für die unfassbar peinlichen und schlechten SIMPLE PLAN gemacht haben. Damals war es ein super Auftritt der Waliser und so bin ich gespannt, wie sich die Band in den letzten fünf Jahren entwickelt hat. Das Publikum ist natürlich wesentlich kleiner als damals: Wo gut 3500 Kids vor der Bühne standen, sind es heute vielleicht 150 (und damit ist der Laden schon ziemlich gut besucht).

Ohne Intro startet die Band mit dem Opener und gleichzeitigem Titelsong 'Peace'. Das eher jüngere Publikum vor der Bühne kennt kein Halten mehr. Es wird getanzt und gehüpft zu dem fetzigen Song und seinem extrem eingängigen Refrain, der einen so schnell nicht mehr loslassen wird. Die ebenfalls neue Nummer 'Drive' kann die gute Stimmung halten. Die folgenden Songs von "Dirt" hingegen reißen noch mehr bei den Fans: 'Artbreaker I' und 'The Best Is Yet To Come' rocken live um einiges mehr als auf Platte. Doch ist dies auch bei den britischen Kollegen von YOU ME AT SIX, DEAF HAVANA oder YOUNG GUNS so, die live einiges an Härte und Wumms gewinnen können.

Die Setlist ist ein super Mix aus den ersten beiden und dem aktuellen Album. Von "In Gold Blood" gibt es leider nur 'Animals' auf die Ohren. Auch die Fans scheinen Spaß mit der Songauswahl zu haben, denn es gibt sogar einen Circlepit bei 'Give Me What I Want' und ein Gehüpfe, welches man von SLIPKNOT's 'Wait And Bleed' kennt, im Mittelteil von 'Fisticuffs'. Ob das jetzt so passend ist, kann jeder für sich selber entscheiden. Fakt ist aber, dass das Publikum voll mitzieht und Freude hat. Nach etwas mehr als einer Stunde verabschiedet sich die Band dann von der Bühne und verspricht, schnell wieder nach Deutschland zu kommen. Man kann nur hoffen, dass dem wirklich so ist, denn ich habe nicht vor noch einmal fünf Jahre zu warten, bis ich KIDS IN GLASS HOUSES live sehen kann.

Redakteur:
Sebastian Berning

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