IRON MAIDEN - Hamburg

06.06.2011 | 10:00

02.06.2011, O2-World

Die Altherren laden ein - 16.000 Leute kommen und feiern!

Für viele Herren ist wohl ein Traum wahrgeworden: Ihre Helden IRON MAIDEN spielen am Vatertag in Hamburg! Entsprechend viele "IRON MAIDEN-Vatertags-Tour"-Shirts und entsprechend viele Väter laufen mir über den Weg.

Den Opener übernehmen die jungen Landsmänner von RISE TO REMAIN (ehem. HALIDE). Ihr progressiver, teils aggressiver Power Metal mit einigen Deathcore-Ausflügen stößt bei den meisten Anwesenden auf Wohlgefallen. RISE TO REMAIN bestechen durch versierte Frickelkunst, tightem Zusammenspiel und einem sehr gut ausgebildeten und wandelbaren Organ des Sängers Austin Dickinson - Bruces Sohn (Lauren Harris dürften einige auch mittlerweile gesehen haben). Ich fühle mich teilweise an ältere INTO ETERNITY und aktuelle MERCENARY erinnert. Die Jungs lassen 30 Minuten ihre Musik sprechen, haben aber dabei die Menge gut im Griff. Nomen est Omen, von den Jungs wird man wohl noch einiges hören.

Blitzlichtgewitter, im Hintergrund erleuchtet ein Sternenhimmel als die ersten Trommelschläge vom Intro des Titeltracks des neuen Werkes "Final Frontier" erklingen. Ganz klar: Zeit für IRON MAIDEN! Ein spaciges Video begleitet die Musik auf den beiden Monitoren links und rechts von der Bühne. Mit fünf Tracks ('The Final Frontier', 'El Dorado', 'The Talisman', 'Coming Home', 'When The Wild Wind Blows') bildet die neueste Veröffentlichung einen klaren Schwerpunkt. Vor allem 'When The Wild Wind Blows' wird mit seiner einprägsamen Hookline besonders gut aufgenommen, insgesamt sind die Reaktionen gegenüber neuem Material aber eher verhalten.

Wurde 'A Matter Of Life And Death' gerne auch komplett aufgeführt, haben wieder alte Kamellen à la '2 Minutes To Midnight', 'The Trooper', der obligatorischen Live-Liebling 'Fear Of The Dark' (immer wieder ein großer Gänsehautmoment) und 'The Number Of The Beast' Einzug in die Setlist erhalten - sie haben aber nichts, gar nichts an ihrem Alter eingebüßt.

Die Bühne sieht aus wie ein großer Mülleimer, soll aber vermutlich eine Art Raumschiff darstellen. Die Hintergrundbilder wechseln kontinuierlich, die Lichtshow ist natürlich vom obersten Regal. Bruce ist sehr gut aufgelegt und hüpft wie ein Jüngling über die Bühne - dass er mit seiner Mütze auf dem Kopf nicht dehydriert, grenzt an ein Wunder. Der Gesang ist omnipräsent, was nicht weiter stört, da Bruce heute wie ein junger Gott singt, doch einige Ansagen gehen in der Lautstärke leider unter.

Janick Gers präsentiert sich wieder mit - für das Alter sehr respektablen - unglaublichen Verrenkungen. Wie er so noch Gitarre spielen kann, bleibt mir ein Rätsel. Adrian Smith und Dave Murray liefern solide Gitarrenarbeit, fallen aber nicht weiter auf. Das einzig verbliebene Gründungsmitglied Steve Harris fegt in kurzer Hose über die Bühne (die Spandex-Zeiten sind vorbei), schade nur, dass Nicko so gut wie gar nicht hinter seiner Schlagzeugwand zu sehen ist. Zuverlässig haut er die Songs in die Felle.


Auch Werke mittleren Alters wie das tanzbare 'Dance Of Death' und das rockige 'The Wicker Man' werden berücksichtigt. Vor 'Blood Brothers' ruft Dickinson zur Einigkeit, unabhängig von Kultur, Hautfarbe oder Nation auf, wie es in IRON MAIDEN schon seit über 30 Jahren praktiziert werde. Das Maskottchen Eddy stolziert bei 'The Evil That Men Do' über die Bühne und schwingt die Axt ein paar Takte mit. Mit dem flotten 'Iron Maiden' und einem überlebensgroßen, neu designtem Eddy, der hinter dem Bühenrand hervorluschert, wird die reguläre Setlist abgeschlossen. Doch jeder weiß: Ohne 'The Number Of The Beast' wird keiner nach Hause geschickt. Nach 'Hallowed Be Thy Name' folgt der Rausschmeißer 'Running Free' vom ersten, selbstbetitelten Album. Seit Jahrzehnten stellt Bruce in der Mitte des Songs die Band vor, so auch dieses Mal - bei IRON MAIDENs Status eine sehr charmante Geste.

Die Marke IRON MAIDEN enttäuscht natürlich nicht und entläßt die 16.000 Fans mit den Klängen von Monty Pythons 'Always Look On The Bride Sight Of Life' in die warme Sommernacht. So kann es noch gerne 30 Jahren weiter gehen!

Setlist IRON MAIDEN:

1. Satellite 15... The Final Frontier
2. El Dorado
3. 2 Minutes to Midnight
4. The Talisman
5. Coming Home
6. Dance of Death
7. The Trooper
8. The Wicker Man
9. Blood Brothers
10. When the Wild Wind Blows
11. The Evil That Men Do
12. Fear of the Dark
13. Iron Maiden
14. The Number of the Beast
15. Hallowed Be Thy Name
16. Running Free

Redakteur:
Jakob Ehmke
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