Distrust - Leuna

08.10.2001 | 12:29

08.09.2001, CCE

Zugegeben, schon lange vor dem anstehenden Konzert, bei dem die Black Metal Band DISTRUST Support für den Headliner CREMATORY war, beschlich mich ein Gefühl des Misstrauens: Eine Band aus dem verschlafenen Weißenfels im tiefsten Sachsen-Anhalt, die schon bei ihrer Internetpräsentation nicht wirklich professionell wirkte, und auch die CD riss mich nicht gerade vom Hocker. Kurz gesagt: ich richtete mich auf einen, für meine Ohren, schmerzhaften Abend ein.

Dankbarer Weise durfte ich feststellten, dass ich mir unberechtigt Sorgen gemacht hatte, denn was die sieben Musiker zu bieten hatten, war durchaus hörens- und sehenswert, wenn auch die Show mehr durch unfreiwillige Komik bestach. Sänger, Bassist und einer der beiden Gitarristen betraten die Bühne mit richtig bösem Corpsepaint. Dazu muss man wissen, dass etwa ein Drittel des Publikums aus Verwandten, Bekannten und sonstigen Angehörigen bestand, die zum dargebotenen düsteren Metal tanzten wie Fans von SHAGGY und Co. Immer wieder winkten sie ihren \"Stars\" auf der Bühne verschwörerisch zu, und dass ein liebes Zurücklächeln ein finster geschminktes Gesicht nicht mehr so ganz authentisch wirken lässt, braucht nicht extra erwähnt zu werden. Ich war jedenfalls amüsiert.
Was letztendlich zur Ehrenrettung verhalf, war die Musik. Schon das Intro, untermalt von wunderschönen Lichteffekten und Nebel, ließ erahnen, was nun folgen sollte: 45 Minuten klassischer Black Metal, kombiniert mit außergewöhnlichen Instrumenten und weiblichen Gesangsparts. Neben zwei Gitarren, Bass, Drums und Keyboard, wurde der growlige Gesang von Sänger Mirko von einem Saxophon begleitet. Das wäre an sich auch eine schöne Idee gewesen, leider aber war das Instrument, wie schon auf der CD, kaum zu hören und hätte daher auch im Koffer bleiben können. Durchaus Power hatten dafür die beiden Gitarristen, der Drummer und ganz besonders die Sängerin. Ihr auf CD noch etwas dünn wirkendes Stimmchen bretterte einem live die Songs regelrecht um die Ohren.

Letztendlich war ich dann doch noch positiv überrascht von der weißenfelser Truppe, die die Black Metal Szene zwar nie maßgeblich bestimmen wird, aber durchaus einen noch größeren Bekanntheitsgrad erreichen dürfte.

Setlist:

Intro
Bloodgames
Battle
Assassini
Vampiric
Eve
We are
Suppli
Cursed
Satan
Z: Scar
Teutonia

Gothicparadise.de - Freya

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