DARKNESS, SMORRAH, WARRANT und LEGION OF THE DAMNED - Essen
13.10.2025 | 13:5127.09.2025, Zeche Carl
DARKNESS lädt zum 40. Geburtstag in die Zeche Carl in ihrer Heimatstadt Essen ein.
Am 26.09.2025 hat DARKNESS mit den "Death Squad Chronicles" ein Album zum 40. Geburtstag veröffentlicht und einen Tag danach lud man in die Zeche Carl in Essen ein, um vor ausverkauftem Hause diesen Geburtstag gebührend zu feiern. Als Unterstützung waren SMORRAH, WARRANT und LEGION OF THE DAMNED eingeladen. Beste Voraussetzungen also für einen Abend voller Thrash- und Death-Metal.
Mein letzter Besuch in der Zeche Carl ist lange her und so stelle ich unmittelbar nach dem Einlass fest, dass sich doch so einiges im Inneren verändert hat.
Die Zeche Carl ist um 17:45 bereits gut gefüllt, man erblickt DARKNESS-Shirts in unterschiedlichen Ausprägungen und stolpert direkt über verschiedene Bekannte, wie etwa Andi und Dave von Andi und Dave's Corner, denen an dieser Stelle der Dank für die bereitgestellten Bilder gebührt.
Am Merch ist es leider sehr voll, sodass ich darauf verzichte mir eines der exklusiven Shirts für dieses Event zu kaufen und mir denke: Das kannst du später auch noch erledigen. Ein böser Fehler, wie ich später feststellen muss.
Aber natürlich zieht es einem auf einem Konzert eher in die Halle, schließlich möchte man ja primär Musik hören und eher sekundär Geld ausgeben ... wobei mir Letzteres auf Konzerten eigentlich auch immer gut gelingt.
SMORRAH eröffnet den Abend, die Band kommt aus Gelsenkirchen und genießt daher (wie auch die Protagonisten von DARKNESS) quasi Heimvorteil.
Vor diesem Hintergrund ist der Saal auch trotz der frühen Stunde von 18:00 bereits gut gefüllt und das anwesende Publikum feiert den Thrash Metal des Quartetts ab. Sänger Marius und seine Mannen feuern Songs ihres Debüts "Welcome To Your Nightmare", vom Februar letzten Jahres, in die Zeche Carl und haben die Meute fest im Griff.
Dieser Auftritt geht Hand in Hand mit einem Abschied, denn es ist der letzte Auftritt mit Bassist Kraje, der bei dieser Gelegenheit auch als Geschenk einen Bilderahmen mit Fotos aus der gemeinsamen Zeit überreicht bekommt. SMORRAH macht einen guten Job als Anheizer und es ist der Band aus meiner Sicht zu gönnen, dass ihre energiegeladenen Liveshows in der Zukunft eine noch größere Fanbase mit sich bringt. Sie versprühen ganz einfach diese räudige Attitüde, die es in meinen Ohren nur beim Thrash Metal aus dem Pott gibt.WARRANT aus Düsseldorf passt in meiner Wahrnehmung nicht so ganz in das Billing, da ich ihre Musik eher als klassischen Metal oder Speed Metal denn als Thrash bezeichnen würde, aber es gab ja schon immer eine dünne Linie zwischen Speed und Thrash.
Die Düsseldorfer rund um Sänger und Bassist Jörg Juraschek lassen als Intro ihr Maskottchen (den Enforcer) eine Sirene bedienen und steigen mit dem Song 'Satan' ins Programm ein. Man bedankt sich höflich für die Einladung zu diesem Konzert und spielt als nächstes einen Track, den sich DARKNESS-Drummer Lacky persönlich gewünscht hat: 'Ready To Command'.
Doch WARRANT lebt nicht nur in der Vergangenheit, sondern hat mit 'Falling Down' auch einen Song von ihrem aktuellen Album "The Speed Of Metal" im Gepäck. LEGION OF THE DAMNED bringt es unter diesem Namen zwar "nur" auf 20 Jahre (und nicht 40, wie DARKNESS), aber dennoch hat die Band eine treue Fanbase im Pott.
Leider haben die Niederländer zu Beginn noch ein paar Probleme mit dem Sound, was zu kurzen niederländischen Diskussionen mit dem Mischpult sorgt, bevor es weitergehen kann.
Sänger Maurice Swinkels erinnert sich an die ersten Konzerte in der Zeche Carl, die man gemeinsam mit KATAKLYSM bestritt. Die Fans haben auf jeden Fall Bock auf die Band und im Innenraum bilden sich Moshpits und alles, was man bei einem Death-Metal-Konzert erwartet.
Leider bin ich mit dem Backkatalog der Band nicht so gut vertraut, so dass ich an dieser Stelle nicht sagen könnte, ob man einen besonderen Fokus auf eine bestimmte Phase der Bandgeschichte legt, aber das Publikum feiert die Band und bekommt offenbar, was es erwartet hat.Wie man es heutzutage auch von den großen Bands kennt, versteckt sich DARKNESS zu Beginn hinter einem schwarzen Vorhang. Wie auch auf den "Death Squad Chronicles" gibt es als Intro 'The Gates' und als der Vorhang sich öffnet, ertönt 'Terror For Terror', welcher im Original von der "DARKNESS-Zwischenband" EURE ERBEN stammt, aber für das Geburtstagsalbum "verdarknessed" wurde. Im direkten Anschluss gibt es mit 'Victims' einen weiteren eher obskuren Song aus alten Demotagen der Band.
Sänger Lee begrüßt die Fans und bedankt sich für die 40 Jahre Treue und was könnte man dann besser in Publikum feuern, als den Titeltrack vom ersten Album der Band aus dem Janhre 1987: 'Death Squad'. Jetzt hat man die Zeche Carl in der Hand, denn der Refrain wird lauthals mitgegrölt und man sieht so manche leuchtenden Augen, weil einige vermutlich in seliger Erinnerung schwelgen.
Aus der weiten Vergangenheit springt man im Anschluss näher in die Gegenwart und präsentiert mit 'The Gasoline Solution' den Titeltrack des Comeback-Albums von 2016, wo man die Fans zu Beginn lautstark "No More Discussion" skandieren lässt. Ein großer Moment für Dominik Rothe folgt, denn das "jüngste" Bandmitglied steuerte mit 'Last Round Is On Us' seinen ersten musikalischen Beitrag zum DARKNESS-Kosmos, der die Zeche Carl auch zum lautstarken Mitbrüllen animiert. Sänger Lee nimmt sich vor dem nächsten Song einen Moment Zeit, um näher auf den Text und dessen Bedeutung hinzuweisen: " 'Predetermined Destiny' stammt vom zweiten Album "Defenders Of Justice" (und auch vom dritten Album und mittlerweile auch von den "Death Squad Chronicles") und beschäftigt sich mit dem Leben im Pott, von der Tristheit und somit vor allem von der Motivation für die Thrash Metal Bands, diesem Schicksal zu entfliehen und Eskapismus in der Musik zu betreiben."
Es folgt eine kleine Showeinlage: Während des nur angespielten Songs 'Staatsfeind' kommt vermeintlich jemand vom Ordnungsamt auf die Bühne und signalisiert, dass das Konzert beendet sei, was Lee dazu animiert schimpfend die Bühne zu verlassen. Auf Arnds Rückfrage, ob vielleicht jemand einen DARKNESS-Song singen könne, entert Marius von SMORRAH die Bühne, um gemeinsam mit den verbliebenen Mitgliedern 'Soldiers' zum Besten zu geben. Für die "Death Squad Chronicles XL" hatte er diesen Song bereits eingesungen.Lee kehrt zurück auf die Bühne und der vermeintliche Mitarbeiter vom Ordnungsamt wird mit einem Sack über dem Kopf auf die Bühne befördert, damit ihm 'First Class Violence' angetan werden kann. Natürlich wird die Situation aufgeklärt, denn es handelt sich um Fabian Koch, den Sänger von TASKFORCE TOXICATOR und somit Bandkollege von Dominik Rothe. Als nächste kleine Überraschung spielt man ein Medley aus den Songs 'Faded Pictures' und 'Zeutan', wobei man bei 'Faded Pictures' die erste Strophe im Akustikgewand (wie auf der EP "Over And Out") und die zweite Strophe in der Thrash-Variante (bekannt von "Death Squad") zu Gehör bringt. Mit 'Tinkerbell Must Die' gibt es einen weiteren Track von "The Gasoline Solution", bevor es mit 'Burial At Sea' einen weiteren alten Klassiker gibt, bei dem Fans auch beim eingeschobenen Mitsingpart die Band lautstark unterstützen. Mit 'Proud Pariah' ertönt ein weiterer Beitrag Dominik Rothes zum Backkatalog der Band, allerdings handelt es sich hierbei und eine Zusammenarbeit mit Arnd.
So langsam geht es schon Richtung Ende, aber natürlich nicht ohne das letzte reguläre Studiowerk "Blood On Canvas" zu würdigen. Neben dem Titeltrack (eingeleitet von Bassist Ben) gibt es den Opener 'Wake Up In Rage' sowie 'Defcon Four', bevor man mit 'I Betray' (vom Album "First Class Violence") den Abend nach mehr als 90 Minuten beendet.
Zuvor bekommt die Band aber noch von Martin Sosna (vom Merchandise Service) einen "Sold-Out-Award" überreicht. Man kan nun geteilter Ansicht sein, ob das Motto "40 Jahre Darkness" nur ein Versprechen war, oder ob es auch in der Tat umgesetzt wurde. In meinen Ohren hat man ein abwechslungsreiches Set gespielt und auch so manche obskure Nummer im Gepäck gehabt, die wohl nicht immer auf der Setliste steht und vermutlich auch nicht oft stehen wird.
Nach dem Konzert stehen die Mitglieder der Bands noch bereit für Fotos oder einen kurzen Plausch und bis mindestens 01:30 tummeln sich noch diverse Fans in der Zeche Carl, um diese Möglichkeit auch wahrzunehmen.
Text: Marcus "Metal Marcus" Görner
Photo Credit: Andi und Dave's Corner
- Redakteur:
- Marcus Görner