BATTLE BEAST, DOMINUM und MAJESTICA - München
11.12.2025 | 17:4305.12.2025, Tonhalle
Fröhliche (Bier)Laune mit Biestern und Zombies.
BATTLE BEAST 2025, die Zweite! Kollege André hat ja schon aus Nürnberg berichtet, jetzt treibt uns die Neugierde nach München.
Dieser melodische Power Metal ist derzeit ja extrem beliebt, aber ich tummle mich dann doch eher selten in dessen Zirkeln.
Von daher muss ich auch zugeben, dass ich weder den Headliner noch die beiden Opener MAJESTICA und DOMINUM kenne, ein kurzer YouTube-Checklauf zu BATTLE BEAST vor dem Konzert aber ganz vielversprechend klingt. Also warum mal nicht sich überraschen lassen?
Die Münchner Tonhalle liegt in einer sehr coolen Gegend in München, direkt am Ostbahnhof im Werksviertel, das jede Menge Kultur und Essmöglichkeiten bietet, außerdem ist gerade Weihnachtsmarkt.
Auch die Tonhalle selbst empfängt uns als angenehmer Ort. Sie ist zwar sehr gut gefüllt, doch Garderobe und Bier holen sind zügig erledigt und es gibt für die Fotografen genügend Platz neben der Bühne. Die Laune ist gut.
Dennoch bin ich erstaunt, wie gut das Publikum schon auf den Opener Numero Uno, MAJESTICA, reagiert.
Ich kenne es aus München eher, dass die Vorband sich freuen kann, wenn sie überhaupt ein wenig Reaktion zwischen den Songs bekommt, doch die Power-Metal-Crowd zeigt sich von Anfang an sehr dankbar.
Und die Band spielt wohl auch genau das was die Leute hören wollen. Ich bezeichne es immer gerne als "Happy Metal", schnell, hochmelodisch, positiv-energetisch.
Nives meint, in der Musik SABATON herauszuhören, ich fühle mich eher an die straightesten Songs von HELLOWEEN (ein sowas von frei fliegender Adler in 'Above The Sky'!), STRATOVARIUS oder RHAPSODY erinnert.
Aber vielleicht hat Nives ja recht, denn ein Majestiker war ja schon bei SABATON, nämlich Tommy Johansson, eine imposante Gestalt mit langen blonden Haaren und freundlichem Gesicht, bewaffnet mit seiner maßangefertigten SGT Doom-Gitarre. Die Band hat sichtbar großen Spaß und versucht auch den wenigen Platz auf der ziemlich vollgestellten Bühne zu nutzen.
Musikalisch ergeben sich nach dem Opener keine Überraschungen mehr, doch Tommy bewältigt neben seiner Axt auch die stimmlichen Anforderungen mit Bravour, mal abgesehen von ein paar sehr spitz klingenden Höhen.
Da der Rest der Band sich auch fotogen präsentiert und auf der Bühne beste Unterhaltung bietet, wird es aber absolut nicht langweilig, nein, ähnlich wie Kollege Schnittker vor ein paar Tagen empfinde ich den MAJESTICA-Auftritt mit sechs Songs fast zu kurz.
Die nächste Truppe ist dann DOMINUM aus Nürnberg. Jetzt muss auch ich an SABATON denken, oder im Nachgang beim Opener 'Danger Danger' auch ein wenig an HAMMER KING.
In der Bühnenmitte ist ein großer, kahlköpfiger Sangesjüngling in schwarzem Dracula-Mantel, Dr. Dead sein Name, so lerne ich. Um ihn herum gesellen sich maskierte Gestalten, die gerne um ein totenschädelgekröntes Kreuz mit der Aufschrift "RIP" posieren.
Nives mag das Motiv. Und das Publikum geht steil auf die Musik. Diese ist noch einfacher mitzusingen als bei MAJESTICA, rangiert mehr im Midtempo und ist garniert mit einigen folkigen Elementen.
Immer wieder wird das Zombie- und Vampirthema aufgegriffen, was an LORDI denken lässt. Mr. Lordi ist aber irgendwie kreativer bei den Ansagen und die Musik ist erdiger als das doch schon etwas zu aufgeblasene Liedgut von DOMINUM.
Dann erlebe ich es auch. "Noch ein Bier, noch ein Bier". Komisch, dass München für diesen Slogan länger braucht als Nürnberg (hier wurde schon bei MAJESTICA Biernachschub verlangt), was ist los in der Stadt des Oktoberfestes?
Bier brauche ich nun auch für die irgendwie seltsame Coverversion von 'Rock You Like A Hurricane' (SCORPIONS). Das bringen die Hannoveraner Rock-Opas doch noch überzeugender rüber als die Zombies, was das Publikum jedoch hörbar anders sieht.
Diese Bindung der Fans an die Musik ist dann auch das, was mich an diesem Abend am meisten überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass dieser simple Singalong bei uns Metallern mal so populär wird. Ich finde aber, da gab es viel Schlimmeres, so gönne ich DOMINUM den Erfolg.
Trotzdem wird schnell klar, dass BATTLE BEAST heute Abend die beste Band ist - und zwar in allen Belangen: Charisma, Eigenständigkeit, Musikalität, Kreativität und nicht zuletzt Unterhaltungsfaktor.
Obwohl ich ja dem symphonischen Metal mit Frauenstimme nicht abgeneigt bin, ist mir die extravagante Noora Louhimo noch nie so richtig ins Bewusstsein gerückt.
Aber das ist ja das Schöne in der Metalszene: man kann immer mal wieder etwas Neues für sich entdecken.
Mir gefällt die Musik. Klar, es ist deutlich poppiger als die beiden Vorgänger, Sounds aus dem Umhängekeyboard (getragen von Janne Björkroth) nehmen ein noch größere Rolle ein, doch das erste Mal heute Abend habe ich das Gefühl, etwas mit einem ureigenen Stempel zu hören.
Nooras Stimme ist eine Wucht, das Kostüm den ganzen Abend lang ein Hingucker, die Musik geht in die Beine und die Refrains so ins Ohr, dass man sie sehr gerne in jenem behalten will. Noch ein Song. Noch ein Song! Klar, Nooras Jungs müssen das eine oder andere Bier auf der Bühne exen und sie können froh sein, dass es keine Maßkrüge sind sondern nur kleinere Flascherl.
Aber es sind Finnen und ich sehe keine Anzeichen dafür, dass sie etwas dagegen hätten, den Aufforderungen des Publikums Folge zu leisten. Abgesehen davon gibt es aber, Gott sei Dank, nur wenige Spielchen und der Hauptfokus liegt auf der Musik.
Als Neuling, der keinen Song richtig kennt, spüre ich kaum Unterschiede in der Qualität, doch ein paar Songs stechen heraus, die ich unbedingt noch intensiver hören will.
'Eye Of The Storm' macht mich beispielsweise extrem hellhörig, während Nives sich später über eine ihr bekannte Melodie freut. Das ist die von 'Can You Feel The Love Tonight' (ELTON JOHN Cover). Auch 'Eden', das den regulären Set beendet, scheint ein veritabler Hit zu sein.
Ansonsten kann ich mich Andrés Worten zu seinem Konzerterlebnis, das er hier ausführlich beschreibt, nur anschließen. Der Sound ist super, die Band überzeugt voll und ganz, das Publikum feiert mit ihr eine große Party und ich kann es ebenso wie Noora kaum glauben, dass sich wirklich 2000 Leute aller Alters- und Geschmacksklassen hier zu BATTLE BEAST verirrt haben. Überraschung gelungen!
Text: Thomas Becker
Photo Credit: Nives Ivic
- Redakteur:
- Thomas Becker







