Accept - Köln

19.03.2011 | 12:45

09.02.2011, Live Music Hall

Eine Legende gibt sich die Ehre und versetzt - mit Hilfe STEELWINGs - die komplette Halle in Freude.

Nachdem sich DIE Teutoten-Metal-Band 2009 wieder vereinigte, war die Frage richtig groß, wie sich der neue Shouter Mark Tornillo integrieren wird. Mit dem fulminanten und bärenstarken "Blood Of The Nations" im Sommer vergangenen Jahres wurden jedoch jegliche Zweifel im Keim erstickt und ein Album eingespielt, das vollkommen zu Recht so hoch gehandelt wurde.

Zunächst sammelt sich eine bunte Mischung aus Altrockern und Jungspunden vor der Bühne, um den Opener des heutigen Tages willkommen zu heißen: STEELWING. Konnten die Schweden bereits einige Monate zuvor im Vorprogramm von BLIND GUARDIAN glänzen, freut man sich auch dementsprechend auf die energiegeladenen Hoffnungsträger. Bereits beim beginnenden 'The Illusion' wird klar, dass die 2009 gegründete Combo ihren guten Eindruck mehr als festigen kann: Mit einer stimmungsvollen Mischung aus flotteren Mid-Tempo-Rockern und einigen Ohrwürmern zeigen sie von Beginn an eine Spielfreude, die ihresgleichen sucht. Nicht zuletzt aufgrund der doch fragwürdigen Outfit-Wahl, erinnern mich STEELWING an die Eisernen Jungfrauen zu Beginn ihrer Karriere.

Die Truppe ist bestens aufgelegt und auch Shouter Riley hat mit seinem Goldkehlchen einen exzellenten Tag erwischt. So schaffen STEELWING es auch, die gemütlichen Thekensitzer zu beeindrucken und vor die Bühne zu verfrachten. An der Setliste der Schweden kann man darüber hinaus als Anhänger auch nichts aussetzen. So gibt es neben den üblichen Gassenhauern wie 'Headhunter' oder das starke 'Sentinel Hill' auch mit 'The Zone Of Elimination' ein unveröffentlichtes Stück der hoffentlich in diesem Jahr erscheinenden Platte. Leider wird dieser glanzvolle Eindruck von einer Vielzahl an technischen Problemen - wie einem nicht funktionierenden Mikro oder einer komplett aufgefallenen Rhythmus-Gitarre - ein wenig gebremst.

Zum Schluss ziehen die Jungs aber noch mal alle Register und platzieren mit dem Up-Tempo-Headbanger 'Roadkill (…Or Be Killed)' auch mir ein mehr als zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Mit einigen Mitsingspielchen und guter Laune ausgestattet, können STEELWING ihren guten Ruf nur bestätigen und verabschieden die Zuschauer nach einer knappen Dreiviertelstunde in den restlichen Abend.

Setliste STEELWING:

The Illusion
Headhunter
The Nightwatcher
The Zone Of Elemination
Sentinel Hill
Clash Of The Two Tribes
Roadkill (...Or Be Killed)

Nach einer längeren Umbaupause wird die Ungeduld langsam größer und die Spannung fassbar. Das Licht geht aus, die Massen jubeln und das Gänsehaut-Intro 'Shades Of Death' ertönt aus den Boxen. Stefan Schwarzmann nimmt hinter seinem imposanten Schlagzeug Platz, Hoffmann, Frank und Baltes entern die Bühne und der 'Teutonic Terror' beginnt. Ein erstauntes Raunen geht durch die Live Music Hall und jeder in diesem Saal weiß nun, dass ACCEPT wieder da sind. Stärker, lauter und motivierter denn je.

 

Mit eben jenem Dosenöffner des aktuellen Mach(t)werkes der Solinger beginnt dieses göttliche Set, welches durch eine bestens aufgelegte Truppe und einen unfassbar drückenden Sound die komplette Halle zum Toben bringt. Inbesondere durch die Lautstärke, deren Folgen man noch Stunden später wahrnehmen kann, spricht man auch getrost vom "Teutonic Tinnitus". Bereits beim Opener wird klar, dass sich der neue Shouter Mark Tornillo pudelwohl fühlt und mit seinen vier Mitstreitern einen grandiosen Abend feiern wird.

Mit 'Starlight', 'Love Child' und dem grandiosen 'Breaker' beginnt die Zeitreise durch den kompletten ACCEPT-Katalog und erwärmt die Herzen aller Nostalgiker. Baltes und Hoffmann sorgen mit ihren Soli zwischen den Gassenhauern im Hauptset für ein wenig Abwechslung, ehe es mit Krachern der Marke 'Restless And Wild', 'Son Of The Bitch', DEM Gänsehaut-Moment des Abends 'Metal Heart' oder dem frenetisch abgefeierten 'Princess Of The Dawn' an die Spitze getrieben wird.

Das Publikum hat seinen Spaß, die Band erst Recht. Sie gibt in der knapp 100-minütigen Spielzeit einen Rausschmeißer nach dem anderen zum Besten, sodass die Masse jede Zeile, jede Strophe und jeden Refrain lautstark mitgrölt. Es wird beinahe kein Klassiker vergessen und eine perfekte Symbiose aus alten Gassenhauern und neuem Material geschaffen.

Nachdem im Zugaben-Teil 'Heidi Heido Heida' angestimmt wird, kennen die Fans kein Halten mehr, lassen zu 'Fast As A Shark' ihre Matten fliegen und recken ihre Fäuste in den Metal-Himmel. Eine ACCEPT-Show wäre aber nur halb so schön ohne die Identifikations-Hymne schlechthin: 'Balls To The Wall'. Hierbei holt JEDER einzelne in der Live Music Hall noch einmal alles aus sich heraus, um daraufhin das Solinger Quintett unter tosendem Applaus in den wohlverdienten Feierabend zu entlassen.

Setliste ACCEPT:

Teutonic Terror
Bucket Full Of Hate
Starlight
Lovechild
Breaker
New World Coming
Restless & Wild
Son Of A Bitch
Demon’s Night
Slaves To Metal
Neon Nights
Bulletproof
Losers And Winners
Aiming High
Princess Of The Dawn
Up To The Limit
Burning
---------------
Fast As A Shark
Bad Habit
Balls To The Walls

Fazit: Ein denkwürdiger Abend einer Metal-Legende, die jeden vorherigen Zweifel im Keim ersticken lässt. Eine bestens aufeinander abgestimmte Instrumentalfraktion, ein Sänger, der sich wunderbar ins Bandgefüge integriert hat und eine Setliste zum Niederknien, machen den 9. Februar des Jahres 2011 legendär. Die anfängliche Unzufriedenheit ist durch einen herrlichen, verdammt lauten und nostalgischen Abend gekonnt verflogen.

Redakteur:
Marcel Rapp

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