ALL FOR METAL, GRAILKNIGHTS und TUNGSTEN - Aschaffenburg
06.11.2025 | 15:5821.10.2025, Colos-Saal
Das nächste Hammer-Line-Up!
Durch eine unglückliche Verkettung der Umstände hat es etwas länger gedauert, bis ich ALL FOR METALL live sehen kann, aber heute ist es endlich soweit. Entschädigt werde ich für die lange Wartezeit mit einem Hammer-Line-Up, das sich heute im Colos-Saal in Aschaffenburg eingefunden hat, denn die Gods Of Metal sind natürlich nicht alleine gekommen. Mit GRAILKNIGHTS und TUNGSTEN haben sie die passende Verstärkung mitgebracht. Da mein Live-Vergnügen mit Ersteren auch schon länger her ist und ich Zweitere ebenfalls noch nie live gesehen habe, verspricht es ein vergnüglicher Abend zu werden.
In Aschaffenburg angekommen, darf ich wegen einer Baustelle kurz vorm Parkhaus erst einmal einen kleinen Roadtrip durch die halbe Stadt machen. So etwas liebe ich ja, da bin ich froh, dass ich mal wieder einen entsprechenden Zeitpuffer eingeplant habe. Am Colos-Saal angekommen, bin ich wegen der ziemlich kurzen Schlange doch ein wenig beunruhigt... Kleiner Vorab-Spoiler: Das erledigt sich später, der Saal ist dann doch sehr gut gefüllt. Wie immer klappt der Eingang reibungslos und ich treffe tatsächlich vor der Bühne einige Leute wieder, die auch schon zwei Tage vorher bei KISSIN' DYNAMITE waren.
Da es keinen Fotograben gibt, habe ich nur die Option, an die Bühne gequetscht zu verharren. Mir schwant Übles, als direkt vor mir eins dieser tollen Nebelaustoßteile montiert wird. Meine Mitbesucher und ich schauen uns nur an und rollen mit den Augen. Man liebt es, aber es hilft ja nichts, da müssen wir durch.
Egal, jetzt gibt es erstmal TUNGSTEN auf die Augen und Ohren, wobei es erfreulich ist, dass jedes der bisher eschienen vier Alben Erwähnung findet, wenn auch das Hauptaugenmerk auf "The Grand Inferno" von 2024 liegt. Damit startet die Band auch, nämlich mit 'Blood Of The Kings'. Schon beim ersten Titel wird klar, dass TUNGSTEN hier so richtig gut ankommt und viele der Anwesenden auch mit den Songs der Band vertraut sind.
So spielt sich TUNGSTEN energiegeladen durch das mit nur sieben Titeln leider viel zu kurze Set und wird vom Publikum voll abgefeiert. Sehr zu meiner Freude ist einer meiner Favoriten, das relativ gruselige 'Lullaby' auch mit dabei. Es klingt natürlich nicht gruselig und beim Refrain sind alle am Start. Beendet wird der Auftritt mit dem starken 'We Will Rise', vom gleichnamigen Album, und die Band gibt noch einmal alles – das Publikum ebenfalls.
Ja, das ist schon einmal ein hervoragender Einstand für einen gelungenen Abend – soviel kann ich jetzt schon verraten. TUNGSTEN als Headliner steht hiermit ganz oben auf meiner Liste!
Setliste: Blood Of The Kings; The Fairies Dance; King Of Shadows; Me, Myself, My Enemy; On The Sea; Lullaby; We Will Rise
Schon beginnt das übliche Gewusel, um die Bühne für die nächste Band vorzubereiten. Ich bin sehr gespannt, was die Herren von GRAILKNIGHTS heute für uns im Angebot haben. Im Publikum sieht man schon diverse "gewandete" und geschminkte Gestalten und meine Nachbarin hat bereits ihr Laser-Schwert parat.
Ein Fan hat sich als "Horrorclown" verkleidet, was den wachsamen Augen der Band natürlich nicht entgeht. Deshalb ist es auch nicht unbedingt überraschend, dass er im Laufe des Auftritts zu diversen Aktionen herangezogen wird. Das dürfte ihn aber nicht wirklich verwundern, ist er in dieser Rolle doch schon im Video zu 'In The Eyes Of The Enemy' zu sehen. Außerdem gehört er ganz offensichtlich zum "Battlechoir", den die Band immer wieder heraufbeschwört.
Das beginnt direkt beim fulminanten Start 'Yes Sire!', denn immer wenn Sir Optimus Prime "Grailknights Battlechoir" intoniert, antwortet das Publikum mit "Yes Sire!"
Ohne Pause geht es weiter mit dem fetzigen 'Grail Gym', danach erscheint Dr. Skull mit dem Heiligen Gral auf der Bühne, während die Superhelden das Publikum darauf einschwören, ihre Muskeln zu zeigen und ihre Laserschwerter gen Himmel zu richten. Abgefeiert wird es mit 'Muscle Bound For Glory'.
Wobei – abgefeiert wird jeder Song! Und das nicht nur vom "Battlechoir", auch der Rest des Publikums macht mit.
Die Superhelden arbeiten sich schweißtreibend durch diverse Alben, wobei das Hauptaugenmerk auf dem gerade erschienenen "Forever" liegt, das sechsmal punkten kann. Das "schweißtreibend" ist übrigens durchaus wörtlich zu verstehen, denn auch das Publikum wird zu diversen Gymnastikübungen "gezwungen".
Gut, das ist nicht so ganz der richtige Ausdruck, wenn man in die lachenden Gesichter blickt, während den Anweisungen von der Bühne aus gefolgt wird.
Man muss den Herren in den bunten Capes zugutehalten, dass sie ebenfalls alle geforderten Übungen mitmachen! Ob es nun "Grailrobic" oder das Aufzeigen der Muskeln ist – den Spaß muss man einfach live erleben.
Zu 'Powerlift' gesellt sich Merchdame Maria Nesh auf die Bühne und zeigt eine beeindruckende Performance und ich meine, zu 'Laser Raptor 3D' wird Sir Optimus Prime ein niedlicher Plüsch-Dino gereicht. Zwischendurch gibt es auch noch eine Polonaise quer durch den Saal, angeführt vom Clown.
Natürlich darf auch ein Auftritt des häßlichen, bösen Dr. Skull nicht fehlen, der sich schon wieder im Besitz des Heiligen Grals befindet.
Aber – gemeinsam sind wir stark! So ziehen alle Bandmitglieder – upps... ich meine natürlich Superhelden – die passenden Lichtschwerter, die praktischerweise schon auf der Bühne bereitstehen, und können so das heilige Gefäß zurückerobern, während Dr. Skull maulend die Bühne verlässt.
Das mus natürlich mit dem QUEEN-Cover 'We Are The Champions' und anschließend mit (Eternal guardians) 'Forever' gefeiert werden.
Nun, wir wissen alle, dass die Geschichte noch nicht vorbei und ausgestanden ist... So werden die Zuschauer mit dem letzten Song 'Pumping Iron Power' noch einmal auf weitere Geschehnisse vorbereitet, bevor sich die Band unter tosendem Applaus veraschiedet. In diesem Sinne: "Grailknights Battlechoir!" - "Yes Sire!"
Setliste: Intro + Yes Sire!; Grail Gym; Muscle Bound For Glory; Cthulhu; Turbo Boost; Cybone One; Necronomicon; In The Eyes Of The Enemy; Knightfall; "Grailrobic"; Powerlift (with Maria Nesh); Superhero Medley; Laser Raptor 3D; Morning Dew; (Lichterschwertkampf mit Dr. Skull) + We Are The Champions (Queen Cover); Forever; Zugabe: Pumping Iron Power; Outro ('Flashdance')
Okay, das hat richtig, richtig viel Spaß gemacht, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass der eine oder andere jetzt ganz froh über die kurze Erholungs-Umbaupause ist. Bei mir wächst die Spannung, auch wenn ich argwöhnisch die schon erwähnten "Nebelaustoßteile" beäuge. Endlich ALL FOR METAL live!
Nicht nur ich, auch das Publikum ist schon ganz zappelig und wartet auf den Einzug der "Gods Of Metal", der sich mit einem längeren Intro ankündigt. Sobald die Band auf der noch dunklen Bühne steht, geht der Applaus schon los, während Tetzel uns mit den Worten "Say a prayer to the gods of metal. Bow your head before the kings of steel. Time has come for the final battle. Give a hail to the Gods of Metal!" auf das Geschehen einstimmt.
Das nimmt von da an furios seinen Lauf, auch bei 'Fury Of The Gods' hab ich kaum noch den Mund zu bekommen. Natürlich ist die ganze Band einfach großartig beim gesamten Auftritt, aber was Antonio den ganzen Abend gesangstechnisch abreißt, ist einfach nur ganz, ganz großes Kino!
Auch die beiden "Showgirls" machen einen fantastischen Job, nicht nur tanztechnisch. Bei 'Hear The Drum' zeigen sie ihr Können auch an den großen Trommeln, bei 'When Monsters Roar' kommen dann Lichtschwerter zum Einsatz, während bei 'Mountain Of Power' die Damen schonmal in den Spagat springen.
Auch Gitarristin Ursula wird vom "Montain of Power" aka Tetzel nicht verschont, sondern direkt mal während des Spielens auf ein Podest gehoben. Antonio muss ebenfalls dran glauben und darf auf Tetzels Schulter den Song zu Ende singen. Sehr zur Freude des Publikums.
Bei 'Raise Your Hammer' sind vor der Bühne auch alle wieder am Start und unterstützen die auf der Bühne mit lauten "Thor! Thor! Rufen", bevor dann schlussendlich Tetzel den großen Hammer schwingt. Wie wir ja wissen, reicht oftmals der Hammer nicht aus und die Helden müssen zum Schwert greifen. Selbst da muss es manchmal "etwas mehr" sein und so zaubert Tetzel ein überdimensional großes, beeindruckendes Teil hervor, um das "etwas mehr" zu bekräftigen.
Trotzdem kann ALL FOR MEATAL auch leise, denn 'Path Of The Brave' zeigt auf, dass das Leben ganz schnell vorbei sein kann: "This will be the final fight Maybe we must die tonight..." Hach, einfach eine wunderschöne Ballade ...Und wenn es tatsächlich passiert, dann erscheinen die 'Valkyries In The Sky' und geleiten die unsterblichen Seelen nach Valhalla.
Ob die hübschen Showgirls zu den "Walküren" gehören, sei einmal dahingestellt, sie peppen den rasanten Song auf jeden Fall mit ihrem schwarzen, mit schwarz-roten Federn geschmückten Outfit mächtig auf. Ich weiß gar nicht mehr, ob hier oder schon davor oder erst danach – jedenfalls machen große schwarze Luftballons die Runde, die immer mal wieder auf der Bühne landen und auch pflichtschuldigst wieder zurück in die Meute geschubbst werden.
Damit verabschiedet sich die Band unter lautem Applaus nach Valhalla... oder zumindest kurz in den hinteren Bereich. Denn, dass das noch nicht das Ende sein kann, ist klar. So toben alle im Saal noch ein bisschen, bis ein Intro ertönt und jeder nochmal so richtig die Bandhymne mitgrölen kann: "It's all for metal, and metal for all. Our kingdom's rising, our kingdom won't fall!" Hier fliegen auf jeden Fall die schwarzen Ballons, denn Ursula hat einen direkt vor mir mit dem Gitarrenhals zerknallt.
Trotzdem lässt sich das Ende nicht aufhalten, auch der tollste Konzerttag dauert nicht ewig und mit 'Goddess Of War' kommt leider der wirklich endgültige Abschied.
Band und Publikum geben noch einmal alles und verabschieden dann ALL FOR MEATAL mit dem gebührenden Applaus.
Setliste: Gods Of Metal; Fury Of The Gods; Hear The Drum; When Monsters Roar; Prophecy Of Hope; Mountain Of Power; Raise Your Hammer; Year Of The Dragon; Temple Of Silence; Path Of The Brave; Valkyries In The Sky; Coronation; Run; Born In Valhalla; Zugaben: Intro; All for Metal; Goddess Of War; Outro
Was gibt es sonst noch anzumerken? Wie es schon Antonio in einem tollen Interview mit Kollege Maik Englich gesagt hat: "… wir wollen die Musik nicht neu erfinden, wir wissen auch, dass vieles von dem, was wir machen, pures Klischee ist. Aber wir lieben und feiern das total, wenn wir mit den Rüstungen auf die Bühne kommen... wir wollen die Fans mit unserer Musik unterhalten. Wir wollen, dass die Fans und Zuhörer eine gute Zeit haben."
Diese Aussage kann ich uneingeschränkt bestätigen. Wieder dreimal tolle Musik an einem Abend, wieder drei tolle, sympathische Bands, die mit ihrer Musik und ihrer unglaublichen Performance mitreißen und es schaffen, für ein paar Stunden den schnöden Alltag außen vor zu lassen.
Genau so soll es doch sein: Musik - egal welcher Art - soll Freude bereiten. Und wenn eine Band das erreicht, hat sie doch alles richtig gemacht. Nun, heute haben drei Bands alles richtig gemacht!
Text und Photo Credit: Hanne Hämmer
Ein besonderer Dank geht an den bösen "Horrorclown", aka Daniel Sawatzki, der freundlicherweise zugestimmt hat, dass ich meine Fotos, auf denen er zu sehen ist, veröffentlichen kann. Einen Link zu seinem Instagram-Kanal findet ihr hier.
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer





