STONE THE CROW: Interview mit Hilli

01.01.1970 | 01:00

Wusstet ihr, dass ALICE IN CHAINS oder CREED Schwaben sind, ebenso PEARL JAM?
Nö?!? OK, stimmt auch nicht, aber dafür kommt STONE THE CROW aus Schwäbisch Hall und macht perfekte Mucke wie die Großen im Business. Ich hatte die Ehre mit Gitarrist Hilli ein Interview zu führen.

Jürgen:
Wer steht hinter STONE THE CROW (kurz STC)? Wer seid ihr, woher kommt ihr, wohin wollt ihr gehen? Bitte stellt mal eure Bandmitglieder in Kürze vor

Hilli:
Wir (Marc Zin:Vocals , Tom Schenk: Bass , Hilli: guitars) kommen Gott sei Dank aus dem gleichen Dorf namens Schwäbisch Hall (Jeder kennts, keiner weiß wo es liegt). Der Vorteil war, daß wir uns schon vor der Band kannten, und jeder wußte, mit wem er sich einließ. Das erspart böse Überaschungen, wenn es ums Touren oder längere Studioaufenthalte geht. Unser Ziel war es immer, den ganzen Tag lang, nur Musik zu machen. Nachdem wir die Kehrseiten des Musikbuissnes kennenlernten und uns klar wurde, wie wenig über Musik und wieviel über Buissnes geredet wird, können wir sagen, daß unser Ziel unverändert geblieben ist.
Die Bandgründung fand bereits 1997 statt. Wie viele andere Bands, setzten auch wir uns aus ehemaligen Mitgliedern einer Coverband, in diesem Fall "Covent Garden", zusammen. So klangen die ersten eigenen Kompositionen schon reif genug, um die Jury eines bundesweiten Bandwettbewerbes dazu zu bewegen, STC den ersten Preis zu verleihen: eine halbwegs proffessionelle Videoproduktion. Schnell fand sich eine Plattenfirma, die unser Debutalbum "Daylight" veröffentlichte. Als die Produktion des nächsten Albums "year of the crow" Ende 2000 abgeschlossen war, bekamen wir zu spüren, was es heißt, Opfer der großen Musikindustrie zu sein. Ein Jahr harte Arbeit waren, zumindest wirtschaftlich gesehen, umsonst, da die Firma Polydor es nicht auf die Reihe brachte, das Album in einem würdigen Rahmen erscheinen zu lassen. Fehlpressungen und Vertriebsmissverstände waren an der Tagesordnung. Vor allem aus dieser Zeit hat die Band auch ihre "mach es lieber selber..." Einstellung. Nach der notwendigen Trennung mit der Plattenfirma, beschlossen wir, lieber wieder mit kleinen (aber feinen) Partnern zu arbeiten. Ab diesem Zeitpunkt übrigens nur noch zu dritt, da unser Schlagzeuger Kai Ortmann aus finanziellen Gründen die Band verließ. Für „Reduce To The Max“ abeiteten wir mit vier verschiedenen Drummern, was im Nachhinein gesehen, eine sehr spannende und seltene Erfahrung war

Jürgen:
"Reduce to the Max" wurde ja von euch selbst produziert. Warum habt ihr diese Entscheidung getroffen?

Hilli:
Natürlich wäre es gelogen zu sagen, das war schon immer so geplant. Eigentlich kam es eher zufällig, als wir für eine Single die B-Seiten (aus Kostengründen) selber produzieren mußten. Das Ergebnis war dann so erschreckend gut, daß wir uns einig waren, die Produktion nicht aus den Händen zu geben.

Jürgen:
Mal ketzerisch gefragt: woher habt ihr dieses unglaubliche Können, denn, wie schon oft erwähnt, ich bin total fasziniert, wie genial professionell sich eure Scheibe anhört.

Hilli:
Wir haben uns bei den vorherigen Produktionen ungewöhnlich viel eingebracht. Es fanden schon immer in unserem eigenen Studio viele Sessions statt, aus denen einige Spuren im Endprodukt übernommen wurden. Alle elektronischen Sounds und Arrangements kommen sowieso aus dem Hause STC, deswegen gab es immer eine enge Zusammenabeit mit den Produzenten.
Ganz ohne Produzent zu arbeiten, war mit Sicherheit eine sehr riskante und verantwortungslose Entscheidung, aber es war die einzig richtige.

Jürgen:
Welche großen musikalischen Vorbilder habt ihr?

Hilli:
Die sind bei jedem verschieden, aber um einige wichtige zu nennen: NIN, ALICE IN CHAINS, FILTER, ORGY, MUDWAYNE...

Jürgen:
An welchen Alben bzw Bands habt ihr euch bei "RTTM" am meisten orientiert?

Hilli:
Wir haben fast nie andere Platten gegengehört, das bringt auch meistens nichts, außer Verwirrung. Manchmal wurde die ein oder andere Platte aufgelegt, um einen speziellen Sound zu zeigen, den man mit Worten nicht erklären konnte.

Jürgen:
Da ihr schwäbische Landsmänner seid, bitte ich euch um kurze Statements zu folgenden typisch schwäbischen Dingen: ...Spätzle

Hilli:
Wenn selber gemacht, eine Riesennummer, eine der sinnvollsten schwäbischen Erfindungen

Jürgen:
...Daimler/Mercedes

Hilli:
(Noch) nicht unsere Liga

Jürgen:
...Schaffe, schaffe, Häusle baua

Hilli:
Nach diesem Motto dürften wir keine Musik machen

Jürgen:
...Die dauernde Verniedlichung "...le"

Hilli:
Geht mir persönlich voll auf den Sack

Jürgen:
Hänk Häberle

Hilli:
Kenn ich nicht, eine Biermarke?

Jürgen:
Nö, DER schwäbische Troubadour, der mit seinen Songs "I Schwätz Schwäbisch" und "I Fahr GTI" in jedem Bierzelt für absolute Schwoba-Stimmung sorgt. Tz tz...
OK, weiter....Fanta 4

Hilli:
Respekt !!! Nach unserer Tour mit Son Goku (Thomas D.) : sehr sympathisch, keineswegs abgehoben

Jürgen:
...PUR

Hilli:
Find ich durchweg scheiße

Jürgen:
...Erwin Teufel

Hilli:
Seine Bemühungen hochdeutsch zu sprechen machen ihn lächerlich

Jürgen:
...Harald Schmidt

Hilli:
Sehr gute Alternative zum vorherrschenden Raab-Humor

Jürgen:
...Gotthilf Fischer

Hilli:
Der Name sagt doch schon einiges

Jürgen:
...A Viertele

Hilli:
Wie nehmen eher die der Metalszene zugehörigen Getränke zu uns.

Jürgen:
OK, genug. Aber bleiben wir beim Thema Schwaben und Musik: Was haltet ihr von den schwäbischen PowerMetal-Bands wie PRIMAL FEAR oder SACRED STEEL? Wäre das auch etwas für euch?

Hilli:
Das könnten wir nicht spielen, bei uns gibt es nicht mal eine Doppelfußmaschine.

Jürgen:
Schwäbisch Hall ist ja voll in der schwäbischen Pampa - hat euch diese geografische Lage schon Nachteile beschert oder ist das bisher vollkommen egal gewesen?

Hilli:
Wir wären ,musikalisch gesehen, schon lieber in einer Großstadt aufgewachsen, andererseits ist es auch viel leichter, sich hier auf die Band zu konzentrieren. Man kommt ja konzertbedingt genug in die Großstädte.

Jürgen:
Wo trifft man euch bzw. die einzelnen Bandmitglieder am besten an? Im örtlichen Kuhstall ;) oder eher an Metal-Treffpunkten wie die Rockfabrik oder dem Summer Breeze?

Hilli:
Das hält sich so die Waage. Kommt auch drauf an, in welchem musikalischen Abschnitt wir uns befinden: Produktion, Promotion, oder Touren.

Jürgen:
Was sind eure nächsten Ziele mit STC? Sind evtl. Nebenprojekte geplant bzw schon in Mache?

Hilli:
STC: Es gibt bei jedem Nebenprojekte, die aber hobbymäßig aufgebaut sind und nur als musikalischer Ausgleich dienen. Was die Band betrifft, hängt natürlich viel von dem neuen Album ab.

Jürgen:
Werdet ihr der Musikrichtung treu bleiben?

Hilli:
In groben Zügen sicherlich, das ist aber oftmals auch eine Frage des Könnens. In dieser Konstellation wird, ob wir wollen oder nicht, das Produkt immer nach STC klingen. Wie Deine Tomatensoße ,die, egal wo und wie Du sie kochst immer gleich schmeckt.

Jürgen:
Nun eine Frage der Kategorie "Sinnlos und doof, trotzdem wird sie gestellt :)": Wen würdet ihr eher von der Bettkante stoßen: Gina Wild oder Naomi Campell?

Hilli:
Wenn wir als Band zu dritt entscheiden müssen, stellt sich doch eher die Frage, wer noch ins Bett darf. Wenn ich Gina Wild krieg, kriegt der Rest Gotthilf Fischer.

Jürgen:
Ich bin ja einer großer Verehrer von Dieter Bohlen, da er es mit seiner Dummheit immer wieder schafft Millionen zu scheffeln und geile Babes abzukriegen. Wäre solch ein Leben auch für euch vorstellbar?

Hilli:
Ich glaube es ist eher die Dummheit der vielen Leute, die diese schrecklichen Platten kaufen. Aber wenns glücklich macht...

Jürgen:
Stellt euch vor, ihr seid für einen Tag König von Deutschland - was würdet ihr sofort ändern bzw. umsetzen?

Hilli:
In der Radio und Fernsehlandschaft, sollte es mehr Spartenprogramme als diesen Einheitsbrei geben. Da verblödet das Volk nicht so schnell, außerdem haben es Bands wie wir viel leichter.

Jürgen:
Apropos Politik: durch Stefan Raab sind Blödelsongs mit und über Politiker immer beliebter geworden? Na, wollt ihr nicht auch einen Song über Teufel oder Späth machen? ;)

Hilli:
Das wäre dann etwa so witzig wie der zweite Weltkrieg.
Jürgen: Apropos Fun-Songs: wie sieht es mit der musikalischen Begeisterung Richtung Fun-Mucke a la J.B.O., WIZO, AFTERBURN oder PROLOPOWER aus?

Hilli:
Die musikalische Begeisterung hält sich sicherlich in Grenzen, es sind ja auch eher die Texte und das Gesamtauftreten, die eine Band witzig erscheinen lassen.

Jürgen:
Bitte vervollständigt diesen Satz: Ein Tag ohne Powermetal.de ist, wie....

Hilli:
...ein Tag mit PUR

Jürgen:
Ich finde Powermetal.de toll, weil....

Hilli:
...es sehr übersichtlich und stets aktuell ist. Kompliment !!!

Jürgen:
So, das war's. Ich bedanke mich vielmals für die kommenden Antworten und wünsche euch weiterhin vielvielviel Erfolg!

Redakteur:
Jürgen Kroder

Login

Neu registrieren