NAER MATARON: Interview mit Morpheas

01.01.1970 | 01:00

NAER MATARON stehen für Black Metal aus Griechenland. Für mich Grund genug, die Band mit ein paar Fragen zu löchern.. Sänger Morpheas hat sie mir gerne beantwortet und klärt uns über seine Vorstellungen und die Bedeutung von Black Metal auf. Ich muß zugeben, dass dieses Interview auch die negativen Seiten eines Email-Interviews aufzeigt, denn hin und wieder bleiben zumindest beim Verfasser Fragen offen, die im Sinne von Nachhaken hier nicht möglich waren.

Stefan: Hi! Meine erste Frage wäre, was ihr denn so für Rückmeldungen für „River At Dash Scalding“ bisher bekommen habt?

Morpheas: Hailz! Bisher sind die Rückmeldungen von Presse und Fans extrem gut ausgefallen! Ich habe bisher nur gute Reviews erhalten (wie beispielsweise deine), also kann ich sehr zufrieden sein!

Stefan: Ich finde, dass ihr einen ziemlich coolen Schlagzeug-Sound habt und einen wirklich guten Drummer! Benutzt ihr keine Trigger-Effekte und wie zufrieden seid ihr mit dem Gesamtsound der neuen CD?

Morpheas: Unser neuer Schlagzeuger, „Warhead“, ist in der Tat ein erstaunlich guter. Zur Zeit benutzen wir keine besonderen Trigger-Effekte. Wir haben nur den Sound-Dynamic-Compressor für die Snare benutzt, das ist alles. Wir wollen auf jeden Fall den tatsächlichen Sound rüberbringen und keine nachgemachten, nach Plastik klingenden, Drum-Sounds.

Stefan: Warum benutzt ihr keine Keyboards?

Morpheas: Wir haben schon welche, aber nicht zu viele. Wir glauben, das beim Black Metal alles um Power und Extremitäten geht. Black Metal ist eine schöne Anti-Kunst! Wir benutzen lediglich ein paar Keyboard-Parts in manchen Songs, wenn wir ein bestimmtes musikalisches Thema hervorheben möchten. Wir sind gegen Keyboards im Black Metal. Black Metal ist nicht dazu da, schön oder romantisch zu sein..

Stefan: Wie wichtig sind die Texte für euere Musik?

Morpheas: Die Texte sind uns sehr wichtig. Letztlich ist es bei uns meistens so, dass wir die Musik zu einem Song schreiben und uns dabei von dessen Text inspirieren lassen (also der Text steht vor der Musik). Daneben glaube ich, dass jede Band sich ihre Texte sorgfältig überlegen sollte, da diese die gesamte Athmosphäre und Persönlichkeit eines Albums ausmachen.

Stefan: Warum singt ihr über das vergangene Europa und wie entstand die Idee über diese Zeiten zu singen?

Morpheas: Unsere Texte handeln vom vergangenen Europa, weil wir sehr stolz auf unsere Geschichte sind. Die Traditionen, die Moralvorstellungen, vergangene Ruhmeshallen und die Kämpfe, welche von unseren Vorfahren gefochten wurden, sind etwas, das uns schon immer fasziniert hat. Wie auch immer, du solltest bemerkt haben, das wir nicht über die “Flüsse, Wälder und Feen” singen. Ich glaube nicht, dass diese “romantische, märchenhafte Geschichichten-Scheisse” irgendetwas mit dem Kult von Black Metal zu tun hat. Unsere Texte sind eine Übersetzung des Wissens, Stolzes, des Krieges und des Leidens.
Hier in Athen haben wir viele altertümliche Denkmäler, die uns an die glorreiche Vergangenheit erinnern. Es ist sehr schwierig, sich nicht davon inspirieren zu lassen, wenn man in Mitten dieses magischen Territorriums lebt. Unsere Heimat und Geschichte wurde durch die christliche Religion miserabel behandelt. Wir sind total gegen diese Religion für Unter-Menschen; darum geht es hauptsächlich in unseren Texten: Um den Krieg gegen die Religion, die unsere einstige stolzen europäische Kinder in jämmerliche und miserable Schafe verwandelt hat.

Stefan: Kannst du unseren Lesern mal erzählen, worum es beispielsweise bei euerem Song `The Great Meridian Tide` geht?

Morpheas: Nun, `The Great Meridian Tide` ist ein Song, der über den Fall der christlichen Plage erzählt. Es ist ein Song, der den Menschen preist, ein Song der den Menschen stark machen will und zum Meister seines Daseins! Der Text erklärt, wie die Menschen von der christlichen Religion getäuscht wurden und wie die Menschheit in die Dunkelheit gefallen ist und dann durch Erkenntnis wieder zum wahren Licht kommt und die wahre Bedeutung des Lebens findet.

Stefan: Ihr spielt eher die alte Black Metal Schule, warum?

Morpheas: Weil das genau das ist, was wir fühlen! Wir sind einfach ehrlich zu uns selbst. Alle Mitglieder von NAER MATARON lieben die 1990-1995er Ära des Black Metals. Uns interessiert es nicht, wenn das heutzutage nicht sehr “begehrt oder kommerziell” ist. Wir werden roh und extrem weitermachen.

Stefan: Welches Konzert hast du als letztes besucht?

Morpheas: Tatsächlich gehe ich nicht gerne und oft auf Konzerte. Wenn ich mich recht entsinne, war das letzte Konzert, das ich besucht habe, das meiner Freunde von SEPTIC FLESH und PRIMORDIAL. Es war eine gute Show.

Stefan: Wie ist die Metal-Szene in Griechenland?

Morpheas: Ich glaube wirklich nicht, das wir eine gute Szene haben, weil wir nicht viele Live-Clubs haben oder Magazine oder Radio-Stationen. Andere finden die momentane Situation zufriedenstellend. Ich nicht. Soweit es Bands betrifft, wir haben die alten Kult-Bands wie z. B. NECROMANTIA, ROTTING CHRIST, SEPTIC FLESH. Von den neuen mag ich GOATVOMIT besonders, eine Band, die Black Metal im Stil von BLASPHEMY und BEHERIT spielt.

Stefan: Hast du auch gute Kontakte zu anderen Bands?

Morpheas: Ja. Ich bin gut mit NECROMANTIA, SEPTIC FLESH, GOATVOMIT, NORDOR, TERRA TENEBRAE und vielen anderen befreundet.

Stefan: Mit welcher Band würdest du gerne auf Tour gehen?

Morpheas: Definitiv mit GORGOROTH! Ich glaube wirklich, dass GORGOROTH eine der wenigen Old-School Black Metal Bands sind, die immer noch true sind! Weiterhin ist es die einzige Band, die mich musikalisch nie enttäuscht hat!

Stefan: Spielt ihr öfter mal live und ist eine Tour geplant?

Morpheas: Nein, zur Zeit spielen wir nicht oft live. Vor 3 Monaten haben wir mit ROTTING CHRIST vor 1500 Leuten gespielt. Davor hatten wir unser letztes Konzert 1999. Da haben wir MAYHEM supportet. Wir spielen lieber weniger, aber qualitativ gute Konzerte.
Was eine Tour betrifft... Tja, ich denke, wir haben keinen so großen Namen um eine Tour planen zu können. Wir würden definitiv gerne in Ländern wie Deutschland oder Frankreich auftreten. Wer weiß, vielleicht werden wir eine größere Band bei einer Tour supporten.

Stefan: Welche Bands hörst du und was gehört zu deinen Alltime-Faves?

Morpheas: Diese Tage höre ich mir die letzten Sachen von DARKTHRONE, PERISHED, SHINING und CRAFT an. Als Alltime-Faves möchte ich nur 7 Alben aufzählen, als da wären:
BURZUM – Det Som Engang Var
DARK THRONE – Under A Funeral Moon
BEHERIT – The Oath Of Black Blood
GORGOROTH – Under The Sign Of Hell
IMMORTAL – Pure Holocaust
MAYHEM – Wolf´s Lair Abyss
VED BUENS ENDE – Written In Waters

Stefan: Welche Pläne hast du für die Zukunft?

Morpheas: Ich weiß es wirklich nicht! Unser Vertrag mit Black Lotus Records ist ausgelaufen, wir haben bisher noch nichts besprochen und ich erhalte momentan Angebote verschiedener Labels. Wir werden sehen, was passiert! Was ich dir sagen kann ist, dass ich bereits einen Vertrag mit dem norwegischen Label Apocalyptic Empire Records abgeschlossen habe und im September wird “River At Dash Scalding” in einer limitierten, von Hand numerierten, Vinyl-Ausgabe erscheinen, mit einer Auflage von 500 Stück.

Stefan: Was denkst du darüber, dass man mit “Kazaa” oder anderen Programmen gratis Songs im Internet herunterladen kann?

Morpheas: Ich habe damit wirklich kein Problem! Du wirst nie sagen können, dass es ein guter Weg ist, so eine Band bekannt zu machen! Ich glaube, dass die meisten Leute, die Metal hören, auch Sammler sind. Ich bin zum Beispiel ein großer Vinyl-Sammler! Ich glaube wirklich nicht, wenn ich alle Songs vom “Death Crush” Album als MP3 finden würde, dass ich dann nicht mehr die Platte davon kaufen würde. Ich habe zwei sehr geile verschiedene Versionen von dieser Kult-Veröffentlichung!!! Ich glaube nicht, dass es für extreme Musik irgendetwas gibt, wovor sie “Angst” haben müsste.

Stefan: Wie nutzt du das Internet und liest du noch herkömmliche Magazine?

Morpheas: Hauptsächlich nutze ich das Internet um Emails zu beantworten und Interviews. Es ist ein guter und schnellerer Weg um mit der restlichen Welt zu kommunizieren und sparsamer, als immer wieder Briefe zu verschicken. Auf der anderen Seite hat das Underground-Feeling durch das Internet nachgelassen... Ein weiterer Grund, das Internet zu nutzen, ist die Aufrechterhaltung von Kontakten mit unserem Webmaster, unsere offizielle Webseite ist http://www.naermataron.cjb.net .
Ja, ich liebe es, gedruckte Magazine zu lesen! Magazine haben immer etwas magisches.

Stefan: Sonst noch etwas, das du unseren Lesern mitteilen möchtest?

Morpheas: Folge deinen Instinkten und sei ehrlich zu dir selbst, in diesen Zeiten von Heuchelei und Dummheit! Danke mein Freund Stefan, für deine Unterstützung!

Redakteur:
Stefan Lang

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