METALIUM: Interview mit Matthias Lange

01.01.1970 | 01:00

Dani:
Wie lief die Tour bis jetzt?

Matthias:
Bis jetzt liefs gut, wir sind grad dabei alles zu regeln, das braucht ja immer n bisschen Anlaufzeit bis alles klappt. Wir haben jetzt keine Warm-Up-Shows gehabt. Wir haben die wichtigsten deutschen Plätze abgeklappert, also Bochum/Zeche, Offenbach, Hamburg/Markthalle, ... war ‘n bisschen ein Sprung ins kalte Wasser, aber die Reaktionen von den Leuten und Fans waren sehr positiv, geht also immer ziemlich ab!

Dani:
Wie war die Resonanz des Publikums bis jetzt?

Matthias:
Naja, nicht so zufriedenstellend, aber man weiß ja nie so genau woran das liegt, z.B. in Bochum in der Zeche spielten am Vortag Motörhead und die Wochen davor Nightwish und noch ne bekannte Band, da kann es doch möglich sein, dass die Fans auch irgentwann pleite sind. Ich denke mindestens zu Nightwish und Motörhead werden die wohl alle gegangen sein und dann kamen halt wir und da gucken sie dann halt schon auch ins Portemonnaie und überlegen sich’s. Und in Offenbach sind die Plakate nicht angekommen, also wusste da so gut wie keiner bescheid. Es war also nicht so wie wir’s uns vorgestellt hatten. Aber wir erwarten schon noch mehr, vor allem in Spanien wird wohl sehr viel gehen, die Fans mögen uns, da haben wir dann auch gegenüber anderen Bands viel mehr Shows. Da haben wir in Paris auch noch n großes Ding, wo Synphony X die Headliner sind und wir praktisch die Co-Headliner.

Dani:
Wer spielt eigentlich gerade? (es war dann Out Of Order)

Matthias:
Das is n Local Support, war so ne Aktion zusammen mit so nem Magazin. Es können sich in den betreffenden Städten, in der wir Zeit haben, Bands mit ihren Demosbewerben, von denen wir uns dann zuhause die Besten ausgesucht haben. Die dürfen dann quasi als Opener spielen. Dann gucken wir uns die Band an und machen uns Notizen, wenn dann alle diese Bands gespielt haben gibts dann n Gewinner und der kriegt dann n Plattenvertrag, also nix Großes, aber auf alle Fälle die Möglichkeit so bezahltermaßen ne Veröffentlichung zu machen und das is doch schon mal ‘n Schritt mehr als nur Demos selber zu produzieren, da haben sich ne Menge Bands gemeldet und nutzen halt auch die Chance mal vor mehr Publikum zu spielen...

Dani:
Schwenken wir mal um zu eurem Album, warum ein Kozeptalbum?

Matthias:
Hmmmm, wir haben da letztes Jahr schon angefangen. Wir haben uns überlegt, machen wir nu einfach Texte über das was uns bewegt, oder machen wir nu besonders sozialkritische Texte. Dann haben wir einfach mal geguckt wie wir so drauf sind, keiner von uns ist jetzt sehr politisch engagiert. Wir haben geguckt, was bewegt und interessiert uns am meisten? Dann haben wir gesagt, Heavy-Metal als Solches, darauf haben wir mal mit dieser Geschichte angefangen, es gibt ja jetzt auch in verschiedenen Magazinen Comics dazu, die die Geschichte von der ersten und zweiten CD auch so ‘n bisschen erzählen, also praktisch das eben der Heavy-Metalfan nicht gerade in ner Zeit lebt in der er gemocht wird und von allen ein bisschen weggeschoben wird, Limp Bizkit is jetzt angesagt, oder was auch immer... es is jetzt nicht gerade die Zeit wo wir oben auf sind, wo die Arenen gefüllt sind, wie so zu Priest’s Zeiten, das haben wir uns eben so zum Thema gemacht und haben das eben in so ne Parallel-Welt katapultiert. Wenn du so willst, unser kleiner Metalheld geht eben durch dieses Millennium-Gate und wird dann zu dem Warrior. Das is praktisch seine Traumwelt, das is wie Alice im Wunderland, da kann alles passieren und da kämpft er dann für seine Musik. Das is gut angekommen, da kannst du so richtig abspinnen und träumen...

Georg:
Wie lange arbeitet ihr überhaupt an so einem Konzept?

Matthias:
Du, wir sitzen ganz entspannt bei Lars zuhause, meistens is das der Henning, Lars und ich und erzählen uns praktisch gegenseitig die Geschichte und dann haben wir die ganze Geschichte in so kleine Parts verhackt... Wir hatten dann auch mehr Stoff, das is so wie bei Terminator, da gabs einfach noch’n Terminator2. Wir haben einfach noch ne Idee gehabt wie die Geschichte dann weitergehen könnte, das jetzt unser Warrior so n bisschen aussieht wie der Terminator, naja, erfinde mal was ganz Neues...

Dani:
Wie sind die Aufnahmen verlaufen?

Matthias:
Wir hatte auf der Alten auch schon so Speeches drauf, die damals Mike gesprochen hat, da haben wir uns halt gedacht, nu könnten wir ja auch mal ne Frau ins Spiel bringen, weil sonst is das ja immer so, wenn man in Konzerthallen guckt sind 90% Männer und dazwischen mal n paar Mädelz, das wollten wir halt mal ändern. Das is nicht einfach nur ne Männerwelt! Dann haben wir halt die Göttinen mitreingenommen, die haben auch was zu sagen, die sind sogar noch höher gestellt, weil sie ihm die Infos geben was er jetzt zu tun hat. Bei den Aufnahmen haben wir dann eben so in unserem Umfeld rumgehorcht, wer da jetzt in Frage kommen würde und dann hat so nach und nach jeder ne Stimme angeschleppt...

Georg:
Wie macht ihr das dann live so mit den Mädelz? Habt ihr da ne Gastsängerin dabei?

Matthias:
Ne, naja, sagen wir mal so, live sind wir fünf und dann gibts voll eins auf die Nase, es gibt da so Sachen wie z.B. Balladen, da lohnt es sich nicht jetzt wegen zwei Intros n Keyborder mitzunehmen, das is halt so ne Sache, die dann eben vom MD-Player kommt, aber spätestens wenn dann die Band einsetzt spielen wir den Song schon selber durch!

Dani:
Gab’s Probleme beim Einspielen, da ihr ja zwei “neue” Mitstreiter (Jack Frost, Mark Cross) habt?

Matthias:
Ne, eigentlich nicht. Mark hat sich erstmal in die alte Scheibe und den Stil den wir so hatten eingehört und jetzt auch sein eigenes Ding da reingebracht. Erstmal muss man ja zusehen, dass man in das bestehende Ding reinpasst und dann bringt man ganz automatisch sein persönliches Ding mit rein.

Dani:
Welche von euren Scheiben gefällt Dir besser? Bist Du zufrieden mit der neuen Platte?

Matthias:
Jede Platte wird anders. Du kommst rein ins Studio, fängst neu an zu arbeiten, die Zeit in der du arbeitest is vielleicht ne ähnliche, aber man hat ja n Jahr hinter sich, man kennt sich besser und man hat ja auch neue Mitstreiter. Jack hat auch n Song geschrieben... Ich mag die Alte genau so wie die Neue, weil ich an beiden beteidigt war. Ich könnt die Alte jetzt reinlegen und sagen, z.B. “Revelation” gefällt mir ganz gut, weil Chris da gute Riffs gemacht hat, aber genauso “Dream Of Doom” was wieder von mir is usw.... Lars mag wiederum die schnellen Nummern lieber... Ich würde jetzt keine Platte bevorzugen, obwohl wir natürlich allein als Band n großen Schritt getan haben. Die erste war irgentwie saugut, aber sehr spontan. Die is auch vom schreiben her sehr schnell entstanden, dann haben wir sie aufgenommen und gemixt und dann schnell raus und Festivals spielen. Ich hab die Platte so n Monat später gehört und gedacht: “Ey is ja echt dufte geworden“

Dani:
Habt ihr noch Kontakt zu Chris?

Matthias:
Ja, Lars und er haben sich immernoch regelmäßig ge-E-mailt, was so läuft und so... Es is ja auch gar nicht böse zu Ende gegangen, wir haben uns nicht im Streit getrennt. Mit Mike war das irgentwie schon so n bisschen, er is einfach mit der Organisation, so wie wir uns das vorgelstellt haben, nicht zurechtgekommen. Ich will da jetzt gar nicht mehr ins Detail gehen, weil das Ding durch is. Hätte halt n bisschen easyer sein können, so zwischen den Shows wo noch Platz gewesen wäre, damit wir uns in Ruhe n neuen Drummer suchen hätte können. So wars natürlich n bisschen spektakulär. Wir stehen da, die ganze Presse wartet: Na wo is denn euer Trommler, wer hat denn da gespielt? Letztlich warens gar nicht wir die zur Presse gegangen sind und gesagt haben: Hey wir haben was zu sagen! Böser Bube! Sondern wir sitzen da und denken uns: Oh scheiße was is jetzt los... Yellow-Press-mäßig eben. Wenn alles immer Friede, Freude, Eierkuchen wäre, dann wäre es ja langweilig... aber so hatten wir natürlich was... hahhh bei Metalium is landunter, aber nicht wirklich, wie man ja sehen kann und Mike is auch zufrieden.

Dani:
Was habt ihr nach der Tour vor? Arbeitet ihr an nem neuen Album?

Matthias:
Wir arbeiten jetzt seit fast einem Monat an einer EP, wir werden einen Auszug aus beiden Platten, hauptsächlich die Balladen und so Sachen wie “Dream Of Doom”. Die Songs werden so verändert das sie nur mit klassischen Instrumenten gespielt sind, also nur Hennings Gesang und so n kleines Orchester. Es wird also so ne kleine Orchesterplatte. Ich weis jetzt noch nicht inwiefern wir das umsetzten werden, ich glaub nämlich nicht das wir uns das London-Synphonic-Orchester leisten können. Und dann gehts im Frühling erst mal wieder auf die Festivals. Bei vielen Festivals is es ja so das du nicht jedes Jahr eingsetzt wirst, aber zumindest Wacken is sicher, da werden wir wieder spielen. Die nächste Studioscheibe wird nicht wie die Eieruhr wieder im Juni kommen, die werden wir dann im Sommer machen und die wird dann ehr so gegen Herbst rauskommen.

Georg:
Ihr seid ja von Anfang an ne ziemlich internationale Band, es is doch sicher nicht so einfach wenn die Leute aus allen Herren Länder kommen?

Matthias:
Hmmmm, vor 10 Jahren wär das nicht so einfach gewesen, gabs aber auch, aber im Zeitalter des Internets kann man sich ja sogar kleine Songideen oder so rübermailen, man muss ja nicht mal mehr ne CD schicken und so geht das halt hin und her. Aber wenn dann mal ne Aktion läuft, sei es Studio oder Tour treffen wir uns n paar Wochen vorher. Im Moment is ja eigentlich nur Jack der weiter weg is und Mark is ab und zu in Griechenland, weil er ja eigentlich in Athen ansässig is und da noch so ne Bar auf ner Insel hat, so als stiller Teilhaber. Da fährt er immer hin, legt sich in die Sonne und ruft mich dann an: Na wie is das Wetter in Deutschland? Ich sag nur: Könntest Du bitte auflegen und dich wieder in deinen Pool schmeißen? Lars, Henning und ich, wir sind halt fast immer in Hamburg und haben dann halt auch die Hauptarbeit geleistet.

Georg:
Aber wo wir grad beim Internet waren, denkst du das Mp3’s mehr ne Chance oder ne Gefahr sind?

Matthias:
Hmmm, das is ne schwere Frage, weil das Ganze ziemlich unüberschaubar is, übers Internet kannst du auf der ganzen Welt einkaufen, zumindest wenn’s um Sachen geht die mit Datenträgern zu tun haben. Es is n Fass ohne Boden. Aber es is auch ne Chance, weil doch viele Leute zuhause reinhören und dann gezielt losgehen und nicht 4 Stunden im Plattenladen verbringen. Ich denken Metal-Fans sind noch die einzigen, die die CD in den Händen halten wollen, die sich fürs Cover interessieren usw. ...

Georg:
Was hörst du privart für Musik?

Matthias:
Es ging bei mir los, als ich n winziger Stepke war und keinen großen Bruder hatte der sagte hör dir mal das und das an, mit Sweet und solchem Kram. Bin dann aber ganz allein mit meinen Ohren und meinem Zwergenhirn drauf gekommen, dass da ne Bratgitarre dabei sein muss und von daher mag ich alle Musik die irgentwie so is. Dann kam natürlich AC/DC, alles klar, das is es! Dann kam die erste von Van Halen raus und ich dachte: Upalla, so muss also ne Gitarre klingen. Dann wars irgentwann mal Priest und Maiden, aber ich bin nicht so, dass ich nur Priest und Maiden hör, ich hab mir neulich auch mal wieder Alice In Chains und Clawfinger reingezogen, sagen wir mal: ich hab mir immer so die Best Of’s eingepackt, aber es gibt da n Härtegrad, also Metallica mag ich durchaus, aber Pantera is mir dann schon zu hart...

Redakteur:
Dani Schmötzer

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