JOLLY: Interview mit Louis Abramson

16.02.2011 | 10:48

JOLLY veröffentlichen dieser Tage mit "The Audio Guide To Happiness (Part I)" ein hervorragendes Rock-Album, das Gedanken an schubladenfreie Bands wie SAIGON KICK, DAMN THE MACHINE oder KING'S X aufkommen lässt. Dass es darüber hinaus einen ernsthaften wissenschaftlichen Hintergrund gibt, macht die Sache nur interessanter. Grund genug, um mit Drummer & Produzent Louis Abramson zu sprechen.

Schon das Debüt "Fourty-Six Minutes And Twelve Seconds" hat mächtig Staub in der Szene aufgewirbelt und letztendlich für den Vertrag bei InsideOut gesorgt. Und auch schon dieses Werk war JOLLY pur. "Ja, das kann man so sagen. Es gibt keine grundlegenden Veränderungen, sondern wir wollten vor allem von allem mehr machen. Mehr Groove, mehr Melodie, es sollte härter und softer werden und mehr von den Texten gesteuert werden. Bei JOLLY geht es darum, den Raum, der uns mit der Musik zur Verfügung steht, zu erforschen. Und ich denke, dass haben wir in einem größeren Maße gemacht als noch bei unserem Debüt. Von daher ist "The Audio Guide To Happiness" einfach nur mehr JOLLY.", erklärt Louis.


Der Albumtitel ist dabei nicht nur Spaß, sondern hat auch einen wissenschaftlichen Hintergrund, denn JOLLY arbeiten mit sogenannnten binauralen Tönen, von denen wissenschaftlich belegt ist, dass sie glücklich machen. Louis erklärt, was genau es damit auf sich hat: "Im Grunde sind binaurale Töne ganz simpel. Es werden zwei leicht abweichende Töne simultan in jedem Ohr gespielt. Man hat dann das Gefühl, eine Art wabernden Ton zu hören, weil das Gehirn versucht diese Töne richtig zu verarbeiten. Studien haben nun gezeigt, dass das Gehirn seine eigene, natürliche Frequenz verändert, wenn man diesen Tönen ausgesetzt wird und dass dies wiederum zu einer besseren Stimmung beim Hörer führt. Unser Sänger Anadale kam irgendwann beim Aufnehmen des ersten Albums mit der Idee an und da wir dem Hörer sowieso eine sehr intensive, dynamische Erfahrung mit der Musik bieten wollten, war das einfach eine logische Ergänzung zu unserem Sound." Und ergänzt: "Dennoch möchte ich betonen, dass es bei JOLLY nicht in erster Linie um einen wissenschaftlichen Aspekt geht. Wer sich mit all den Forschungen und dem ganzen Wissenschaftskram nicht beschäftigen möchte, der kann das einfach als Gimmick ansehen und JOLLY wie jede andere Band auch hören. Die Musik spricht für sich selbst, das ist ganz unabhängig von den binauralen Tönen. Wer sich aber dafür interessiert, der kann etwas Hörbares erleben, das er vorher noch nie erlebt hat. Wir haben unser Blut, unseren Schweiß und unsere Tränen in dieses Album gesteckt und stehen absolut hinter allem, was wir tun."

Die von mir in der Einleitung genannten Bands gehören interessanterweise nicht zu den Einflüssen von JOLLY. "Wir werden mit vielen Bands verglichen und fast immer gehören diese Bands nicht mal ansatzweise zu unseren Einflüssen. Die von dir genannten Bands sind sicher toll, aber kein Einfluss für einen von uns. Aber es ist auch schwierig da irgendeine Band zu nennen, denn wir alle lieben so viel Musik, dass man Einflüsse eher an einzelnen Parts festmachen kann. Um jetzt mal wahllos ein paar Einflüsse zu nennen: Mike Patton, TOOL, A PERFECT CIRCLE, DREAM THEATER, THE SMASHING PUMPKINS, THE DOVES, TEARS FOR FEARS, DEPECHE MODE, Dein Townsend und viele andere mehr.", zählt Louis auf.

Am Ende des ersten Teils fordert der Audioguide den Hörer bereits auf, Teil zwei einzulegen. Allzu lange muss darauf wohl nicht gewartet werden. "Ja, der zweite Teil ist schon fertig und ich kann auch gar nicht so viel dazu sagen, außer dass euch einfach noch mehr JOLLY erwartet." Meine Erwartungshaltung mindert das nicht.

Redakteur:
Peter Kubaschk

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