HANOI ROCKS: Interview mit Michael Monroe

30.11.2007 | 14:26

HANOI ROCKS gehören zu den Urgesteinen des Glam Rocks und sind vor allem in ihrer Heimat Finnland Idole für Bands und Fans gleichermaßen. Erst kürzlich warfen die fünf Herren mit "Street Poetry" einen neuen Longplayer, angekündigt mit der Single 'Fashion', auf den Markt. Grund genug Sänger Michael Monroe, der während der Bandpause auch als Solokünstler von sich reden machte, mit ein paar Fragen per Mail zu löchern. Die Antworten kamem promt und kurz gefasst.

Ricarda:
Gratulation zu eurem letzten Album. Bist du vollends zufrieden mit dem Resultat?

Michael:
Ja, ziemlich zufrieden.

Ricarda:
Mit "Another Hostile Takeover" habt ihr ein fantastisches Comeback gefeiert. Was ist der Unterschied zwischen den "alten" und den "neuen" HANOI ROCKS?

Michael:
Verglichen mit "Another Hostile Takever" ist "Street Poetry" mehr ein Band-Album.

Ricarda:
Kannst du ein wenig mehr über das letzte Album erzählen? Wo wurde es aufgenommen? Würdest du sagen, ihr habt euch als Band weiterentwickelt?

Michael:
Wir haben es sehr einfach ohne viele Overdubs aufgenommen. Dieses Mal ist es uns gelungen, den typischen HANOI ROCKS Live-Sound einzufangen, denn wir haben eine wirklich starke Live-Band seitdem Conny Bloom und A.C. Christell 2005 zur Band kamen.

Ricarda:
Warum heisst das Album "Street Music"?

Michael:
Wir als HANOI ROCKS haben nie unsere Straßen-Glaubwürdigkeit verloren. Daher der Titel.

Ricarda:
Welchen Rat würdest du einem Straßenmusikanten geben, der groß rauskommen will?

Michael:
Sei zuerst ein Musiker und Künstler, das muss der Anfang sein. Versuch nicht, groß zu werden, nur um des Großwerdens Willen. Aber falls es passiert, dann stell sicher, dass es nach deinen Regeln geschieht.

Ricarda:
Gibt es ein Thema, über das du nie einen Song schreiben würdest?

Michael:
Nein, eigentlich nicht. Jedenfalls fällt mir jetzt nichts ein.

Ricarda:
Hat sich deine Art Songs zu schreiben über die Jahre verändert?

Michael:
Ja, natürlich. Ich habe gelernt, jedem einzelnen Song mehr Beachtung zu schenken, wenn es um die Bedeutung geht. So kann ich die Lieder mit der äußersten Überzeugung rüberbringen, wenn ich sie singe.

Ricarda:
Wie erklärst du dir den andauernden Erfolg von HANOI ROCKS?

Michael:
Wir sind immer unserem eigenwilligen Stil treu geblieben und sind da auch keine Kompromisse mit niemandem eingegangen. Und wir machen das Ganze noch immer nach unseren Regeln.

Ricarda:
Bei euch hat es einige Wechsel im Line-up gegeben. Hat sich dadurch die Mentalität der Band verändert?

Michael:
Nein, es ist nur besser geworden und wir sind natürlich verglichen mit unseren Anfängen viel professioneller.

Ricarda:
Das Line-up ist außerdem internationaler geworden. Wie "finnisch" sind HANOI ROCKS noch?

Michael:
Wir haben uns immer als eine internationale Band gesehen.

Ricarda:
Warum habt ihr gerade 'Fashion' als Single ausgewählt? Kannst du bereits etwas über die neue Single sagen?

Michael:
Der Song war der fertigste, den wir zu dieser Zeit hatten. Die nächste Single wird höchstwahrscheinlich 'Teenage Revolution'.

Ricarda:
Woher bekommst du deine Bühnen-Outfits?

Michael:
Eigentlich überall her. Aus Klamottenläden, Second Hand Shops, einige Stücke habe ich selbstgemacht...

Ricarda:
Wie wichtig denkst du ist Image für eine Band heutzutage?

Michael:
Ich würde sagen, es ist ein wesentlicher Bestandteil, aber zuerst musst du deine eigene Persönlichkeit haben.

Ricarda:
Viele junge finnische Bands kopieren HANOI ROCKS. Schmeichelt das dir oder bist du eher genervt?

Michael:
Natürlich ist es schon schmeichelhaft, aber am besten ist es noch immer, wenn die Bands, die uns kopieren, trotzdem noch ihren eigenen Stil haben.

Ricarda:
Du hast eine fantastische Energie auf der Bühne. Wie hältst du dich fit?

Michael:
Ich trainiere regelmäßig, trinke keinen Alkohol und nehme auch sonst keine Substanzen zu mir.

Ricarda:
Wie gleichst du das stressige Musikerleben mit den ganzen Touren und Intervies aus?

Michael:
Mit einer positiven Einstellung.

Ricarda:
Ihr tour bereits seit vielen Jahren in der Welt herum. Gibt es trotzdem noch Plätze, die du gerne mit der Band besuchen würdest?

Michael:
In Australien und Neuseeland waren wir noch nie.

Ricarda:
Hörst du dir deine eigene Musik auch zu Hause an?

Michael:
Ja, klar. Aus Pflicht, aber auch zum Vergnügen.

Ricarda:
Was ist zur Zeit in deinen CD-Player?

Michael:
HANOI ROCKS - "Street Poetry".

Ricarda:
Nachdem du schon so lange im Musikgeschäft tätig bist, ist diese Welt noch so glamourös, wie sie zu Beginn schien?

Michael:
Um ehrlich zu sein, erschien sie nie glamourös.

Ricarda:
Was hat sich im Musikgeschäft verändert, wenn du die 80er mit der heutigen Zeit vergleichst?

Michael:
Das Internet ist auf der Bildfläche erschienen.

Ricarda:
Hast du dich über die Jahre auch zu einem Geschäftsmann entwickelt oder lässt du alle finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten vom Management betreuen?

Michael:
Du musst zumindest zum Teil ein Geschäftsmann werden, wenn du nicht über's Ohr gehauen werden willst.

Ricarda:
Viele Rockstars wie zum Beispiel Nikki Sixx haben bereits ein Buch über ihr Leben geschrieben. Könntest du dir das vorstellen?

Michael:
Vielleicht eines Tages mal.

Ricarda:
Wo siehst du HANOI ROCKS in fünf oder zehn Jahren?

Michael:
Hoffentlich noch immer die Welt rockend!

Ricarda:
Hast du auch noch das Bedürfnis, als Solokünstler tätig zu sein?

Michael:
Im Moment bin ich eigentlich sehr glücklich nur mit HANOI ROCKS.

Ricarda:
Denkst du, du wirst jemals fähig sein, dich komplett aus dem Musikgeschäft zurückzuziehen?

Michael:
Nein, sieht nicht so aus. Ich kann mir nichts anderes vorstellen, an dem ich soviel Spaß hätte.

Ricarda:
Danke für deine Zeit und alles Gute für die Zukunft!

Michael:
Danke dir. Und ich wünsche dir auch alles Gute.

Redakteur:
Ricarda Schwoebel

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