END OF GREEN: Interview mit Michelle Darkness

21.04.2006 | 13:54

Ja, END OF GREEN ist für mich schon so eine Band, an der man sehr schwer vorbeikommt. So erging es mir auch auf dem Konzert im LKA Stuttgart. Ich hatte die Gelegenheit kurz vor ihrem Auftritt mit dem Sänger ein kleines Interview zu machen.


Andy:
Vor mir sitzt der Sänger von END OF GREEN.

Michelle:
Ja hallo, schönen guten Abend.

Andy:
Bis jetzt ist das Festival hier eine feine Sache. Gute Stimmung und die Leute unten rocken ab.
Ihr habt gleich euren Auftritt. Wie fühlst du dich nun im Moment?

Michelle:
Bis jetzt ganz gut, aber die Aufregung steigt, es ist ziemlich voll da draußen.

Andy:
Das ist richtig und die Mehrzahl da draußen ist wegen euch da. Beschreib mal dein Gefühl zu wissen, dass viele Fans da draußen auf euch warten bzw. fühlst du dich oder ihr euch als die Stars?

Michelle:
Kann man schwer beschreiben, ich mach das, was ich halt gern mach, was ich auch kann. Ich sehe mich nicht so als Rockstar. Danke für die Begabung, dass ich das machen kann, ich glaube, ich könnte auch gar nichts anderes machen außer Musik, was aber leider nicht immer geht.

Andy:
Gibt es bei euch auch ein Leben außerhalb von eurer Musik?

Michelle:
Klar, wir haben Freunde, Freundinnen - Kinder aber noch nicht. Berufstätig sind alle außer mir. (grinst) Es ist auch schwer für mich einen Job zu finden, so wie ich aussehe. (lacht)

Andy:
Und was machen die anderen so?

Michelle:
Naja, einer von uns studiert noch so irgendwie, der andere arbeitet bei Daimler als IT-Mensch, einer ist Sozialpädagoge und einer ist bei einem Zeitungsverlag.

Andy:
Also Musik so neben dem Berufsleben?

Michelle:
Ne, Musik ist unser Ding und wir spielen immer wann möglich und wie oft es geht. Job ist so ein Muss eben.

Andy:
Wer ist denn bei END OF GREEN so die Triebkraft für die Songs oder der Ideen-Master?

Michelle:
Am Anfang war ich das so, aber nun sind wir eigentlich alle gemeinsam die Triebkraft. Also wir schreiben die Songs gemeinsam. Wir kennen uns alle nun schon sehr lange und jeder kommt da mal mit einer Idee, die dann umgesetzt wird.

Andy:
Also man trifft sich zur Jam-Session und dann kommt was bei raus.

Michelle:
Ja genau, wie schon gesagt, jeder hat so seine Ideen und diese werden dann zu einem Ganzen zusammengefügt. Manchmal entstehen zwei Songs an einem Abend, mal keiner. Hängt auch immer davon ab, was unser Dealer so verkauft. (grinst) Ne, aber wir basteln schon so lange an einem Song, bis er uns gefällt.

Andy:
Als Sänger hat man doch bestimmt mehr weibliche Fans, oder?

Michelle:
Nö, man ist alt. (lacht laut)

Andy:
Also wenn man END OF GREEN genau anschaut und die Musik hört und speziell dich sieht, kommen da immer wieder Vergleiche zu HIM auf. Wie geht ihr bzw. du damit um?

Michelle:
Ich kann es nicht mehr hören. Wenn du mal schaust, 2003 auf dem SUMMER BREEZE, da sah ich schon so aus wie jetzt. Ich glaub eher, dass HIM das von uns geklaut hat. Wir haben damals Fotos gemacht und kurze Zeit später kamen dann Fotos von HIM raus. Und dort sieht er aus wie ich, also hat er es eher von uns geklaut. Es interessiert mich eh einen Scheiß, was wie verglichen wird. Vielleicht gibt es hier im Ländle ja schwedische Spione (Wobei HIM nicht wirklich aus Schweden kommen. - Anm. d. Lektors), die diese Dinge klauen. Ich hoffe, dass es endlich mal geklärt ist damit. (lacht)
Und wenn man mal gut recherchiert, wird man sehen, dass ich zuerst da war. Und meine erste Frisur war auch die von RASMUS und nun hat er diese. Also - wer hat was von wem?

Andy:
Der Name END OF GREEN, was bedeutet dieser denn? Und wie seid ihr denn auf diesen gekommen?

Michelle:
END OF GREEN bedeutet Ende der Hoffnung, da Grün so die Farbe der Hoffnung ist. Am Anfang hatten wir mehrere Namen, aber END OF GREEN passte dann am besten zu der Art von Musik, die wir machen wollten. DEATH AWAY war so einer der Namen. END OF GREEN fanden wir aber dann doch besser.

Andy:
Spiegelt sich das END OF GREEN in deinen/euren Texten wieder? Dein Gesang ist ja eher melancholisch.

Michelle:
Schwierige Frage. Meine Texte sind Dinge, die ich selber durchlebe und das bringe ich im Gesang wie in den Texten zum Ausdruck. Schau dich doch um, es wird alles schwieriger und beschissener und um so älter man wird, bekommt man dies bewusster mit. Früher war das irgendwie anders - schalt den Fernseher ein und du siehst nur noch Dreck und Schlechtes in der Welt. Es geht eben bergab. Vieles kommt auch aus dem Freundeskreis, was ich da so durchlebt habe. Das spiegelt sich eben hier wieder in den Texten und im Gesang.
Ich kann mit Sonnenschein eh nicht viel anfangen. Ich mag es, wenn es regnet. Keine Ahnung, das ist eine schwierige Frage, aber schau mich an, ich sehe schon dunkel aus.

Andy:
Ich hab erfahren, dass Ihr Achim von SILVERDUST 2000 auf dem ersten SUMMER BREEZE kennen gelernt habt. War das dann gleich klar, dass ihr auf dem Label SILVERDUST veröffentlicht?

Michelle:
Ne, ich glaub, da war ich betrunken. (lacht)
Aber im Ernst, das hat sich so ergeben. Wir haben lange nach einem Label gesucht und Achim war so einer, dem es halt gefallen hat. Und wir finden Achim auch cool.

Andy:
Wo spielt ihr denn so am liebsten. Auf kleinen Festivals/Clubs wie jetzt hier oder eher auf größeren?

Michelle:
Ich mach da keinen Unterschied. Wichtig ist uns der Kontakt zum Fan. Ohne die würde es uns gar nicht geben. Und Hauptsache es ist irgendwie dunkel. (großes Grinsen)

Andy:
Was habt ihr in der Zukunft noch so vor?

Michelle:
Es sind ein paar neue Songs am Start, neues Album wird kommen und halt Konzerte.

Andy:
Die Resonanz zu eurem letzten Album?

Michelle:
Überwältigend. Damit hatten wir gar nicht gerechnet. Es ist auch vom Sound her besser als die Vorgänger und es gab eigentlich überall nur Gutes zu lesen. Von daher sind wir sehr zufrieden damit.

Andy:
Schön zu hören. Meint ihr, dass ihr euch weiterentwickelt habt?

Michelle:
Ja, auf alle Fälle. Wir sind nicht so eine Band, die stehen bleibt und ich denke, das hört man auch.

Andy:
Letzte Worte?

Michelle:
See you in hell, your Michelle. Bye bye...

Andy:
Okay, dann danke für das kurze Interview und danke, dass du dir die Zeit genommen hast, so kurz vor eurem Auftritt.

Michelle:
Jo, danke dir auch.

Redakteur:
Andreas Grzybowski

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