EDGUY: Interview mit Tobias Sammet

09.10.2005 | 23:12

Gerade von ihrer US-Tour zurückgekehrt, plauderte Frontmann Tobias Sammet über die Erlebnisse in Übersee, die akutelle EP "Superheroes" (VÖ. 5.9.05), die Zusammenarbeit mit Micheal Kiske und über Metalfans hier bei uns und in aller Welt.


Marc:
Ihr seid ja gerade von eurer US-Tour mit HAMMERFALL zurück. Wie war denn die Resonanz auf eure Konzerte?:

Tobi:
Die war sehr gut. Ich meine, wir hatten natürlich das Schlimmste erwartet. Aber ich denke, das sollte man in diesem Geschäft immer tun. Damit fährt man immer noch am besten. Es war aber wirklich gut. Es war wie eine Clubtour in Deutschland. Von der Organisation sehr gut, vom Zuschauerzuspruch sehr gut. Ich kann mich gar nicht beklagen, ich war angenehm überrascht. Ich kann auch gar nicht verstehen, warum einige Bands immer so viel rumheulen, dass Touren in den USA immer kompliziert und schwierig sein sollen. Natürlich sind die Entfernungen ganz anders als in Deutschland. Das macht dann schon in paar Probleme. Aber die Sache ist, du musst dich als deutsche Band auf so einem riesigen Markt erst mal etablieren. Aber das muss man eigentlich weltweit. Wir haben in der Vergangenheit immer mit kleinen Touren angefangen und sind von daher nicht so verwöhnt gewesen. Ich muss zugeben, es war beinahe besser als unsere ersten Gehversuche in Europa. Es war ja auch nicht das erste Mal, dass wir drüben gewesen sind. HAMMERFALL sind ja schon zum dritten Mal dort gewesen, und wir auch. HAMMERFALL hatten auch schon komplette Touren gemacht, wir immer nur ein paar vereinzelte Shows an der Küste. Und ich kann nur sagen: "Es war geil, gerne wieder." Und es gibt da drüben auch Metalfans und die sehen eigentlich genauso aus wie hier. Es war weit weniger exotisch als man vielleicht befürchtet hatte, nachdem man gehört hat, was andere Leute so über US-Touren erzählt haben.

Marc:
Hatte ihr auch eine lokale Supportband dabei?

Tobi:
Wir hatte INTO ETERNITY dabei, eine kanadische Power-Metal-Band. Ganz wirres Zeug, aber sehr interessant. (lacht) Ich würde mal sagen, sehr extrem und sehr progressiv. Die waren komplett dabei und sind mit einem Wohnmobil hinterher gefahren oder auch vorneweg. Nur in L.A. und Santa Anna ist noch eine lokale Band dabei gewesen. Das war aber nicht Regel.

Marc:
Und wie erholt man sich nach so einer Tour? Oder ging es gleich los mit der Promotion für die EP?

Tobi:
Ach, das geht schon. Ich meine, wir sind ja noch jung. Ich brauchte jetzt gar nicht so viel Erholung. Ich komm nur nach Hause und schüttle mich dreimal und warte bis ich mal wieder nachts durchschlafen kann. Aber es gab auch keine Möglichkeit. Ich weiß noch, dass ich letzten Montag (5.9.) am Flughafen angekommen bin und gleich von dort bei Nuclear Blast angerufen und gefragt habe, ob mit dem Vertrieb alles klappt von der EP, weil die gerade an diesem Montag raus kam. Ich hab nur gefragt, ob sie mich jetzt für irgendwelche Promosachen brauchen, ich bin jetzt wieder gelandet. Es ist auch gar nicht so ein Stress gewesen. Es ist natürlich immer physischer Stress, aber andererseits wir machen das ja gerne. Ich denke, wir sollten einfach auch dankbar dafür sein. Ich meine, wir sind jetzt vier Wochen durch die USA gereist. Andere müssen abends noch Interviews machen und am Tag noch neun Stunden arbeiten (dieses Interview war um 10 Uhr Vormittag - Anm. d. Verf.). Deswegen will ich mich da auch gar nicht beschweren. Ich bin nur froh, dass es so ist. Und in dem Sinne ist es ja auch keine Arbeit, es geht zwar schon hin und wieder an die körperlichen Grenzen, aber Arbeit ist doch was anderes.

Marc:
Eure EP ist ja erfreulicherweise auf Platz 25 in die Singlecharts eingestiegen. Wie erklärst du dir das für eine Metalband wie euch?

Tobi:
Oh, das ist schwierig. Das kann ich eigentlich gar nicht erklären. Ich hab nur so die Nachricht bekommen und mir gedacht, das ist eigentlich recht gut für eine Metalband. Ich glaube, Nuclear Blast hatte auch nur wenige noch höhere Charteinstiege. Ich weiß nur von MANOWAR, die waren aber nicht so wahnsinnig weit höher damals mit "Warriors Of The World". Und eben NIGHTWISH, auch nur mit der ersten Single. Ich denke einfach, dass die Fans das honoriert haben. Eben dass es gute Qualität zu einem guten Preis ist, und dass auf die Fans einfach Verlass war. Das beweist auch wieder, dass man sehr dankbar sein kann in einer Metalband zu spielen, oder in einer Hard-Rock-Band oder eben bei EDGUY spielen zu dürfen. Bei 25 heißt das natürlich, dass noch 24 vor uns waren. Aber von diesen 24 wird man 10 oder sogar 20 nie wieder sehen. Und uns wird man wahrscheinlich in zwei Jahren wieder sehen. Dann werden wir vielleicht auf 39, 36 oder 15 charten, ich weiß nicht wo. Ist ja im Endeffekt nicht so aussagekräftig. So ein guter Charteinstieg ist zwar schön, aber am Ende ist es viel besser, wenn die Fans das Ding auch gut finden. Es zeigt auch, dass man irgendwie doch wohl mehr Fans hat, als man denkt, da war ich schon überrascht.

Marc:
War das eigentlich eine Idee von eurer Plattenfirma, zwischen zwei Alben wieder eine EP zu veröffentlichen oder kam das von euch?

Tobi:
Nee, das kam von uns, denn es war zunächst mal wieder viel Material da. Und leider ist das Problem bei einer EP, dass es eigentlich keinen Gewinn gibt. Es kostet alles immer mehr als es nachher wieder einspielt, weil der Handel da einfach sehr, sehr wenig für bezahlt. Sodass weder wir oder Nuclear Blast da irgendwas von haben. Wir würden selbst nicht reich werden, wenn wir zwei Millionen EPs verkaufen würden. Das glaubt mir zwar jetzt wahrscheinlich keiner, es ist aber wirklich so. Das Ding war einfach, wir hätten eine Single machen können, aber wen hätte das interessiert? Natürlich gibt es da die DieHard-Fans, die gehen und holen sich das Ding, auch wenn nur ein richtiger Song drauf ist. Ich bin da eigentlich auch kein Freund von. Wenn es gar nicht anders geht und der Markt das erfordert, und man muss eine Single machen, damit man auch irgendwie ein Video rauskriegt, dann macht man das. Aber wir haben einfach gesagt: Wir haben das Material und es sind noch viereinhalb Monate bis zum Album ("Rocket Ride" erscheint am 23.01.06 - Anm. d. Verf.). Somit hat man die Gelegenheit, die Band einfach wieder ins Gespräch zu bringen und langsam auf so ein Album hinzuarbeiten. Also haben wir gesagt, machen wir es doch genauso wie bei "King Of Fools". Was du dich allerdings immer fragst, ist, wenn die Sache nicht so gut läuft, dann hast du eben eine Menge Songs geopfert, bei denen es keinen Sinn macht sie live zu spielen. Mit 'Holy Water' haben wir das mal in Russland versucht. Aber leider haben das kaum Leute gekannt, weil sich die EP da nicht so gut verkauft hat. Das ist da eher ein Albummarkt für uns. Aber dieses Mal haben die Fans wohl schon vorher gewusst, dass man bei so einer 6-Track-EP mit Qualität rechnen kann. Ich habe gerade erfahren, in Schweden sind wir auf Platz 10. Also sogar Top-Ten. Es scheint ja ganz gut zu laufen.

Marc:
Habt ihr vor, einige Songs von "Superheroes" auch live zu spielen?

Tobi:
Das hoffen wir sehr. Denn ich persönlich mag alle Songs auf der EP sehr gerne und mal abgesehen von der epischen Version von 'Superheroes' sind auch alle anderen Songs auf der Kandidatenliste. Aber wir müssen erst einmal abwarten bis das Album draußen ist und dann mal schauen, was die Leute hören wollen. Es wird halt immer schwieriger. Wir haben jetzt einen Backkatalog von 90 Songs, und da die ja auch nicht alle so unheimlich kurz sind, müssen wir auch immer eine Menge streichen. Und wenn man jedes Album berücksichtigen will, muss man auch immer sehr gut überlegen.

Marc:
Eine Tour wird es also erst nach dem Album geben?

Tobi:
Ja. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf die Fertigstellung des Albums und müssen dann auch wieder im Oktober und November auf Promotour. Dann geht es nach Japan. Interviews geben, erzählen und so weiter. Und was heißt müssen: Ist ja auch irgendwie schön, dass sich jemand für uns dort interessiert. (lacht) Anschließend geht es dann natürlich komplett durch Europa und vielleicht auch Südamerika zur Promotion. Dann kommen wir zurück, proben noch kurz und dann geht's auch schon wieder los mit der Tour. Die Tour wird voraussichtlich am 4. Februar starten. Da gibt es vorher auch eine Menge zu organisieren, da wir auch gerne selber die Kontrolle darüber haben, was auf so einer Tour abläuft.

Marc:
Konnte sich euer Produzent Sascha Paeth kreativ in die Songs einbringen?

Tobi:
Das ist von Song zu Song unterschiedlich. Bei 'Superheroes' z.B. kamen wir mit einem ganz typischen EDGUY-Song und er hat ihm produktionstechnisch einen recht zeitgemäßen Anstrich verpasst. Und da haben wir gesagt, obwohl der Song jetzt ziemlich modern klingt, klingt er trotzdem sehr gut! Und warum sollen wir das nicht einfach so auf die EP drauf machen? An manchen Songs hat er jetzt auch gar nicht so wahnsinnig viel gedreht. Er hat auch keinen Song komplett umgebaut oder Melodien verändert. Er hat einfach bei der Produktion darauf geachtet, dass wir wirklich das Beste aus uns herausholen, wie es eigentlich jeder Produzent machen sollte.
Wir haben ja auch alles live aufgenommen, was wir ohne Sascha nie gemacht hätten. Als wir einige Songs noch einmal im Studio durchgespielt haben, hat er das einfach mal mitgeschnitten. Und dann hat er gesagt: "Wir nehmen die Basics so auf. Rhythmusgitarre, Bass und Schlagzeug und Tobi singt dazu! Und hinterher overdubben wir das und bügeln so einige Fehler aus. Das klingt viel geiler, als wenn wir alles nacheinander aufnehmen." Er war ja auch für den Mix zuständig. Wir haben uns dafür entschieden, dieses Mal nicht ins Finnvox-Studio zu Mikko Kamila zu gehen. Obwohl er natürlich ein hervorragender Engineer und das Studio natürlich perfekt ausgestattet ist. Jedoch bekommt man dort einen recht klinischen Sound, ohne das jetzt negativ zu meinen. Wir wollten lieber eine etwas luftigere Produktion. Wir wollten, dass es mehr lebt und mehr atmet.

Marc:
Meistens steht ja dein Name unter den Songs, schreiben die anderen kaum etwas?

Tobi:
Das ist immer sehr unterschiedlich. Es ist einfach so, dass ich immer mit den Basics ankomme. Sprich mit den Akkorden, den Melodien und dem Tempo. Zum Teil auch mit ein paar Riffs. Und dann machen wir uns gemeinsam daran, den Song durch zu arrangieren. Manchmal ist das Arrangement dann so, wie ich mir das vorgestellt habe oder es wird eben komplett umgeworfen und neu zusammengesetzt.
Felix (d.) und Dirk (g.) schreiben eigentlich gar nicht. Jens (g.) steuert manchmal eben Riffs bei. Dieses Mal eben nur bei 'Judas At The Opera'. Wir sind da aber auch relativ ehrlich zueinander und sagen uns das auch, wenn etwas einfach nicht passt. Anders könnte man wahrscheinlich auch gar nicht arbeiten. Man kann jetzt nicht aus Freundlichkeit von jedem Ideen mit einbringen, wenn manche Sachen einfach nicht so gut sind. Wenn eine Idee gut ist, dann kommt sie auch mit auf die Platte! Eggi (b.) z.B. schreibt ja auch, aber das geht in eine völlig andere Richtung. Er hat ja noch sein eigenes Projekt TARAXACUM, wo er seine Songs veröffentlicht. Und wer das kennt, weiß, dass es sehr gut ist, aber dass EDGUY einfach eine ganz andere Baustelle ist.

Marc:
Ist die recht vielseitige Zusammenstellung auf der EP eigentlich Zufall?

Tobi:
Ja, im Prinzip kam das zufällig zu Stande. Wir haben z.B. auf dem Album schon eine Ballade und da haben wir uns gesagt, dann machen wir auf die EP auch eine drauf. Wobei ich die Albumballade noch für einen Tick stärker halte. Bei 'Superheroes' war es klar, das ist der Titelsong, der auch auf dem Album sein wird. Ein Song in einem ähnlichen Tempo wie 'Spooks In The Attic' haben wir auch auf dem Album, also dachten wir uns, packen wir den doch auf die EP. Das Songmaterial war ja schon komplett für Platte und EP geschrieben. Wir wollten einfach einen bunten Mix auf die EP bekommen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die EP etwas softer ausgefallen ist als das Album. Aber so was macht man irgendwie nie bewusst, wenn du mitten in der Arbeit steckst. Da nimmt man eben einfach Songs, die einen guten Querschnitt liefern. Das Album wird auf jeden Fall ähnlich vielseitig ausfallen wie die EP.

Marc:
Waren noch andere Coversongs als 'The Spirit' von MAGNUM im Gespräch?

Tobi:
Ja, wir haben auch noch eine Coverversion von 'Come On Feel The Noise' aufgenommen, angelehnt an die QUIET RIOT-Version. Aber die liegt noch irgendwo auf Halde, da haben wir gar nicht mehr dran weitergebastelt. Aber ich persönlich bin ein riesiger MAGNUM-Fan. Wir waren auch auf einem Konzert von MAGNUM und die haben 'The Spirit' nicht gespielt! Die Hunde! (lacht) Da haben wir uns gedacht, da der Song einfach was sehr Metal-Kompatibles hat, machen wir den doch auf die EP. Ich bin ja auch mit Bob Catley befreundet. Es war eigentlich auch angedacht, mit ihm zusammen was zu machen, aber aus terminlichen Gründen wurde das leider nichts.

Marc:
Wie kam es zu der erneuten Zusammenarbeit zwischen dir und Micheal Kiske (Ex-HELLOWEEN)?

Tobi:
Das war auch eine sehr spontane Kiste. Ich dachte mir, als 'Judas At The Opera' fertig war , dass der Song schon an "Avantasia" erinnert. Wenn wir den auf die EP packen, können wir uns eigentlich erlauben, was wir wollen. Ich meine, das machen wir auch auf dem Album (lacht). Aber ich dachte, ich frag ihn jetzt einfach mal, ob er da jetzt auch noch mitmacht. Dann hat er sich den Song angehört und zugesagt. Für mich war das auch halb so kontrovers wie für manch andere Leute, die vielleicht dachten, der große Verräter kommt jetzt und macht die EDGUY-Platte kaputt (lacht). Für mich war er immer ein netter Kerl und hat nie etwas an unserer Musik oder an meiner Musik auszusetzen gehabt. War immer freundlich und hat einfach gesagt, er hat keine Lust 30 Jahre lang immer nur das selbe zu machen und dafür angesch... zu werden, wenn er was anderes macht. Dann will er lieber das machen, worauf er Lust hat, auch wenn er damit keinen Erfolg hat. Das ist ja auch eine Einstellung, die jedem zusteht. Er hat es vielleicht manchmal etwas krass ausgedrückt, ich hab das nie so richtig mitbekommen. Für ich war das alles kein Problem. Er hat ja jetzt auch bewiesen, dass er es kann und dass seine Stimme sehr gut zu dem Song passt. Ich werde auch noch in zehn Jahren stolz auf den Song sein! Im Endeffekt muss man auch selber zufrieden sein, mit dem was man macht. Das gilt auch für uns.

Marc:
Also auch der Spaß kommt nie zu kurz.

Tobi:
Spaß ist immer ein wichtiger Faktor. Gerade im Metalbereich ist das irgendwie oft so eine Doppelmoral. Manche Leute sagen einerseits: "Bleibt euch treu!" Aber im nächsten Moment: "Ey, das Keyboard bei dem ersten Song, das ist doch total Pop. Und überhaupt, den Kiske wieder im Metal?! Ihr seid überhaupt kein Metal!" Aber da denk ich mir doch: "Moment, ich wäre kein Metal, wenn ich auf solche Kasper hören würde!" Dennoch muss man immer im Hinterkopf behalten, dass es ja die Fans waren, die einen dorthin gebracht haben und die es dir ermöglichen auf Tour zu gehen. Deswegen solltest du ihnen immer Qualität bieten! Ich kenne das ja, ich bin ja selbst Fan von vielen Bands. Und ich will ja auch nicht ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans. Moderate Eintritts- und T-Shirt-Preise sind mir auch sehr wichtig. Und dann bin ich auch gerne Fan von einer Band.
Was allerdings die Show selbst, die Musik angeht, da will ich einfach ehrlich sein. Da ist es mir sch...egal, wenn da welche sagen, ich hätte 'nen Sch...hut auf. Wenn ich gerade zufällig einen lustigen Hut zugesteckt bekomme und mir den aufsetze und mich damit lustig fühle, dann kann man auch Leute begeistern! Das Gleiche gilt natürlich auch für's Studio. Und wir hatten ja eine Menge Spaß, was man ja auf der DVD sehen kann.
Allein auch das Coverartwork. Ich denke, das hätten sich viele Bands gar nicht getraut. Wir dachten uns nur, das es einfach irgendwie anders ist. Es fällt auf jeden Fall auf. Mal kucken, wir werden schon die Fresse dafür vollkriegen.(lacht)

Marc:
Viele Metalbands sparen die neuen Bundesländer auf ihren Touren gerne aus. Was meinst du, woran das liegt?

Tobi:
Ich kann dir sogar genau sagen, woran es liegt! Ich habe nämlich vor ca. einer Woche eine Diskussion mit unserem Vertrieb und unserer Bookingagentur gehabt. Von Vertrieb her ist es ganz klar. Wir wären wahrscheinlich ohne die neuen Bundesländer auf 12 oder 11 in die Singelcharts eingestiegen. (lacht) Also, es gibt dort einfach nicht so viele EDGUY-Fans. Wahrscheinlich auch weniger STRATOVARIUS, HELLOWEEN und GAMMA RAY-Fans. Ich glaube einfach, das traditioneller Metal dort nicht so angesagt ist. Ich sehe das irgendwie eher so, dass dort die härteren und düsteren Sachen, wie Gothic, Death-, Black-, Thrash Metal einfach besser gehen. Ich kann das aber auch gar nicht verstehen. Ich hab so viele Freunde in den neuen Bundesländern, die sind so lebenslustig, die würden zu EDGUY kommen, wenn Tobi zwei Stunden lang Witze erzählt. (lacht) Wir haben dort auch Fans, ganz klar! Eben nur nicht so viele.
Wir hatten auch überlegt, irgendwie mit GAMMA RAY was zu machen, aber es ist leider extrem schwierig einen Promoter zu finden, der einen da in eine Halle packen kann, wo man seine Bühnen gut aufbauen kann. Ich wohne ja direkt an der Grenze zu Thüringen. Wir haben auch schon hier in der Gegend hin und wieder gespielt, aber es ist halt so, dass der Zuschauerschnitt hier sehr niedrig ist. Wir hätten leider draufzahlen müssen. Nicht dass wir jedes mal einen Sack voll Geld mitbringen müssen. Ich würde gerne auch mal auf dem Full Force Festival spielen, aber wahrscheinlich würden wir da mit Eiern beworfen werden. (lacht)
Mir tut das auch leid, dass wir so wenig dort spielen. Wir verkaufen dort schon CDs, bekommen Fanpost und die Leute fahren dann meist auch etwas weiter um zu einem Konzert zu kommen.
Sogar Berlin ist schon schwierig. Meist sind es dann eher Clubs als Hallen und mit 500 Leuten am Abend, kannst du einfach nicht zwei Nightliner, 13 Techniker und einen 30-Tonner finanzieren. Das ist echt schade, sicher! Aber wenn dann zehn Crewleute im Hotel sitzen, weil sie für kleine Bühnen nicht gebraucht werden, kosten die trotzdem Geld. So ein Crewmensch will ja auch ernährt werden. Die essen ja immer so viel (lacht). Dabei ist Berlin so schön.

Marc:
Wurde nicht auch das Video zu 'Superheroes' in Berlin gedreht?

Tobi:
Ja, genau!

Marc:
Wer kam eigentlich auf die Idee zu diesem doch recht schrägen Video (EDGUY bei der "Bunnyjagd")?

Tobi:
Das war der Regisseur. Der hat sich ein wenig mit uns beschäftigt und kam dann mit diesem Storyboard. Und da wussten wir, dass wir das Video mit diesem Regisseur machen müssen, denn er hat einfach die Quintessenz von EDGUY erkannt. Das war eigentlich grundsätzlich seine Idee, das Ganze hat aber schon 100%ig zu uns gepasst. Wir haben dann zusammen noch ein paar Details ausgesponnen. Wir hatten wirklich riesig viel Spaß. Das war der schönste Videodreh, den wir bisher hatten. Es gab ja auch immer so viel zu gucken in den Drehpausen. (lacht)

Marc:
Welches Metalalbum hast du dir als letztes gekauft?

Tobi:
Hmm, das muss in den USA gewesen sein. Ähmm, ich weiß, welches Metalalbum ich mir als nächstes kaufe! Denn das, was ich mir als letztes gekauft habe, ist glaube ich recht peinlich bei Powermetal.de.

Marc:
Wie du meinst. (lacht)

Tobi:
Na okay, ich glaube, es war GREAT WHITE - "Once Bitten".

Marc:
Und als nächstes?

Tobi:
Als nächstes kaufe ich mir die SAVAGE CIRCUS! Mit dem einfachen Grund, dass die unterbewertet und gut ist. Und da will ich auch gar keine Promoversion haben. Ich könnte jetzt auch einfach bei unserer Agentur anrufen und fragen, ob sie mir nicht mal eine schicken. Aber ich möchte mit gutem Bespiel vorangehen und alle Powermetal.de-Leser dazu ermutigen, sich die Platte zu kaufen und Thomen, Piet und den anderen beiden einen Freundschaftsdienst zu erweisen. Ich meine, ich brenn mir eh keine CDs, aber ich bekomm ja immer auch so viel zugeschickt. Gerade aber bei solchen Sachen oder wenn ROB ROCK, OLIVER HARTMANN was Neues rausbringen, dann muss man sich das kaufen und die Leute unterstützen. Und das sollte jeder machen. Jeder, der sich Metalfan nennt, soll sich die kaufen und NICHT brennen.

Marc:
Na, das ist doch mal ein gutes Schlusswort. Ich bedanke mich und wünsche noch viel Erfolg mit der EP!

Redakteur:
Marc Wüstenhagen

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