DO OR DIE: Interview mit Etienne & Angelo

31.03.2005 | 21:05

Die Belgier DO OR DIE sind dieser Tage mit ihrem Erstling "Tradition" aus den Puschen gekommen, der stilistisch direkt zwischen melodischem Death Metal und dem gehypten Metalcore Flagge zeigt. Dabei haben die Jungs ein fieses Brett eingeholzt, das jedwedem Härtevergleichen mit Stolz geschwellter Brust entgegen hechtet. Nein, viel brutaler geht es eigentlich nicht mehr. Um für diese Aussage eine Bestätigung zu bekommen, kontaktierte ich per Datenautobahn Basser Etienne und Sänger Angelo.

"Wir sind alle Mann sehr stolz auf "Tradition", ein Album, das sehr viel Arbeit und Konzentration gekostet hatte, da sich während des Aufnahmeprozesses ja auch unser Line-Up änderte. Ich selbst bin ja quasi ein neues Mitglied der DO OR DIE-Gemeinde und es war eine sehr spezielle und großartige Erfahrung für mich, an diesem Album teilzuhaben," berichtet Angelo stolz. Etienne bläst in ein nicht weniger euphorisches Horn: "Ich bin ja auch erst seit einem Jahr dabei und die Songs standen zum Großteil schon alle, als ich zur Band stieß. Trotzdem liebe ich es einfach, diese Songs zu spielen. Ich hoffe, dass man das raushören kann, denn es war ein langer und auch harter Weg dieses Album zu machen. Die vielen Line-Up-Wechsel haben ziemlich an den Nerven gerissen. Dennoch ist "Tradition" ein Album geworden, mit dem wir uns voll identifizieren. Schließlich haben wir die Scheibe ja selber produziert und lediglich Unterstützung von Eric Renwart vom Brüsseler Molière Studio erhalten. Wir halten fest an diesem "do it yourself"-Ding und sind wirklich zufrieden mit dem Resultat. Ich bin total fasziniert von der Wut, die aus Angelos und Chris' Gesang peitscht. Jeder hat das allerbeste aus sich herausgeholt."

Anders als bei den meisten Genreacts gestalten sich bei DO OR DIE die Texte: "Wir singen viel über Stolz, Freundschaft und Familie. Die Leute, die wir in Erinnerung haben, wenn wir mit der Band zu tun haben, beeinflussen die Lyrics auf eine ganz natürliche Weise. Familie und Freundschaft sind für einen Menschen das Wichtigste in der Welt. Ihr solltet das akzeptieren und respektieren. Das ist die Botschaft, die wir in der Welt verbreiten wollen. Wir schreien unsere Liebe ins Volk." Und wie! Manch einer dürfte bei diesen Batzen Liebe glatt aus den Latschen gepustet werden. "Wir sind eben von Bands wie MACHINE HEAD, CHIMAIRA und MERAUDER beeinflusst," beginnt Angelo. "Wir arbeiten mit zwei Gesangsstilen, die zwar beide sehr aggressiv sind, sich aber in den Melodiebögen und im Shoutpotenzial extrem unterscheiden. Es ist wie ein ständiger Dialog zwischen den Polen, der einerseits viel Farbe und andererseits jede Menge Wut in die Musik transferiert. Ein stolzer Schrei voll des Hasses, der von einer lieblichen Melodie zerschnitten wird, haha." Von den Gegensätzen zur einheitlichen Bewältigung des Lebens, die für beide Musiker durch das Leben ihrer Mucke vonstatten geht. "DO OR DIE ermöglichen mir eine Auseinandersetzung mit den Problemen des Lebens", teilen sich die Beiden die Antwort brüderlich, "und ermöglicht zugleich eine Ventilfunktion, die zuviel Druck abbaut und so ein ruhiges Dasein beschert. Die Konzerte sind dabei die wichtigsten Erlebnisse, vielleicht sogar die schönsten Momente im Leben. Es gibt Plätze und Spielorte, an denen ich mich unendlich gut fühle. Das sind dann die Orte, an denen ich immer wieder sein möchte."

Wahrscheinlich sind das Orte außerhalb der belgischen Heimat, die ja nicht gerade für die Hard- beziehungsweise Metalcoreszene bekannt ist. Etienne gibt Auskunft: "Die belgische Szene hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Bands sind damals zusammengewachsen. Ich erinnere mich an solch geile Hardcore-Bands wie zum Beispiel LENGTH OF TIME, ARKANGEL und uns, die sich gegenseitig unterstützen, zusammen ihren Weg gingen und zu einer großen Familie wurden. Dieser Zusammenhalt ist heutzutage einer gewissen Rivalität gewichen, die den Tod der Hardcore-Einheit innerhalb der belgischen Szene besiegelte. Vielleicht lag es an der schlechten Arbeit, die seitens der Label kam oder an der nur geringen Anzahl der Spielmöglichkeiten. Ich hoffe auf jeden Fall sehr, dass ich in naher Zukunft ein Zusammenrücken der belgischen Bands erleben werde, eine Entstehung eine neuen, echten Subszene in Belgien. Wir sind auf jeden Fall sehr glücklich mit unserem Label Alveran, die uns supporten, wo es nur geht. Wir haben eine Einflugschneise nach Germany, wo eine sehr dichte und enge Szene herrscht. Es ist immer wieder schön, solche Bands wie MAROON oder HEAVEN SHALL BURN zu sehen und zu treffen."

Was ja quasi schon die Frage nach einer eventuellen Tour förmlich aufdrängt. "Wir haben schon eine ganze Latte Shows geplant, beginnend in Belgien und fortlaufend in Deutschland (eine der Shows als Opener von HATEBREED)," berichtet der Saitendehner. "Danach geht's nach Frankreich, Spanien und Dänemark. Wir hoffen weiterhin auf eine ausgiebige Tour im nächsten Sommer. Hierzu ist allerdings noch nichts in trockenen Tüchern. Nur das Pressure Fest, bei dem wir uns hoffentlich alle sehen werden. Aber jetzt warten wir erst einmal die Reaktionen auf "Tradition" ab. Und dann kommen wir on stage. Und glaubt mir eines: Wir sind gemacht für die Bretter dieser Welt und DO OR DIE entfachen ihre ganze Gewalt auf der Bühne. Habt also Spaß mit dem neuen Album, kommt zu unseren Shows und erhebt und erlebt einen Höllenpit der Extraklasse." Ein Glaubensbekenntnis, das ich nur zu gern unterschreibe...

Redakteur:
Alex Straka

Login

Neu registrieren