DE/VISION: Interview mit Steffen

01.01.1970 | 01:00

GothicParadise:
Hallo Steffen und Thomas! Wie geht es euch? Ich hoffe, ihr seid nicht so sehr im Stress mit den Vorbereitungen für die kommende Tour im Herbst und bedanke mich schon einmal im voraus für das Interview.
Bald kommt ja euer neues Album "Two" raus, wann genau ist es in den Plattenläden erhältlich?

DE/VISION:
Natürlich sind wir zur Zeit etwas im Stress, aber das ist ganz normal. Alles andere wäre nicht normal. Die Vorbereitungen zur Tour laufen auf Hochdruck, und die beiden Releases von "Heart-shaped tumor" und "Two" stehen an. "Two" wird ab dem 1.10. in den Läden erhältlich sein.

GP:
Der Name "Two" lässt schon vermuten, dass das neue Album mit Markus' Ausstieg (nach 10 erfolgreichen Jahren mit DE/VISON zum Bedauern der Fans) zu tun hat. Stimmt das?

DV:
Wie du schon richtig bemerkt hast, ist der Name "Two" auf den Weggang von Markus zurückzuführen. Wir hoffen natürlich, dass uns die Fans trotzdem treu bleiben, denn im Endeffekt zählt die Musik, und da ist es egal, ob man nun zu dritt oder zu zweit agiert.

GP:
Worum geht es genau auf dem neuen Album? Worauf dürfen sich die Fans besonders freuen?

DV:
Musikalisch ist "Two" ein sehr ruhiges Album geworden, welches in einer Zeit entstand, in der ich einen inneren Ausgleich zur Hektik der letzten 1 ½ mit DE/VISION gesucht habe. Es hatte sich schon länger bei mir abgezeichnet, dass ich ein sehr ruhiges Album schreiben wollte, und nachdem Markus nicht mehr in der Band war, konnte ich dies ohne Probleme durchführen. Ich kann dir nicht genau sagen, ob sich die Fans über "Two" freuen werden, aber ich kann sagen, dass es ein Album geworden ist, welches wieder mehr elektronische Elemente beinhaltet, und auch die Eingängigkeit der Songs steht wieder mehr im Mittelpunkt.

GP:
Welche Songs gefallen euch persönlich am besten und warum?

DV:
Es ist sehr von der Stimmung abhängig, welche Songs man sehr gut findet, deswegen läßt sich diese Frage nicht so genau beantworten. Alle Songs haben ihre Berechtigung und sind wichtig für dieses Album.

GP:
Und welche Faktoren beeinflussen eure Texte auf dem neuen und den alten Alben?

DV:
Da Thomas für das Texten zuständig ist, kann ich diese Frage nicht eindeutig beantworten. Wer uns kennt weiß aber auch, dass wir nicht so gerne über die Inhalte der Texte reden, da sich jeder Einzelne selbst damit auseinandersetzen sollte. Das große Thema ist aber die Liebe!!!

GP:
Gibt es bestimmte Orte oder Stimmungen, die euch am meisten inspirieren?

DV:
Mich persönlich inspirieren Menschen an sich. Ich beobachte sehr gerne meine Umgebung und versuche, eine gewisse Energie musikalisch umzusetzen. Oft hatte ich Zeit, im Zug mir Gedanken zu machen und Ideen zu sammeln.

GP:
Was erwartet die Fans auf der anstehenden Tour und, vor allem, habt ihr bestimmte Erwartungen?

DV:
Wir selbst hoffen natürlich, dass so viele Menschen wie möglich zu unseren Konzerten kommen. Die Hörer erwartet eine gereifte Band, die versuchen möchte, die Leute emotional zu berühren. Wir werden ein über zweistündiges Programm präsentieren und versuchen, die Leute von unserem Können zu überzeugen. Als Special Guest werden wir diesmal T.O.Y. dabei haben.

GP:
Es ist ja nun die erste Tour, bei der DE/VISION zu zweit auf der Bühne stehen. Unsere Leser interessiert natürlich, warum Markus ausgestiegen ist.

DV:
Auf der Bühne stehen wir zu viert. Wir werden von Lars an der Gitarre und von Achim am Schlagzeug begleitet. Dies hat sich die letzte Zeit für uns mehr als bewährt und unterstreicht für uns den Livecharakter. Es gibt sehr viele Gründe, weshalb Markus die Band verlassen mußte. Es gab einfach zu viele Differenzen speziell zwischen Markus und mir, so dass eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr möglich war. Mehr möchte ich nicht dazu sagen, da der Sachverhalt sich als viel zu komplex darstellt.

GP:
Ist Markus' Ausstieg eine große Umstellung für euch und hat er Einfluss auf die Studioarbeit gehabt?

DV:
Für mich persönlich war es eine Befreiung, so dass ich die Mehrarbeit gerne auf mich nahm. Für das neue Album mußte ich natürlich alle Songs alleine schreiben und Thomas war für das gesamte Texten verantwortlich. Im Studio war ich überwiegend alleine mit unserem Produzenten Georg Kaleve und unserem Arrangeur Josef Bach beschäftigt. Thomas hatte bei dieser Produktion einen weniger großen Einfluß auf die musikalische Komponente, aber dafür gab es keine inhaltlichen Einschränkungen wenn es um die Texte ging.

GP:
Wird es für ihn auf der Tour oder in Zukunft Ersatz geben?

DV:
Im Moment sind wir mit der Bühnenpräsenz zu viert sehr zufrieden, so dass es erst mal keinen Ersatz für Markus geben wird. Was die Zukunft bringt, wissen wir im Moment noch nicht so genau.

GP:
Ist für diese Tournee schon ein Supportact bekannt? Wenn ja, wer?

DV:
Wie schon erwähnt werden dieses mal T.O.Y. uns supporten. Wir sind alle sehr gespannt, wie es bei unseren Fans aufgenommen wird.

GP:
Habt Ihr vor, 2002 auf dem Wave Gotik Treffen aufzutreten? Viele Elektronikfreunde würden das sicherlich befürworten.

DV:
Wir wissen noch nicht, ob wir auf dem Treffen spielen werden. Meistens liegt es an dem Veranstalter, ob er uns haben möchte. Das Angebot für dieses Jahr war leider sehr dürftig, wir hätten noch nicht einmal die Grundkosten eingespielt, und das können wir beim besten Willen nicht mehr machen. Wenn man uns ein faires Angebot unterbreitet, könnte ich mir aber gut vorstellen, dort zu spielen.

GP:
Ihr lebt nun schon einige Zeit in Hamburg. Gefällt es euch dort immer noch gut?

DV:
Wir leben seit Februar nicht mehr in Hamburg, sondern sind nach Berlin gezogen. Es gab viele Gründe, weshalb wir von Hamburg weggezogen sind, trotzdem ist Hamburg eine sehr schöne Stadt, und vielleicht kehre ich auch irgendwann mal wieder dorthin zurück.

GP:
Gibt es eigentlich bestimmte Gründe, dass Ihr Euch auf Aggressive- bzw. Synthiepop spezialisiert habt oder war das eher Zufall?

DV:
Wir selbst sehen uns schon lange nicht mehr als Synth - Pop Band an. Es war eine schöne Zeit, aber musikalisch haben wir uns doch so verändert, dass dieser Begriff unserer Meinung nach nicht mehr passend ist. Wir machen Popmusik mit überwiegend elektronischen Elementen. Im Endeffekt überlassen wir es aber jedem einzelnen, wie er unsere Musik am besten beschreiben möchte. Für den einen ist es Synth - Pop, für den anderen Progressiv – Pop...usw.!

GP:
Würdet ihr eure Musik auch privat hören? Was für Musik hört ihr privat?

DV:
Ich höre mir privat auch unsere Musik an, gerade jetzt, wo wir uns auf die Tour vorbereiten müssen... Ansonsten hören wir überwiegend Gitarrenmusik.

GP:
Was wollt Ihr mit eurer Musik erreichen, was für Ansprüche stellt ihr an euch?

DV:
Wir wollen qualitativ hochwertige Musik machen, das war schon immer unser Anspruch. Einen Traum haben wir ja auch schon umgesetzt, wir können von unserer Musik leben, und das ist in der heutigen Zeit gar nicht mehr so einfach.

GP:
Wenn Ihr nochmal auf eure Zeit mit DE/VISON zurückblickt, welche Dinge würdet ihr anders machen? Welche Erlebnisse haben euch als Band am meisten geprägt?

DV:
Klar denkt man darüber nach, was man besser machen könnte, aber einen anderen Weg würde ich trotzdem nicht gehen wollen. Alle Fehler, die man gemacht hat, haben wieder andere Dinge bewirkt. Ich denke, dass die Gesamtheit der Dinge, die man mit der Band erlebt hat, einen geprägt haben. Es sind aber nicht die einzigen Momente im Leben, sondern dein Umfeld außerhalb der Musik spielt eine große Rolle, welches dein Handeln sehr stark mit beeinflusst.

GP:
Könnt ihr euch vorstellen, mit DE/VISON und der Musik alt zu werden? Gibt es eine bestimmte Altersbegrenzung bei der ihr sagt: Jetzt ist Feierabend?

DV:
Ich kann dir nicht sagen, wie lange es die Band DE/VISION noch geben wird, aber ans aufhören denke ich zur Zeit überhaupt nicht. Feierabend sagen wir dann, wenn wir überhaupt keine Motivation mehr in uns spüren, aber wir gehen ja auch noch anderen musikalischen Projekten nach und schauen, was wir damit erreichen können. Ideen habe ich noch sehr viele in meinem Kopf, mal sehen, was man davon noch umsetzen kann.

GP:
Letzte Worte, Hinweise, Grüße?

DV:
Wir danken für dieses Interview und würden uns natürlich freuen, wenn ihr zahlreich zu unseren Konzerten kommt.
Gruß Steffen

GP:
Vielen Dank, dass ihr euch Zeit für uns genommen habt. Viel Glück sowie Spaß auf der Tour und mit dem neuen Album "Two".


gothicparadise.de - Grit

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