BECK, ROBIN: Interview mit Robin Beck

28.05.2006 | 23:52

Irgendwie hatte ich gedacht, die schweren Tornados in Florida im letzten Jahr hätten auch dafür gesorgt, dass mein Kontakt zum Hause Beck/Christian abgeschnitten wurde. Als ich die Hoffnung schon längst aufgegeben hatte, erreichte mich aus den Weiten des Datenuniversums ein neues Lebenszeichen von ROBIN BECK, die im letzten Jahr mit "Do You Miss Me?" eine längere Rockpause eindrucksvoll beendete. Diese AOR-Rockscheibe ist es jedenfalls wert, Frau Beck auch etwas verspätet noch zu Wort kommen zu lassen...

Chris:
Ich habe im Internet mal ein wenig nach Informationen über dich gesucht und bin dabei über diverse unterschiedliche Discographien gestolpert. Vor allem erzählt uns deine letzte Plattenfirma etwas über eine Scheibe von 1979, die woanders wiederum nicht erwähnt wird, und verschweigt uns gleichzeitig dein letztes Werk "Wonderland"...

Robin:
Okay, lass uns mit "Wonderland" beginnen. Es war ein reines Popalbum, das unter keinem guten Stern stand. Es erschien bei einer Plattenfirma, die absolut keine Werbung dafür gemacht hat. Somit ist es auch kein Wunder, dass du nichts darüber finden konntest. Ich glaube aber, das Album wäre bei den Leuten bestimmt gut angekommen, hätten sie nur gewusst, dass es überhaupt existiert. Es beinhaltet sehr gutes Material, wenn auch eher poppig. "Sweet Talk" ist dagegen ein R&B-Album, das 1979 von Mercury veröffentlicht wurde. Es handelt sich dabei um mein erstes richtiges Album. Kenny Lehman von den berühmten YOWZA, YOWZA, YOWZA hat das Album aufgenommen und Nile Rogers hat es produziert. Luther Vandross (Friede seiner Seele – Robin) und Irene Cara haben beide dieses Projekt mit ihrem unglaublichen Talent gesegnet. Ich glaube, mit dem Song 'Sweet Talk', den ich geschrieben habe, ist es auf Platz 32 der Top 100 der R&B- oder Dancecharts in den USA eingestiegen.

Chris:
Diese Verwirrung in deiner musikalischen Geschichte wäre nicht passiert, hättest du eine eigene Website. Es verwundert dann schon, warum weder du noch dein Mann James Christian (Sänger von HOUSE OF LORDS) eine besitzt. Gibt es im Hause Beck/Christian keine Computer?

Robin:
Sehr witzig! Da hast du Recht! Wir hätten das viel früher tun sollen, aber wenn du jetzt auf www.robinbeckrocks.com gehst ... ta daaaa ... siehe da, ich habe jetzt eine eigene Website und dort kannst du mein Leben, meine musikalische Geschichte und andere nette Sachen finden. James baut seine eigene ebenfalls gerade auf, aber gleichzeitig muss er sich um seine neue Scheibe und eine Anthology-DVD von HOUSE OF LORDS kümmern. Das dauert wahrscheinlich noch ein wenig.

Chris:
Sehr nett, dann werde ich doch gleich mal vorbeischauen. Lass uns aber vorher noch ein bisschen über dein Album "Do You Miss Me?" sprechen. Wie waren die Reaktionen darauf?

Robin:
Ich bin glücklich, dass die Scheibe wirklich gut angekommen ist. Viele Leute schreiben mir, dass sie das neue Album sehr lieben. Außerdem meinen sie, dass ich ein wirklich gutes AOR-Melodic-Rockalbum im Stile von "Trouble Or Nothing" (ihr bis dato in Fankreisen beliebtestes und rockigstes Album von 1989 – Chris) aufgenommen habe. Dafür bin ich sehr dankbar.

Chris:
Auf dem neuen Album findet man kaum ruhigere, balladeskere Nummern. War das nach "Wonderland" beabsichtigt oder doch eher Zufall?

Robin:
Das war geplant. Es war Zeit, die Musik einfach mal laufen zu lassen und zu schauen, was dabei herauskommt. Ich will damit nicht sagen, dass ich die großen Balladen nicht mag, aber es war wohl gerade nicht die richtige Zeit dafür.

Chris:
Mein Lieblingssong ist 'The Safest Place', in dem du voller Emotionen und Energie singst. Großartig. Hat dieser Song eine besondere Bedeutung für dich?

Robin:
Ich kann mich mit diesem Song definitiv identifizieren. Meistens haben alle Songs eine ganz spezielle Bedeutung für mich, sonst würde ich sie nicht machen. Ich muss in die Gefühle der Texte eintauchen können, sonst kommt nichts Gefühlvolles dabei heraus.

Chris:
Ein weiterer großartiger Song ist 'Walk On The Moon'. Er hat eine relaxte Atmosphäre und ist ein Song, der sich besonders auf langen Fahrten auf den amerikanischen Highways machen dürfte. War diese Atmosphäre beabsichtigt? Manche würden sagen, er sei prädestiniert für das amerikanische Radio...

Robin:
Ich weiß nicht genau, ich mochte den Song einfach. Es wäre ein Gottesgeschenk, wenn andere Leute deine Meinung teilen würden. Der Song hat viel Schwung, eine großartige Melodie und eine sehr starke Stimmung.

Chris:
Auf welchen Songs haben eigentlich Lisa Dalbello und James Christian gesungen?

Robin:
Lisa hat auf 'Bring It Back' und James auf 'Stone By Stone' gesungen.

Chris:
Ein Wort zur Produktion. Fabrizio Grossi ist ein guter Produzent, doch ähneln sich seine Produktionen in letzter Zeit sehr. Auf "Do You Miss Me?" vermisse ich ein wenig Dynamik und ein paar Ecken und Kanten. Warum arbeiten eigentlich alle Künstler von "Frontiers Records" mit ihm zusammen? Ist das vertraglich vorgeschrieben?

Robin:
Nein, nicht vorgeschrieben. Es wurde einfach vorgeschlagen und ich denke, es ist gut für mich, dass es geklappt hat. Ich mag seine Arbeit.

Chris:
In welcher musikalischen Ecke siehst du eigentlich den Künstler ROBIN BECK selbst? Pop oder Rock?

Robin:
Natürlich Rock. Die Plattenfirmen wollen immer Dinge neu erfinden, die es noch nicht gab. Daher auch der Begriff "pure pop Robin Beck".

Chris:
In der Vergangenheit hast du mit vielen bekannten Songwritern gearbeitet, wie zum Beispiel Desmond Child. Wie funktioniert eine solche Zusammenarbeit eigentlich? Auf was legt er besonderen Wert?

Robin:
Ich würde sagen, das Endprodukt ist das Wichtigste für Desmond Child, wenn jemand einen seiner Songs macht. Die Zusammenarbeit mit ihm war sehr einfach, weil beide Seiten das Gleiche wollten. Somit hat es für ihn wie für mich funktioniert. Manchmal bin ich von Anfang an in alles involviert und dann wiederum sind manche Songs schon komplett fertig und ich muss sie nur noch aufnehmen. So läuft es.

Chris:
Eine Frage, die ich als großer KISS-Fan stellen MUSS: Du hast unter anderen schon mit Paul Stanley gearbeitet. Ist er tatsächlich eine Diva?

Robin:
"Ok, Paul was a doll"... Ich habe mich nicht mit ihm hingesetzt und Songs geschrieben, aber ich habe zusammen mit Paul und Bolton in Los Angeles gefrühstückt als ich bei den American Music Awards mit Desmond den Song 'Angel' (AEROSMITH) gesungen habe.

Chris:
Bei welcher Person würdest du nervös werden?

Robin:
Die Person, die mich bis auf die Grundmauern erschüttern würde, ist der unvergleichliche Mutt Lang. Ich finde, er ist ein unglaublicher Songwriter und Produzent. Glückliche Shania.

Chris:
Wie läuft eigentlich eine Songwritingsession im Hause "Beck/Christian" ab? Diskutiert ihr die jeweiligen Ideen des anderen, oder überrascht ihr euch gegenseitig. Im Stile von "hör mal, ich habe einen Song über dich geschrieben"...

Robin:
Yikes!! Wir lieben es beide, Songs zu schreiben. Wir packen immer noch einfach die Gitarre aus und experimentieren mit Melodien und Texten herum. Normalerweise endet es aber hinter den Mikrofonen. Zuerst beginnt es mit einer großen Portion Spontaneität und später wird dann ausgearbeitet.

Chris:
Als ich im letzten Jahr ein Interview mit James geführt habe, stellte er uns eine gemeinsame Tour von HOUSE OF LORDS und ROBIN BECK in Aussicht. Kommt da noch etwas?

Robin:
Wir arbeiten daran. Es hat 2005 leider nicht geklappt, vielleicht aber in diesem Jahr. Alle Informationen darüber findest du aber auf meiner Homepage: www.robinbeckrocks.com

Chris:
Okay, dann hoffen wir mal weiter und ich bitte um ein paar Worte an deine deutschen Fans.

Robin:
Danke für eure Treue und schreibt mir auf meiner Website. Ich hoffe, euch bald alle auf einer ausgedehnten Tour mit HOUSE OF LORDS zu sehen. Bleibt dran.

Chris:
Aber sicher!

Redakteur:
Chris Staubach

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