TRIBE AFTER TRIBE - M.O.A.B. (Stories From Deuteronomy)
Mehr über Tribe After Tribe
- Genre:
- Afro Rock
- Label:
- SPV
- Release:
- 04.04.2008
- YHVH Invokation (Deuteronomy Excerpt I)
- Supreme One
- Burning Bush
- Truth & Reconciliation
- Exodus 2000 (Arafat Radio)
- Holy City Warrior (Lament)
- Chiron (Deuteronomy Excerpt II)
- Understanding the water (Invokation II Deuteronomy Excerpt III)
- Shock & Awe
- Red Sky
- World Drum
Sechs lange Jahre des Wartens sind vergangen, seit Robbi Robb mit seiner Band TRIBE AFTER TRIBE sein letztes Album auf die Musikwelt losließ. "Enchanted Entrance", so der Titel dieses Werkes, zeigte die Band verändert, aber dennoch typisch. Während die Truppe auf ihren beiden Meisterwerken "Tribe After Tribe"(1991) und "Love Under Will" (1993) mit einer beschwörenden Mischung aus "schwarzer" Rhythmik und "weißen" Akkorden eine bis dato ungekannt luftige Rockvariante kreiert hatte, zeigte sich bereits 1997 mit "Pearls Before Swine" eine deutliche Tendenz zu düsteren Klängen ab, deren Höhepunkt beschrieb hiernach besagtes Werk. Die Live-Darbietungen in der Zwischenzeit verloren allerdings kaum etwas von ihrer Ausstrahlung.
Ambitioniert waren seine Texte ja schon immer, aber dieses Mal hat sich Robbi ein Konzept zurechtgelegt, das selbst seine eigenen Maßstäbe sprengt: Der Titel "M.O.A.B. - Stories From Deuteronomy" kürzt folgende Themen ab: Mother Of All Bombs/Mother Of All Battles (USA/Saddam Hussein) und steht obendrein für das fünfte Buch Moses. Außerdem hieß auch noch die Wüste so, durch die Moses sein Volk 40 Jahre lang zum gelobten Land zu gelangen. Tiefsinnig, vielschichtig, spirituell.
Und genau so steigt das Album dann auch ein: spirituell. Ist man nach den ersten Minuten schon in der richtigen Stimmung, rocken TRIBE AFTER TRIBE mit druckvollen Beats und beinahe krachenden Gitarren drei Befreiungsschläge heraus, die auch problemlos auf dem 97er-Werk hätten stehen können. Ich bin begeistert. Erst 'Exodus Zoo' löst sich von den normalen Songstrukturen und wabert, unterlegt von hypnotisierenden Rhythmen, durch Zeit und Raum. Ich bin fasziniert. Mit 'Holy City Warrior' zaubert Robbi einen echten Hit aus dem Ärmel. Massentauglicher werden TRIBE AFTER TRIBE nie werden.
Danach wendet sich das Blatt: Eingeleitet durch das sphärische 'Chinron' zelebrieren TRIBE AFTER TRIBE über eine halbe Stunde eine rockig-beschwörende Seance, die fesselt. Immer wieder pendelt man zwischen straighten Rhythmen und frei schwebenden Passagen hin und her und manchmal glaubt man, die Band hätte den roten Faden verloren. Ein Irrtum, wie sich einige Takte später jedes Mal herausstellt. Faszinierend. Und wenn das acht Minuten lange 'World Drum' verklungen ist, will man unwillkürlich erneut abtauchen in die Welten des Robbi Robb.
Ihr habt es gemerkt: "M.O.A.B." ist kein Album, das man mal eben so nebenher hört. Es ist ein Album, das man genießen möchte, das man genießen kann. Warum man mit dieser musikalischen Gabe und so einer fesselnden Stimme nicht zu den ganz großen Songwritern dieses Planeten zählt, wird sicherlich nicht nur mir unklar sein.
Anspieltipps: Truth & Concilliation; World Drum; Surprise One; Understanding The Water; Holy City Warrior
- Redakteur:
- Holger Andrae