TRIFECTA - The New Normal
Mehr über Trifecta
- Genre:
- Progressive Rock / Jazz
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- KScope
- Release:
- 12.04.2024
- Beck And Call
- Dot Are You Wooing?
- Stroboscopic Fennel
- Just Feel It Karen
- Sibling Rivalry
- Ornamental Lettuce
- Daddy Long Legs
- What Are You Doing?
- Stupid Pop Song
- Crime Spree
- Bach Stabber
- Kleptocrat
- Once Around The Sun With You
- Chinese Fire Drill
- Ouch! My OCD
- Wake Up Call
- Wacky Tobaccy
- Canary In A Five And Dime
- On The Spectrum
Bizarr und außergewöhnlich - Prog und Jazz in dder historischen Rückschau.
Musik ohne Grenzen - diesem Leitspruch folgen Craig Blundell, Nick Beggs und Adam Holzman schon seit der Gründung von TRIFECTA im Jahr 2008. Seither hat das Trio sich immer wieder als Gegenbewegung zum aufkeimenden Post/Progressive-Rock der Jetztzeit betrachtet und sich vorrangig den Ursprüngen des Genres gewidmet, als die Szene noch deutlich mehr im Jazz verwurzelt war. Dieses klare Bekenntnis verwandelt den Act aber gleichzeitig zu einer Special-Interest-Truppe, der es eigentlich weniger darum geht, schlüssiges Songwriting abzuliefern, sondern eher inoffizielle Jams zu veröffentlichen, in denen der improvisierte Charakter der Musik noch einen hohen Stellenwert hat. Dass die Kompositionen in der Folge nicht gerade leichter zugänglich sind, gehört logischerweise zum Programm von TRIFECTA - und macht auch einen Release wie "The New Normal" zu einem echt harten Brocken.
Vor allem die überbordende Experimentierfreude könnte zum Einstieg in die 19 neuen Stücke ein extremer Stolperstein sein. Die drei Musiker nutzen Elemente aus Blues, Jazz, Funk und Bluegrass, mischen sie aber nicht zu logisch aufgebauten, konventionellen Nummern zusammen, sondern schauen stets nach rechts und links, um die sich anbietenden Ideen auf eine recht schräge Art einzubauen. Wenn in 'Ouch! My OCD' verschiedene Klingeltöne für bizarre Erlebnisse sorgen, psychedelische Komponenten in 'Sibling Rivalry' entfremdet werden oder eine Nummer wie 'Stroboscopic Fennel' in die Nähe von KRAFTWERK rückt, erlebt man so viele zunächst befremdliche Kontraste, dass man nicht so recht weiß, ob man das jetzt genial oder anstrengend finden soll.
Doch TRIFECTA entpuppt sich mit wachsender Spieldauer als abnehmend freakiges Erlebnis, weil die Herrschaften zum Ende hin eher zum konventionellen Songwriting wechseln und mit relaxten Nummern wie 'Canary In A Five And Dime', 'On The Spectrum' und 'Wake Up Call' Akzente auf einer ganz anderen Ebene setzen - und das ist insofern merkwürdig, als dass die wirklich erhabenen Momente eher dann auftauchen, wenn die Band in ihrer Experimentierfreude ein wenig mehr Bodenhaftung bekommt.
"The New Normal" braucht auf jeden Fall reichlich Zeit, um einerseits verstanden, andererseits aber auch genossen werden zu können. Und selbst dann wird nicht jeder Song zünden oder gar euphorisieren. Aber man wird sie kennenlernen, jene Augenblicke, in denen die musikalischen Qualitäten von Blundell, Beggs und Holzman Erfolge feiern - und tatsächlich sind es erstaunlich viele Stücke, die dann wirklich begeistern. Special Interest bleibt es trotz allem, aber auf eine sehr interessante Art und Weise.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes