XENOCRACY - Impermanence
Mehr über Xenocracy
- Genre:
- Melodic Death Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Kvlt und Kaos Productions
- Release:
- 01.12.2023
- Overture
- Circlepit
- War
- Hope For Peace
- Vanitas
- Solitude
- Einsamkeit
- Fireflies
- Ephemeral
- At The Gates
- Veil Of Death
- Reprise
Viele gute Ideen, noch eher schwache Umsetzung.
Es ist eine wahre Freude, wie viele frische Melodic-Death-Metaller gerade wieder die Szene bevölkern und ein bisschen Schwung in ein Genre bringen, das, abgesehen von den großen Namen, in den vergangenen Jahren etwas aus dem Tritt geraten war. Ein weiterer dieser Newcomer ist XENOCRACY aus unserem Nachbarland Österreich. Gegründet im Jahr 2020, hat der Vierer bisher mit der EP "Time's Drowning" vor drei Jahren ein erstes Lebenszeichen von sich gegeben, das zumindest das Interesse von Kvlt und Kaos Productions wecken konnte. Entsprechend hat sich das Label auch nun dem ersten vollwertigen Langdreher "Impermanence" angenommen, der uns nun XENOCRACY in voller Pracht präsentieren soll.
Musikalisch muss man im Melodic-Death-Sektor dabei natürlich immer etwas vorsichtig sein, denn zu oft wird der Begriff auch für Bands verwendet, die sich eigentlich mit Freude im Metalcore suhlen. Und ja, auch das Quartett aus den Alpen hat definitiv häufiger KILLSWITCH ENGAGE oder AS I LAY DYING im heimischen Player gehabt, weshalb Breakdowns und auch Klargesänge durchaus ihren Einzug in den Bandsound halten. Insgesamt ist XENOCRACY allerdings dennoch fest in Göteborg verwurzelt, was sich vor allem in den eher bei IN FLAMES beheimateten Lead-Gitarren und Riffs widerspiegelt. Ebenso atmet das dramatische Intro 'Overture' mit seine Gitarren-Harmonien die Luft der schwedischen Metal-Metropole, auch wenn der Track direkt leider auch die ersten Schwachstellen offenbart.
So musikalisch spannend das Intro zum Silberling nämlich auch ist, so holprig ist die handwerkliche Umsetzung an vielen Stellen. Gerade die Lead-Gitarren sind teilweise dezent schief und hätten definitiv noch ein paar mehr Takes bedurft, um wirklich überzeugend zu klingen. Ein Faktum, das sich leider wie ein roter Faden durch "Impermanence" zieht und immer wieder einmal für hochgezogene Augenbrauen und geschmälerten Hörgenuss sorgt. Gut, dass zumindest 'Circlepit' erst einmal vermehrt auf Riffs setzt und trotz der gewöhnungsbedürftigen Textzeile "my mind is a circlepit" insgesamt als guter Metalcore-MDM-Grenzgänger durchgeht. Dass mit 'War' sofort ein weiterer recht überflüssiger Brückentrack folgt, ist nicht unbedingt ideal, doch zumindest zeigt 'Hope For Peace' im Anschluss eindrucksvoll, wie viel Potential eigentlich in den Österreichern steckt. Der flotte Track, der von coolen Melodiebögen und einem tollen Refrain garniert wird, enwicket sich nämlich schnell zum klaren Höhepunkt des Langspielers und hat auch gegenüber der Genre-Konkurrenz das Zeug zum echten Hit. Auch 'Vanitas' hat, vor allem dank des kreativen Einsatzes von deutschen Barock-Gedichten innerhalb des Songtextes, eine überraschend starke eigene Note, obwohl hier erneut die Lead-Gitarren nicht unbedingt restlos überzeugen. Vom Klargesang sollte der Vierer dagegen die Finger lassen, denn selbiger klingt in 'Solitude' leider nicht gerade stark, ist teilweise regelrecht schief eingesungen und bremst den ansonsten stark im PARKWAY DRIVE-Fahrwasser angesiedelten Track mehr aus, als den Refrain aufzuwerten.
Insgesamt sollte XENOCRACY aber den Kopf trotzdem nicht hängen lassen, denn auch wenn "Impermanence" noch lange nicht rund ist und gerade handwerklich noch eine ordentliche Schippe draufgelegt werden muss, hat der Vierer genügend Potential, um mit etwas mehr Erfahrung im Schnittfeld zwischen Metalcore und Melodic Death Metal zu bestehen. Über die sechs Zähler komme ich trotz einem zugedrückten Auge angesichts des noch recht jungen Alters der Protagonisten nicht hinaus, denn gerade die nicht sauber intonierten Leads sind aktuell doch noch ein recht großes Manko.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs