WINGS OF STEEL - Winds Of Time
Mehr über Wings Of Steel
- Genre:
- Heavy Metal / US Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 17.10.2025
- Winds Of Time
- Saints And Sinners
- Crying
- Burning Sands
- To Die In Holy War
- Lights Go Out
- We Rise
- Flight Of The Eagle
Das Debüt kaum steigerungsfähig? Hier ist der Gegenbeweis!
Die US-Metaller WINGS OF STEEL haben mit der selbstbetitelten ersten EP und dem Debüt "The Gates Of Twilight" zwei kraftvolle Statements abgegeben und seither hart für den Erfolg gearbeitet. Dass sie ab Februar 2026 SABATON auf der Tour durch Nordamerika unterstützen werden, ist der Beweis dafür, dass die Musiker für ihren Traum alles gegeben haben. Hoffentlich können sie von dieser Konstellation profitieren und ihren Bekanntheitsgrad steigern. Verdient hätten sie es.
Mitte Juni haben uns die Jungs von WINGS OF STEEL mit dem zehnminütigen Titeltrack ihres Zweitwerks "Winds Of Time" bereits gehörig den Mund mächtig wässrig gemacht. Das war schon eine ungewöhnliche Entscheidung, das klare Prunkstück des Albums vorab zu veröffentlichen und damit zu zeigen, dass nur das Beste gut genug für die Band aus Los Angeles und ihre Fans ist. War auf dem grandiosen Debüt schon bei einigen Songs eine Tendenz zum Epischen erkennbar, perfektioniert WINGS OF STEEL mit dem Longtrack 'Winds Of Time' diesen Ansatz. Hemmungsloses, entfesseltes Shredding von Parker Halub, donnerndes Schlagzeugspiel und der göttergleiche, unverwechselbare Gesang von Leo Unnermark machen diese dramaturgisch perfekte Komposition zu einem modernen Klassiker des US Metals.
Wer aber nun denkt, damit hätten die Herren bereits ihr Pulver verschossen, irrt gewaltig, denn auch das rasante 'Saints And Sinners' rockt gnadenlos und verfügt über einen genialen abgestoppten Refrain, den auch JUDAS PRIEST in Bestform nicht besser hinbekommen hätte. Der sich emporschraubende Gesang ist die reine Wonne! Die wuchtige Halbballade 'Crying' bewahrt noch ein wenig von dem Hardrock-Flair, das manche Songs auf dem Erstling noch auszeichnete, das aber ansonsten zugunsten metallischen Materials auf "Winds Of Time" klar in den Hintergrund rückt. Mit 'Lights Go Out' lernen wir mal eine andere Seite von WINGS OF STEEL kennen, denn hier setzen uns die Amerikaner ein waschechtes "Epicus Doomicus Metallicus"-Riffing vor. 'Flight Of The Eagle' ist von der Stimmung her eine Art Fortsetzung des famosen Albumclosers 'Into The Sun' auf dem Debüt. Dieser melancholische Gitarrenton setzt echte Emotionen frei. Dass der Song sich am Ende wieder massiv steigert, ist nur folgerichtig. Einer der Höhepunkte dieses Ausnahmealbums! 'We Rise' wirkt eher wie ein Stampfer, ist aber richtig heavy und zeigt gesanglich entfernte Parallelen zu QUEENSRŸCHE der frühen Phase.
Ich finde übrigens nicht, dass WINGS OF STEEL klingt wie eine vergessene Band aus den glorreichen Achtzigern. Jedenfalls ist das hier und da im Netz zu lesen. Die Produktion ist doch, gerade was den Drumsound angeht, ziemlich modern und dürfte sogar dem einen oder anderen puristisch eingestellten Traditions-Metaller nicht ganz so behagen. Dabei passt das athletische Klangbild zur Durchschlagskraft der Songs der Amerikaner. 'To Die In Holy War' etwa möchte ich auf keinen Fall anders produziert hören.
Auch wenn es einige stilistische Unterschiede gibt, drängt sich zumindest in puncto Qualität der Vergleich mit den Kanadiern von RIOT CITY auf. Gemeinsam bilden beide Bands die Speerspitze des Heavy Metals in Nordamerika. Vergesst Red Bull, denn WINGS OF STEEL verleiht wahrhaft Flügel, und die sind aus purem Stahl.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens