WINDHAND - Grief's Infernal Flower
Mehr über Windhand
- Genre:
- Doom / Psychedelic Rock / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 18.09.2015
- Two Urns
- Forest Clouds
- Crypt Key
- Tanngrisnir
- Sparrow
- Hyperion
- Hesperus
- Kingfisher
- Aition
Zwei Lichtblicke im dunkelgrauen Einerlei.
2015 ist ein sehr guter Jahrgang für Doom aller Spielarten. Ob episch, psychedelisch, klassisch oder mit Stoner- oder Death-Metal-Schlagseite, die langsamen Töne wurden selten so hochklassig präsentiert, wie dieses Jahr. Insofern ist es von Relapse Records schon mutig, "Grief's Infernal Flower", das neueste Album von WINDHAND als das wichtigste Doom-Album des Jahres anzukündigen. An dieser hoch gelegten Latte scheitert die Band dann auch wenig überraschend, es ist eher die Deutlichkeit, mit der sich das Album unterhalb der vorderen Ränge des Dooms bewegt.
Geboten wird Doom zwischen Psychedelic und Stoner Rock, mit einer Sängerin. Zugegebenermaßen eine Spielart, die in den letzten Jahren stark überrepräsentiert ist und es noch schwerer macht, dort positiv aufzufallen. Leider nutzt WINDHAND die vorhandene Qualität nur sehr selten, um sich in das Gedächtnis und Herz des Hörers zu spielen. Die meiste Zeit dominieren überlange, zähe Kompositionen mit austauschbaren Riffs und wenig fesselnden Gesangsmelodien. Die Verzerrung ist hoch, die Melodien flach, das Drumming schleppend, aber eher müde als verzweifelt und die psychedelischen Exkursionen wirken ideenlos und nicht verspielt oder hypnotisch.
Ist also alles schlecht auf "Grief's Infernal Flower"? Nicht ganz, denn gerade wenn man denkt, es würde den Rest des Albums so belanglos weitergehen wie bisher, haut die Band mit 'Sparrow' einen wunderschönen, rein akustischen Song raus, der für fast alles entschädigt. Hier stimmen Stimme und Stimmung, die Melodien sind stark, die ruhige Atmosphäre steht der Band hervorragend und ich bin schwer begeistert. Leider kommt diese Seite von WINDHAND erst im abschließenden 'Aition' nochmals zum Vorschein und bis dahin muss man mit 'Hesperus' und 'Kingfisher' noch zwei besonders lange Songs mit ausufernden Psychedelic-Passagen über sich ergehen lassen, die wieder mal ohne große Ideen ins Leere plätschern. Der Abschluss fällt dann aber wieder mehr als versöhnlich aus.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Band diese ruhige Seite noch mehr ausbaut und sich dafür in den doomigen Songs mit mehr Ideen und weniger Längen zufrieden gibt. Dann wirkt die Bezeichnung "wichtigste Doomplatte des Jahres" auch nicht mehr so gnadenlos übertrieben.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst